Dave the Diver (Review)

Wer diesen Sommer auch nur oberflächlich die Steam-Sales im Auge behalten hat wird sich erinnern, dass vor allem ein Titel für Furore und massenhaft Lobeshymnen gesorgt hat: Dave the Diver. Bereits letztes Jahr erschienen nahm das Spiel plötzlich Fahrt auf und hat einen Haufen Leute extrem neugierig gemacht.

Auch aus meinem Freundeskreis hörte ich immer wieder begeisterte Meinungen über Dave the Diver. Da wurde es auch mal Zeit, dass ich selbst auch einmal ins kühle Nass springe – wenn auch nur am Computer. 

Zu Beginn lernt man Dave kennen. Einen freundlichen Mann mittleren Alters der seinen Urlaub genießt, ihn aber unterbricht, um einer Einladung zum Sushiessen nachzukommen. Schnell wird klar, dass Dave nicht gerade den besten Umgang pflegt und das scheinbar gar nicht mal mitbekommt. Er setzt sich jedenfalls ohne zu fragen in einen Flieger, um mit seinem Kumpel rohen Fisch zu futtern. 

Der Haken daran ist, dass das Restaurant noch nicht eröffnet wurde und auch der Fisch dafür von Dave erst einmal gefangen werden soll. Da er aber eine so gute Seele ist stürzt er sich in das unbekannte Wasser der Bucht, an der das Restaurant entstehen soll. Mit einer Harpune und einem Messer ausgestattet ist das ganze erst einmal ein wenig befremdlich.

Die Steuerung funktioniert nur mit Maus, weshalb man schon mal nicht gemütlich mit dem Laptop auf der Couch eine Runde Tiefseeforscher spielen kann. In der Hinsicht bin ich sicherlich verwöhnt, aber das hat mir direkt ein wenig die Lust an dem Spiel genommen. 

Nachdem ich meinen Kabelsalat sortiert und mich eine Weile mit der Steuerung auseinandergesetzt habe kam aber auch endlich der Spaß wieder zurück. Die Unterwasserwelt ist wirklich fantastisch. Zu Beginn wird man noch durch die relativ kleinen Sauerstoffreserven und das Gewicht, das man mittragen kann, schnell in der Erkundung des Meeres gebremst.

Mit der Zeit trifft Dave allerdings auf immer mehr Menschen, Ressourcen und Möglichkeiten, um seine Ausrüstung und seine Waffen aufzurüsten. Aber auch auf immer mehr Auswahl an lebenden Sushi Zutaten. 

Ohne Waffen geht es nicht. Feuerfische und Quallen sind noch die kleinsten Übel die Dave ständig an die Wäsche wollen. Aber nicht nur die Meeresbewohner können Dave gefährlich werden. Immer wieder stößt er auf Menschen die beispielsweise Delfine fangen wollen, was es zu verhindern gilt. Wirklich erstaunlich ist dabei wie extrem unterschiedlich das Schwierigkeitsniveau sein kann. Es gibt keine wirkliche Kurve die sich von Kapitel zu Kapitel aufbaut. Manchmal ist das Spiel einfach sauschwer. 

Gutes Sushi soll allerdings auch verdient sein. Nicht, dass Dave davon viel abbekommen würde. Am Abend eines Spieltages muss er die Früchte seiner Arbeit an Restaurantgäste vertreiben. Dave ist nämlich auch noch Kellner, Inneneinrichter und Laufbursche des Restaurants.

Ein wenig wirkt das Spiel wie eine Zusammensetzung aus zwei einzelnen Spielen. Keines der beiden Aspekte hat wirklich Minigame-Charakter. Allerdings täte es gut sich auf die Erkundung des mysteriösen Gewässers und seiner noch spannenderen Bewohner ODER den Restaurant Tycoon Charakter zu fokussieren.  

Ich hatte wesentlich mehr Freude an dem Erkundungsteil. Die Restaurantabende waren durchaus amüsant und tragen natürlich auch wesentlich zur Storyentwicklung bei, allerdings hätte ich darauf weitestgehend verzichten können. Und als Simulations- und Tycoonliebhaberin tut es mir fast schon weh da zu schreiben. Das Meer hat einfach viel mehr zu bieten.

Die Charaktere sind meiner Meinung nach einfach nicht interessant genug. Dave ist jedoch richtig liebenswürdig. Auch wenn seine Hauptaufgabe darin besteht Fische und andere Unterwassertiere abzuschlachten. 

Mir gefällt es aber, dass man auch dauernd um Daves Leben kämpfen muss. So bekommt er wenigstens auch etwas zurück. Es ist aber sicher kein Zufall, dass es zufällig dann so eng mit der Energie und den Gegnern wird, wenn man gerade wieder ein auffällig seltenes Item sucht oder eine besonders lukrative Beute in den Taschen hat. Wird der Tauchgang nämlich aufgrund von mangelnden Sauerstoffreserven – die schneller zuneige gehen, wenn man z.B. angeknabbert wird – abgebrochen verliert man alles bis auf einen einzigen Fang. Und dann heißt es Prioritäten setzen.  

Insgesamt muss man über 20 Stunden Spielzeit mit dem netten Taucher verbringen, um das Spiel durchzuspielen. Dabei wird man immer wieder überrascht und so manches mal hat es Beklemmungsgefühle in mit geweckt. Mit einer gewaltigen Ladung skurrilem Humor und haufenweiser Side Quests wird es definitiv nie langweilig, auch wenn die Restaurantssequenzen des öfteren ziemlich eintönig sind und sich einfach nur immer wiederholen. 

Vielen Dank an MINTROCKET für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PC.