Alterium Shift (Preview)

Meine Nostalgie für frühe RPGs, an die Alterium Shift appelliert, hält sich in Grenzen. Vermutlich vor allem, weil ich nicht dabei war, als sie etwas neuer waren. Trotzdem mag ich die, die ich nachgeholt habe (Final Fantasy III ausgenommen). Wenn auch oft lieber mit Komplettlösung nebendran, um das nächste Ziel bei Spielpausen nicht aus den Augen zu verlieren. Ich mag es, durch die Gegend zu laufen, in Städten mit allen Leuten zu reden, irgendwo zufällig über Truhen zu stoßen. Auch die oft eher stumpfen rundenbasierten Kämpfe mag ich irgendwie. Trotzdem lasse ich mich gern von einem Auto Battle-Feature überraschen, gerade bei häufigen Zufallsbegegnungen.

Auto Battle gibt es in Alterium Shift nicht, aber auch keine Zufallsbegegnungen. Stattdessen sind Gegner häufig bereits sichtbar und bemerken die Charaktere bei Annäherung. Andere springen aus Büschen oder fallen von der Decke, ausweichen ist nicht immer möglich. 

So flach ist die Gegend nicht.
Summiton, Lowerton und Notimmus

Ich habe gleich zu Beginn des Pixel-RPGs die Wahl zwischen drei Charakteren. Alle lernen an der Akademie in Summiton und stehen kurz vor einer Prüfung. In dem Abschnitt, den ich im Early Access bereits spielen kann, ähneln sich zwei der drei Pfade stark, was doch ein wenig repetitiv wird. Der dritte Charakter sorgt allerdings für etwas mehr Abwechslung und macht mit sarkastischen Kommentaren besonders viel Spaß. 

Zuerst habe ich allerdings Pyra gespielt, die mit dem Speer und dem Feuer-Element kämpft. Ich habe mit jeder Kiste, jedem Topf, Sack und Gemälde interagiert. Nur nicht mit den ganzen Büchern in der Akademie, die voller Lore stecken. Aber es hat sich trotzdem gelohnt. Bisweilen sogar, mehrfach mit einem Gegenstand zu interagieren. Etwas schade ist, dass es sich bereits im Verlauf des spielbaren Abschnitts immer weniger lohnt, sich in Ortschaften genauer umzuschauen. Auch deshalb, weil niemand mehr Waffen oder Ausrüstung verkauft. Die Gespräche sind allerdings weiterhin unterhaltsam. Auch die musikalische Untermalung ist sehr charmant.

Runde um Runde

Nach der Prüfung und ein paar Fetch Quests geht die Reise erst los. Auch wenn die ersten Kämpfe vorher schon stattfinden. Wie bereits erwähnt, ist Alterium Shift rundenbasiert. Oben zeigt eine Leiste die Handlungsreihenfolge an, normale Angriffe sind „kostenlos“, spezielle Angriffe und Zauber kosten Alterium Essence. Später folgt ein Burst-Angriff, dessen Leiste sich durch Angriffe und Schaden auflädt. AE lädt sich nicht selbständig auf, nur durch Items oder beim Schlafen. Oder auch beim Levelaufstieg, der AE und Lebenspunkte auffüllt. Das ist nicht nur praktisch, sondern beruhigt mich auch sehr. Dann muss ich nach dem Auflevel nicht daran denken, irgendetwas wieder aufzufüllen. Oft bin ich allein unterwegs, bisweilen aber auch mit mehreren der drei Hauptfiguren oder anderen Charakteren. Alle haben unterschiedliche Fähigkeiten. 

Die große Schwäche der Kämpfe ist, dass sie weitgehend belanglos sind. Abseits von Sages elementaren Angriffen ist oft egal, welchen Angriff ich benutze. Meine Charaktere nehmen schnell wenig Schaden. Aber es gibt nicht extrem viele Kämpfe und mich stört das bisher auch nicht besonders.

Die Bosse sind etwas schwieriger. Je nach Charakter und Level sind sie aber auch nur langwieriger, weil sie wenig Schaden verursachen, aber viel einstecken können. Anstelle der sonstigen flachen Sprites sind die Bosse dreidimensional und wirken ein wenig wie Pappmaché. 

Sind die nicht niedlich?
Ab in den Dungeon

Dungeons dürfen auch in Alterium Shift nicht fehlen. In einem von ihnen geht es darum, Wasserlevel zu verändern. Aber da wir nicht in Ocarina of Time sind, braucht es keine Eisenstiefel und Menümanagement.

Stattdessen öffne ich Ventile und senke oder hebe Trennwände. Besonders groß ist der Dungeon nicht, es reicht aber aus, dass die Schwierigkeit der Rätsel ansteigt. An einer Stelle bin ich mir aber nicht sicher, ob ich nicht wegen eines Bugs kurz festhing. Die wenigen Kämpfe im Dungeon waren erfrischend, weil ich mich so auf das Rätsel konzentrieren konnte.

Shift

Insgesamt ist das Setting von Alterium Shift eher klassisch. Besonderheit ist, dass die Geschichte in zwei Welten spielt, die durch kugelförmige Portale verbunden sind. Der Wechsel findet mit einer flüssigen Animation statt, die ganz hübsch anzuschauen ist.

Bereits angedeutet wird ein lange zurückliegender Krieg zwischen den Menschen, die in einer der Welten leben, und den Dunkelelfen aus der anderen Welt. Doch seitdem ist die Verbindung unterbrochen. 

Unterwegs fiel mir der Überblick oft schwer. Die Weltkarte ist nicht besonders genau und Wechsel zwischen zwei Abschnitten innerhalb eines Gebietes fühlen sich oft an, als würde ich an einem völlig anderen Ort auftauchen. Besonders in der Wüste fiel mir die Orientierung schwer. Ich hätte gern wenigstens eine kleine Karte des Abschnitts, in dem ich mich gerade befinde.

An einzelnen Stellen heben sich auch verschiedene Ebenen einer Gegend etwas zu wenig voneinander ab, weil sie sich farblich zu sehr ähneln. An sich finde ich die hügeligen Gegenden aber hübsch. 

Ich habe auf einmal einen Ohrwurm.
Und nun?

Bis jetzt kann ich Alterium Shift nur bedingt empfehlen. Allerdings ist der Early Access auch gerade erst gestartet, also war erwartbar, dass der spielbare Abschnitt eher begrenzt ist. Über größere Bugs bin ich nicht gestolpert, allerdings dürften die simplen Kämpfe viele nicht besonders begeistern. Doch natürlich kann sich bis zum Release noch sehr viel ändern.

Vom Anfang war ich sehr begeistert. Ich habe mehr Zeit als nötig in Summiton verplempert. Meine Begeisterung flachte mit der Zeit dann deutlich ab, aber wenn im Verlauf wieder mehr unterhaltsame Interaktionen folgen und ein paar Stellschrauben am Kampfsystem gedreht werden, wird aus Alterium Shift ein sehr solider Titel, der den Charme der 90er JRPGs einfängt.

Herzlichen Dank an GRAVITY GAME ARISE für die Bereitstellung des Previewcodes. Dubiöse Töpfe untersucht auf PC.