Sakura Wars (Review)

Sakura Wars von Sega ist Teil einer langjährigen Reihe. Die älteren Spiele habe ich allerdings nie gespielt. Der immer noch aktuellste Teil, ganz ohne Zahl oder Untertitel einfach Sakura Wars, ist eine Art Neustart mit neuem Protagonisten, neuer Sakura und neuem Kampfgameplay. Nachdem es mich oft angelächelt hat, habe ich in einem Angebot schließlich doch zugeschlagen. Der Stil sah ansprechend aus, und auch der Konstellation männlicher Protagonist und mehrere weibliche Charaktere bin ich nicht abgeneigt. Und auch entscheidungsabhängigen Beziehungssystemen stehe ich offen gegenüber.

Das Theater ist ein Theater, in der Tat.

Alternative Geschichte?

Die Welt von Sakura Wars basiert zwar einerseits lose auf der japanischen Taisho-Ära, also Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Andererseits gibt es dafür weit entwickelte Mechs, und Dämonen bedrohen die Menschen. Gruppen sogenannter Combat Revues kämpfen mit Mechs gegen die Dämonen.

Der Protagonist Seijuro Kamiyama wird aus der Marine nach Tokio versetzt. Er soll Captain der runtergekommenen Flower Division werden, die zur Imperial Combat Revue gehört. Offiziell bilden sie die Imperial Revue und spielen Theater mit Gesang. Dass sie auch gegen Dämonen kämpfen, ist mehr Geheimsache. Doch auch das Theater ist in schlechtem Zustand.

Gut zu wissen.

Zu allem Überfluss soll Kamiyama die Gruppe zum Sieg in einem weltweiten Wettkampf der Combat Revues führen. Genug Gelegenheit, den diversen Mädels seiner Truppe näher zu kommen? Verschiedene Kapitel der Geschichte stellen oft eine davon stärker in den Mittelpunkt. Außerdem gibt es Überraschungen und Wendungen. Ich fand die Geschichte durchaus unterhaltend.

Alltag im Theater und der Stadt?

Man bewegt sich im Laufe des Spiels viel durch das Theater und besucht per Auswahl auch verschiedene kleine Teile Tokios. Dabei gibt es viele Gesprächsszenen. Immer wieder gilt es, mit Zeitlimit Antworten auszuwählen, die oft Kamiyamas Ansehen verbessern oder verschlechtern können. Nicht immer hatte ich ein gutes Gespür für die richtigen Antworten. Zwischendurch wird die Distanz zu Kamiyama mit Chibifiguren und Position auf einer Treppe dargestellt.

Nach einem Date kann man beim ersten Treffen mit den meisten fragen.

Zusätzlich gibt es Bromides, also eine Art Fotos zu sammeln. Man findet Hinweise zu deren Fundorten, leider waren diese mir teils zu kryptisch. Auch für manche Events mit den Mädels gibt es kryptische Hinweise.

Manche Äußerung im Spiel klingt danach, dass gewisse Szenen im Bad Reihentradition haben könnten. Das Bad wird manchmal von anderen benutzt, und Kamiyama vor eine Wahl gestellt. Rein oder nicht? Manchmal versteht er dann etwas falsch, oder kämpft mit sich, als ob ihn etwas kontrollieren würde. Dabei gibt es auch Szenen mit Illustrationen zu sehen, die aber nicht zu viel Einblick bieten. Allerdings kommt es bei den Mädels nicht gut an, wenn Kamiyama hineinplatzt. Wie überraschend. Aber man kann ja einen Speicherstand neu laden. Oder sich beherrschen.

Nicht überall findet man nützliche Hinweise.

In manchen Szenen muss Kamiyama auch herausfinden, was den Mädels auf dem Herzen liegt, aber dafür kann man zwanglos ohne Zeitlimit verschiedene Interaktionspunkte im Raum auswählen. Anspruchsvoll wird das nicht.

Unkomplizierte Kampfeinsätze

Kamiyama und seine Truppe müssen öfter gegen Dämonen kämpfen, oder in den Weltspielen antreten. Mal bewegt man sich dabei durch Stadtteile oder das Wettkampfstadium, oft aber auch durch seltsame dämonische Gebiete. Einfache Sprungabschnitte gilt es auch zu bewältigen.

Wir sind nicht mehr in Tokyo. Oder?

Das neue Sakura Wars hat eine Art einfaches Hack’n’Slash- Kampfsystem eingeführt. Man kann ausweichen, zur richtigen Zeit verlangsamt das die Umgebung. Mit normalen und starken Angriffen kann man Kombos ausführen, begrenzt auch in der Luft. Komplizierte Folgen muss man sich nicht merken.

Itemdrops durch Gegner oder Kisten können heilen, oder die SP-Leiste füllen. Mit dieser kann man einen Spezialangriff auslösen, der mit einer kurzen Szene und dem Namen des Angriffs beginnt.

Im Kampf.

Wenn die HP eines Mechs auf null sinken, ist er eine Zeit lang bewegungsunfähig, bis er etwas repariert ist. Wenn alle kampfunfähig sind, hat man jedoch verloren. Man kann sich bei Niederlage verstärken lassen, aber das empfand ich nicht als nötig. Der Schwierigkeitsgrad ist eher gering, auch wenn mancher Gegner einen Schild benutzt oder für mich in der Luft schwerer zu treffen ist.

Zum Abschluss gibt es eine Wertung, die das Ansehen Kamiyamas verbessern kann. Das lässt sich im Spielverlauf aber praktischerweise mithilfe eines Simulators nachholen, sodass man dafür nicht verbissen neustarten muss. Außerdem ist es nicht allzu streng.

Sakuras Spezialangriff.

Koi-Koi Wars

Ich kannte das japanische Kartenspiel Koi-Koi schon aus der Yakuza-Reihe. In Sakura Wars steht es auch zur Verfügung und im Spielablauf sowie teils durch erfolgreiche Matches lassen sich weitere Gegner freischalten. Es lässt sich auch im Hauptmenü des Spiels starten.

Man spielt Duelle mit Hanafuda-Karten. Für jeden Monat gibt es vier Karten. Neben Karten auf der Hand liegen auf dem Tisch ebenfalls Karten. Wenn man passende Karten aus der Hand zur Paarbildung mit einer Karte auf dem Tisch nutzt, bekommt man die beiden für sich. Mit so gesammelten Karten kann man Kombinationen für Punkte bilden, von denen genug erspielt werden sollen. Die Kombinationen kann man sich glücklicherweise in einer Liste anzeigen lassen.

Könnt ihr euch das schnell merken?

Wenn man eine Kombination für Punkte hat, kann man per „Koi-Koi“ versuchen, weitere Punkte mit den aktuellen Karten zu sammeln oder die Runde beenden und Karten neu verteilen lassen. „Koi-Koi“ ist dabei risikoreich, da auch der Gegner stattdessen Punkte erhalten und die Runde beenden kann.

Ist ein optionales Minispiel so viel Text wert? Nun, ich habe so einige Matches gespielt, auch wenn ich mich nicht immer gut angestellt habe und als Kartenspiel auch ein gewisser Glücksfaktor vorhanden ist. Kurze Sprachsamples begleiten die Matches. Dann bin ich eben gemein, wenn ich auf Nummer sicher spiele statt „Koi-Koi“ zu wählen.

Das bezieht sich eigentlich auf etwas hinter Hatsuho.

Fazit

Sakura Wars hat mich unterhalten. Ich finde es schön anzusehen, mir gefielen auch Charaktere und die japanische Sprachausgabe. Ich habe gerne sämtliche Gespräche erlebt, und die Geschichte war unterhaltsam.

Die Kämpfe sind aber doch eher etwas zu anspruchslos und der Spielablauf fühlt sich oft auch etwas gleichförmig an. Zusätzlich hat mich mein Bestreben, Bromides zu sammeln, länger aufgehalten als gut wäre, und dennoch habe ich manche nicht gefunden. Zugegebenermaßen dürften Hilfen im Internet gut zu finden sein.

Ich weiß von nichts!

Insgesamt reicht es nur für die gelbe Ampel. Wenn ihr das als „Azami is best girl“ interpretieren wollt, ist das eure Sache.

Getestet auf PlayStation 4.