Masterplan Tycoon (Review)

Vor gar nicht allzu langer Zeit durfte ich während der Beta Phase in Masterplan Tycoon reinschnuppern und war sehr schnell begeistert. Ich liebe Simulationen, bin aber schnell überreizt und kann deshalb keine langen Spielphasen damit zubringen. Dieser minimalistische Aufbausimulator ist die perfekte Lösung für mein Dilemma und ehe ich mich versah war ich auch schon am Ende des freigegebenen Inhaltes der Beta Version angelangt. Ein wenig enttäuscht, dass es schon so schnell vorbei war aber mit wachsender Erwartung habe ich auf den Release der Vollversion gewartet. Diese durfte ich nun auch für Gaming Village testen.

Man fühlt sich ein wenig wie in einem nicht enden wollenden Tutorial wenn man länger spielt. Am Bildschirmrand erscheinen die Aufgaben die das Spiel von mir erwartet und auch wenn sie zunächst sehr kleinschrittig wirken wird einem im Verlauf des Spiels immer deutlicher bewusst, dass man wesentlich umfangreichere Arbeiten zu verrichten hat als der Aufgabentext vermuten lässt.

So viel Aufwand für eine Dose Fleisch…

Eigentlich ist es ganz einfach: im Zentrum steht das Lager. Hier werden Ressourcen und Produkte eingelagert und auf der anderen Seite wieder weiter verteilt. Das ganze kann man sich wie einen dieser farbcodierten U-Bahn-Fahrplan vorstellen. Die Haltestellen und Bahnhöfe repräsentieren die einzelnen Stationen in denen Ressourcen gesammelt bzw. weiter verarbeitet wird. Auf den Linien werden dann diese Dinge transportiert. Die Routen selbst dürfen dabei nur sich selbst, jedoch keine Gebäude oder feste Installationen auf der Karte überschneiden. Ein bisschen Geschick a la Tetris und eine ganze Menge Geduld sind deshalb wirklich von Vorteil.

So minimalistisch das Design auch wirkt, je mehr Anforderungen an die Siedlung die man baut gestellt wird, desto mehr Denkaufwand wird benötigt, um die zunächst sehr karge Welt zu einer reibungslos laufenden Gesellschaftsmaschine zu entwickeln. Wer nicht besonders gut rückwärts denken und sich auf einer Karte die einzelnen Standorte der verschiedensten Produktionsblöcke merken kann wird nicht besonders viel Spaß an Masterplan Tycoon haben.

So ordentlich bleibt es nicht lange

Denn auch wenn das Spiel einige eigene kleine Karten für den Abbau und die Weiterverarbeitung spezieller Materialien bietet, so ist es doch ein sehr chaotisches Spiel. Meiner Meinung nach ist das allerdings ein klarer Bonuspunkt, da es Spaß macht immer wieder den verfügbaren Platz und die Materialbeschaffung zu optimieren und wirklich jeden Zentimeter der Spielwelt auszunutzen. Was die Spielwelt an sich angeht gibt es nicht allzu viel zu sagen. Die Karte ist zunächst eine leere Wüste die sich schnell füllt und so nach und nach erkundet wird. Zwar ist die Karte von Anfang an komplett einsehbar aber viel zu bieten hat sie nicht bis man sie selbst vollgestopft hat.

Je anspruchsvoller die Welt gestaltet wird, desto anspruchsvoller werden auch die Bewohner der Siedlung. In diesem Spiel sieht man keinerlei Animationen von kleinen Menschen, deren Tiere und was weiß ich nicht noch alles, aber die Aufgaben übernehmen die Erzählung der Geschichte und mir gefällt es, dass man sich so auf das Wesentliche konzentrieren kann. Dadurch, dass es auch nicht überall wuselt läuft das Spiel auch sehr flüssig was besonders angenehm ist, wenn man mal wieder von einem Ende der Karte zum anderen scrollen muss, weil eine Ressource einen Fehler anzeigt.

Lager kann man nie genug haben!

Zwar gehen die Fabriken und andere Gebäude nicht kaputt – hier wäre eine Idee für einen Hard Mode gewesen den ich vermisse – allerdings kann eine einzige Störung in den teils extrem langen Produktionsketten das ganze System zum Stillstand bringen. Und auch hier ist ganz oft die Fähigkeit rückwärts zu denken ganz wichtig, um nicht völlig zu verzweifeln.

Fazit

Masterplan Tycoon ist eine Aufbausimulation die mir das erste mal seit langem wieder so viel Spaß gemacht hat, dass ich jedes mal die Zeit völlig vergesse und plötzlich schon wieder mehrere Stunden hinein investiert habe. Der minimalistische Grundgedanke wurde fantastisch umgesetzt und motiviert besonders möglichst strategisch gute Entscheidungen zu treffen, um die Spielwelt in eine einwandfrei laufende Maschine zu verwandeln.

Die kleineren Missionen die letztendlich aber auch wieder auf der großen Oberwelt großen Einfluss nehmen sind schöne kleine Breaks die helfen sich nicht völlig zu verzetteln. Das Spiel ist gleichermaßen frustrierend und befriedigend und beides nur im besten Sinne. Ich würde es jeder Person empfehlen die sich für dieses Genre interessiert aber dabei einen Fokus auf die Strategie legt.

Herzlichen Dank an Ravenage Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PC.