
Auch wenn Traveller’s Tales nunmehr seit vielen Jahren ausschließlich an der Lego-Formel arbeitet, hat das Studio eigentlich eine kunterbunte Vergangenheit. Ob Sonic, Monkey Ball, Crash Bandicoot oder eigene Marken wie Rascal, das britische Studio hat in zahlreichen Reihen seine Duftmarke hinterlassen. Auch als Entwickler von Lizenzspielen hat Traveller’s Tales fungiert und mit Toy Story 2: Buzz Lightyear eilt zur Hilfe das offizielle Spiel zum zweiten Toy Story-Film für PlayStation, Nintendo 64 und Dreamcast beigesteuert.
Toy Story 2 ist ein klassisches Collectathon-Jump & Run, das in insgesamt zehn Levels jeweils fünf Hauptaufgaben anbietet, deren Abschluss mit einem Pizza Planet Token entlohnt werden. Die einzelnen Level sind von einer überschaubaren Größe und nutzen die Fläche sehr gut, um die fünf Hauptaufgaben zu verteilen. Dabei haben die Entwickler sowohl eine gewisse Regelmäßigkeit, als auch regelmäßig neue Ideen im Aufgabendesign demonstriert. In jedem Level muss man fünfzig Münzen sammeln und an Specki das Sparschwein übergeben, sowie fünf in den Levels verstreute, thematisch angepasste Sammelgegenstände sammeln. Die anderen drei Missionen sind hingegen individueller Natur.

Die übrigen drei Missionen sind mal kleine Schalterrätsel, mal Kletteraufgaben und ein anderes Mal ein Rennen. Das Missionsdesign im Spiel weiß insgesamt zu gefallen. Dadurch, dass die Level auch angenehm dicht designt wurden und man nach Einsammeln eines Pizza Planet Tokens nicht automatisch aus dem Level geworfen wird, wird Redundanz weitgehend vermieden und Rexi sorgt mit seinen Tipps zudem dafür, dass man stets eine Idee hat, was man als nächstes erledigen sollte.
Leider kann die Spielmechanik mit dem kompetent umgesetzten Leveldesign nicht mithalten. Insbesondere die Steuerung erweist sich als äußerst problematisch. Toy Story 2 wurde ursprünglich für die PlayStation und damit für ein Steuerkreuz designt. Bei der Umsetzung der Analogsteuerung hat Traveller’s Tales sich aber als grob fahrlässig erwiesen und die Analogsticksteuerung auf eine Weise auf das Steuerkreuz abgebildet, die unweigerlich zu Frust führt.

Bewegt man den Stick auch nur ein kleines bisschen nach links oder rechts, während man nach vorne drückt, bewegt Buzz sich entlang einer Diagonalen. Auf der Dreamcast habe ich beim Versuch, geradeaus zu laufen, wie ein betrunkener nach links und rechts geschwankt. Es ist schon fraglich, wie das irgendeine Qualitätssicherung überstehen konnte. Kurzum, auch auf Nintendo 64 und Dreamcast sollte man das Steuerkreuz verwenden um Buzz zu steuern, was in einem 3D Jump & Run nicht gerade ideal ist.
Damit nicht genug ist die Kamera überaus wankelmütig. Die Kamera funktioniert im Grunde genommen so, dass sie ihre Position relativ zu Buzz statisch hält, bis Buzz stehen bleibt und dann schnell hinter seinen Rücken dreht. Im Zusammenspiel mit der acht-Wege-Steuerung und den vielen schmalen Wegen, auf denen man sich in den schwierigen Abschnitten von Toy Story 2 bewegt, erweist sich diese Kameraführung aber als hochgradig fummelig und unangenehm. Das Leveldesign ist zwar für sich genommen gelungen, berücksichtigt die Schwächen von Steuerung und Kamera aber absolut nicht und in der Konsequenz gibt es, gerade bei den Klettersequenzen, eine ganze Menge Stellen im Spiel, die einfach nur hochgradig frustrierend sind.

Die Präsentation des Spiels ist ein wenig kurios. Zwar sind die Level recht schön gestaltet und erinnern an Schauplätze aus dem Film, doch die Geschichte des Spiels wird kaum nachvollziehbar erzählt. So besteht die Geschichte im Wesentlichen aus Clips aus dem Kinofilm, die mal mehr, mal weniger passend, vor oder nach Levels des Spiels abgespielt werden. Dabei gibt es an mehreren Stellen eklatante erzählerische Lücken oder Inkonsistenzen mit dem in den Levels präsentierten Szenarien. Immerhin hat das Spiel dadurch aber konsistent gelungene deutsche Sprachausgabe.
Toy Story 2 ist ein Collectathon Jump & Run mit gutem Leveldesign aber massiven Schwächen in der Spielmechanik und Präsentation. In der Konsequenz ist es vor allem für Genre-Fans geeignet, oder aber Spieler, die den Film zuvor bereits gesehen haben und so durch die Geschichte nicht gleichermaßen verwirrt und – in Hinblick auf den Film – gespoilt werden. Die hier gespielte Dreamcast-Version ist technisch durchweg solide und läuft flüssig, hat aber eine ganze Reihe von Texturen aufzuweisen, die noch klar auf PlayStation 1-Niveau sind.

Getestet auf Dreamcast und PlayStation.