
Rund 19 Jahre nach Metroid Fusion hat Nintendo mit Metroid Dread endlich einen Nachfolger herausgebracht. Es beginnt mit einem knappen Rückblick. Einige Zeit nach den Ereignissen von Metroid Fusion taucht unerwartet ein Video auf, das einen der gefährlichen X-Parasiten zeigt. Zur Untersuchung schickt die Galaktische Föderation einen Trupp aus hochentwickelten Robotern zu dem Planeten, von dem das Video stammt. Allerdings bricht die Verbindung ab, und somit muss Samus Aran selbst der Sache auf den Grund gehen. Schließlich ist sie durch die Ereignisse in Metroid Fusion immun gegen die X-Parasiten.
Gameplay
Das Spiel wird zwar in 3D-Grafik dargestellt, das Gameplay findet aber 2-dimensional statt. Samus rennt und springt geschwind durch die verschiedenen Gebiete, die in einzelne Räume unterschiedlicher Größe unterteilt sind. Durch enge Lücken am Boden kann Samus zwar nicht kriechen, aber aus dem Lauf praktischerweise hindurch sliden, was sich schön dynamisch anfühlt. Auch Wandsprünge gehören zum Standardrepertoire. Die bloße Bewegung ist durch die Möglichkeiten und Geschwindigkeit schon spaßig, die im Spielverlauf noch erweitert werden.

Wie es sich für das Genre gehört, enthält die Spielwelt reichlich Querverbindungen, Abkürzungen und viele verschiedene Hindernisse, die oft erst mit neuen Fertigkeiten zu bewältigen sind. Auf diese gehe ich nicht näher ein, weil deren Entdeckung auch etwas zum Reiz des Genres beiträgt. Teilweise muss man auch Schalter betätigen und manche Wege lassen sich nur von einer Richtung eröffnen. Die Karte nimmt dabei Rücksicht auf Personen, die kein besonders gutes Gedächtnis haben. So werden viele Arten von Hindernissen bei Entdeckung auf der Karte eingetragen. Auch der Aufbau der einzelnen Räume wird detailliert genug abgebildet, wenn man nah genug an den unterschiedlichen Stellen war. Somit muss man sich nicht viel merken, wo man denn mit neuen Fertigkeiten weiterkommen kann. In der ganzen Welt sind auch optionale Upgrades versteckt, womit Samus z.B. mehr Energie haben und somit mehr Schaden einstecken kann. Manche davon sind durchaus schwieriger zu erreichen.
Das namensgebende Grauen?
Samus muss in Metroid Dread schnell feststellen, dass die ausgesandten E.M.M.I.-Roboter noch aktiv sind, sie aber als Feind betrachten und schnappen wollen. Aufgrund ihrer fortschrittlichen Konstruktion sind die E.M.M.I. aber immun gegen Samus Kampffertigkeiten, und somit bleibt als Option nur die Flucht. Glücklicherweise bewegen sich die E.M.M.I. nur in vorbestimmten Gebieten, allerdings können die Ausgänge versperrt sein, wenn Samus‘ Position bekannt ist. Also muss man versuchen, schnell genug zu einem Ausgang zu gelangen oder erst weit genug zu entkommen, wenn man entdeckt wurde. Gerade wenn man die Gegenden noch nicht kennt, kann das den Puls etwas in die Höhe treiben. Wenn Samus geschnappt wird, hat man noch die Chance, die E.M.M.I. mit schneller Reaktion kurzzeitig bewegungsunfähig zu machen, aber je nach Spielerfertigkeit sollte man sich nicht darauf verlassen.

Kampf
Das Kämpfen macht auch in Metroid Dread einen wichtigen Teil des Spiels aus. Bei der Erkundung trifft Samus auf vielerlei Gegner. Hauptsächlich bekämpft man diese mit unbegrenzter Strahlenkanone oder verbrauchbaren Missiles. Manche Gegner sind zeitweise oder an bestimmten Stellen nicht verwundbar oder nur gegenüber bestimmten Angriffen. In Bewegung gestaltet sich das Treffen von Gegnern manchmal etwas knifflig, wenn sie sich nicht in Laufrichtung befinden, sondern schief geschossen werden muss. Oft kann man aber auch zeitweise stillstehen und mit Druck auf die L-Taste einen Zielmodus aktivieren, um besser zu treffen. Angriffe mit einem speziellen visuellen Hinweis kann Samus im Nahkampf kontern, was normale Gegner kurz bewegungsunfähig macht. Nach dem Besiegen von Gegnern kann Energie oder Munition verbleiben und eingesammelt werden. Wenn man Gegner kurz nach einem Konter besiegt, erhält man deutlich mehr davon.
Neben Standardgegnern tauchen auch diverse Minibosse und Bossgegner auf. Diese halten natürlich deutlich mehr aus und haben komplexere Movesets, teils in mehrere Phasen unterteilt. Bei diesen Gegnern kommt teilweise nach erfolgreichem Kontern eine Extrasequenz mit dynamischerer Kamera, die ein cinematischeres Bild abgibt. Während diesen Sequenzen kann beziehungsweise sollte man die Chance nutzen, weiter auf den Gegner zu schießen, ohne sich um das Zielen kümmern zu müssen. Manchmal muss man aber auch auf eine Kontergelegenheit achten, um die Sequenz nicht vorzeitig enden zu lassen. Nach dem Sieg kommt in der Regel eine kurze Szene, oft erhält Samus neue Fertigkeiten.

Die Gegner können recht ordentlich austeilen und gerade Bosse halten auch viel aus, sodass ich bei diesen meist mehrere Versuche gebraucht habe. Dank fairen Checkpoints in der Nähe artet das aber nicht in nervige Laufwege aus. Ein höheres Missile-Maximum durch Einsammeln möglichst vieler optionaler Upgrades kann nützlich sein, aber auch in Bosskämpfen erhält man oft neue Munition, z.B. indem man bestimmte Projektile zerstört.
Fazit
Metroid Dread hat mir viel Spaß bereitet, und auch immer wieder Anspannung durch die E.M.M.I. oder Bosskämpfe. Faire Checkpoints und die aufschlussreiche Karte machen das Spiel zugänglicher. Ich hatte auch keine Orientierungsprobleme, wo es denn weitergehen soll. Mir haben die cinematischen Sequenzen in Bosskämpfen und das Kontern gefallen, die Bewegung durch die Gebiete fühlt sich dynamisch und geschwind an. Wem der erste Durchgang noch nicht anspruchsvoll genug ist, kann sich an dem dadurch freigeschalteten Hard Mode in einem neuen Durchgang versuchen. Technisch kann das Spiel leider nicht vollends überzeugen. Es sieht zwar durchaus ansehnlich aus, und die Details im Hintergrund bringen etwas mehr Leben oder Atmosphäre in die Gebiete. Aber die Framerate ist nicht immer stabil, und die Ladezeiten vor allem beim Gebietswechsel per Aufzug oder anderem Transportweg fühlen sich zu lang an. Aber das trübt für mich den Spielspaß kaum. Die nächste neue Mission darf ruhig etwas schneller kommen.

Vielen Dank an Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.