Oco (Review)

Zwei Jahre ist es her, dass das britische Indie-Studio Spectrum48 den superminimalistischen Puzzle-Plattformer OCO als App für Smartphones kostenlos zur Verfügung stellte. Seit heute ist das Spiel nun inklusive aller Communityinhalte auch auf Steam erhältlich. Ich durfte OCO vorab auf dem PC testen, um mir einen Eindruck zu verschaffen ob es sich wirklich auch als Computerspiel lohnt oder am Ende doch eher nur als Handyspiel eignet.

Das Spielprinzip ist so simpel wie es überhaupt sein kann: in der Mitte des Bildschirms befindet sich ein rundes, zweidimensionales Labyrinth das aus verschiedenen Plattformen und individuellen Hilfen bzw. Fallen und Löchern besteht. In diesem Labyrinth sind kleine gelbe Sammelgegenstände verteilt, die alle eingesammelt werden müssen um das Level erfolgreich zu beenden. Zu Beginn wird das ganze Labyrinth angezeigt – inklusive des Startpunktes – wodurch man sich die beste Strategie im Vorfeld überlegen kann, ohne ein Dutzend mal herumprobieren zu müssen.

Gesteuert wird ein kleiner weißer Würfel und auch ausschließlich mit der Leertaste bzw. der linken Maustaste. Bei der Eingabe springt der Würfel und kann so Hindernisse und Plattformen meistern. Das Labyrinth dreht sich stets in die selbe Richtung bis man eine Wand berührt. Dann wechselt es die Richtung, was sehr oft nötig ist, um auch wirklich an alle gelben Würfel zu gelangen. Kurz gesagt, alles was man benötigt um OCO zu spielen ist ein Finger und das richtige Timing.

So simpel wie es auch klingt, viele Level sind verdammt biestig und erfordern die richtige Strategie und Geschick. Das Level abzuschließen ist dabei nicht die einzige Herausforderung. Es gilt neben dem Abschluss auch noch die perfekte Zeit zu erreichen und das ganze mit der geringsten Anzahl an Klicks. Als Belohnung erhält man Punkte, auch Bits genannt, die man benötigt um weitere Welten oder Lösungen für die perfekte Zeit bzw. den minimalen Weg freizuschalten.

Schlicht ist auch das Design von OCO. Nach dem Motto „Weniger ist mehr“ gibt es grundsätzlich nur sehr wenige, dafür sehr leuchtende Farben auf einem einfarbigen Hintergrund. Effekte sind auch auf das absolute Minimum beschränkt. Das interessante am Spiel ist, dass sich mit jedem gesammelten Würfel die Musik erweitert und man so je nach Timing seinen eigenen kleinen Soundtrack erstellt.

Neben 10 Welten mit je 15 Leveln und immer steigender Schwierigkeit und Levelvarianz durch zusätzliche Elemente wie z. B. Schwebehilfen, Beschleuniger und Hochsprungplattformen, gibt es auch noch die Möglichkeit online auf mehr als 75,000 selbst erstellte Level anderer Spieler:innen zuzugreifen und auch selbst das eine oder andere Level zusammenzuschustern. Wie auch bei Mario Maker scheint hier der Fokus darauf zu liegen möglichst schwierige Level zu erschaffen und seiner sadistischen Ader freien Lauf zu lassen. Darüber hinaus gibt es noch eine tägliche Herausforderung, Speedruns und Marathons die dazu dienen sich mit anderen zu messen und den Dauerspielspaß zu erhöhen.

Im Endeffekt lohnt es sich vor allem für Spieler:innen, die komplett abschalten und sich einzig auf eine große Zahl sehr gelungener Rätsel konzentrieren zu wollen und solche, die gerne eigene Level kreieren, um diese einer Community zur Verfügung zu stellen die nach richtigen Herausforderungen sucht. Vor allem Gelegenheitsspieler:innen dürften mit der kostenlosen App wahrscheinlich besser bedient sein. Da das Spiel an sich wirklich unglaublich viel Spaß macht, den inneren Perfektionisten zu wecken versteht, eine Menge Arbeit hinter der Fassade des Minimalismus steckt und der Preis auch ganz und gar nicht unangemessen ist würde ich dennoch eine klare Kaufempfehlung für die Spieler:innen aussprechen die sich am PC besonders wohl fühlen.

Getestet auf PC.