Balan Wonderworlds rotierende Kunstwelt (Meisterstücke)

Balan Wonderworld ist ein kontroverses Spiel und eines, das mit einigen eklatanten Mängeln und vernichtender Kritikerresonanz dem Entwicklerurgestein Yuji Naka bereits nach seinem ersten Spiel im Dienste Square Enix‘ den Job gekostet hat. Doch in der Tat hat Balan Wonderworld eine Welt, die in meinen Augen so sehr hervorsticht, dass ich sogar sagen würde: Als Jump & Run Fan sollte man diese auf jeden Fall gespielt haben.

Die Rede ist von der zehnten (von zwölf) Welt des Spiels, in der sich alles um die verdrehte Kunst einer Künstlerin mit einer Kreativhemmung dreht. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Level dieser Welt bestehen zu einem großen Teil aus Treppenstufen, die augenscheinlich ins nirgendwo führen und auf den ersten Blick wirken die Level sehr verwirrend.

Allerdings gibt es an mehreren Stellen in den Levels die Möglichkeit, einzelne Treppen in der Luft zu drehen und zudem kann jeder Raum über einen Spiegel in mindestens eine weitere Richtung rotiert werden. Diese Rotationsidee wird insgesamt sehr gut genutzt und die Räume sind in allen Rotationen stimmig, es wird gelungen damit gearbeitet, dass man Geheimnisse in einer Rotation sieht und in der anderen einsammelt und das gesamte Level hat zudem eine hohe Vertikalität, so dass die Sprungsequenzen besonders interessant sind.

Doch damit nicht genug, hat Welt 10 wohl auch einige der interessantesten Kostüme. Das Künstlerkostüm, mit dem man Farbe schießen und so Gegner besiegen und Leinwände anmalen kann¸ ist da noch das gewöhnlichste. So gibt es ein Kostüm mit dem man unsichtbare Plattformen sichtbar machen und Sammelgegenstände durch Wände sehen kann, ein Kostüm, mit dem man sich zu Sammelgegenständen transportieren kann und ein Kostüm, mit dem man explorativ einen Doppelsprung machen kann und dann nach kurzer Zeit zum Absprungpunkt zurückkehrt. Alle diese Kostüme werden allein oder in Kombination in den Levels clever eingesetzt und führen dazu, dass beide Level eine Menge Spaß machen.

Schließlich nutzt auch der Endgegner das Prinzip des unsicheren Bodens gelungen aus und positioniert den Spieler in einer ungleichmäßig rotierenden Röhre. Zwar ist der Endgegner relativ leicht, aber er bildet dennoch einen runden Abschluss für Welt 10. Die Welt schafft es, das Potential hinter der Idee von Balan Wonderworld voll zu entfalten und wird durch die markanten Schwachpunkte, das heißt die eingeschränkte Kostümwahl und die niedrige Spielgeschwindigkeit, kaum beeinträchtigt. Einzig die hohe Zahl an Balan Statuen, die an nur sehr schwer wiederholbare QTEs gebunden sind, fallen hier negativ auf. Da man ohnehin nur weniger als die Hälfte der Balan Statuen benötigt um das Spiel durchzuspielen, ist auch das nur ein kleiner Wermutstropfen.