
When the Past was Around erzählt die Geschichte um die junge Eda zwischen Liebe und Verlust. Vermittelt wird das Geschehen durch Bilder und Musik in einem Point-and-Click-Puzzlespiel.
Im Prolog sammelt Eda Federn und überreicht sie einem schattenartigen, gestrichelten Wesen, das sich bald als Owl herausstellt. Der ist ihr Freund, was ein wenig surreal wirkt, ist sie doch selbst als normaler Mensch dargestellt, ebenso wie alle anderen, die im Spiel auftauchen.
Schnell ist klar, welche Ausmaße Edas Verlust annimmt und wie endgültig er ist. Danach gibt es keine großen Überraschungen mehr in der Story. Die dreht sich darum, wie Owl und Eda aufeinander getroffen sind und wie sich ihre Beziehung entwickelt hat.

Dabei spielen Türen eine große Rolle. Zuerst erwecken sie den Eindruck, als wolle Owl gehen und Eda kann nicht folgen. Aber dann folgen kleine Szenen, in denen Türen in andere Erinnerungen Edas führen, als würden beide gemeinsam darin unterwegs sein. Manchmal sind es verschlossene Türen, bei denen der Spieler erst einmal herausfinden muss, wie sie geöffnet werden.
Doch was die Geschichte hauptsächlich antreibt, ist Musik. Eine eingängige Melodie und durch die Luft schwebende Noten, die man oft anklicken kann. Musik verbindet Eda und Owl, da beide Instrumente spielen, weshalb auch Owls Geige eine zentrale Rolle spielt.
Obendrein spielt When the past was around mit Kontrasten. Mal werfe ich als Spieler Blumentöpfe und Bücher um und empfinde Edas Wut oder Verzweiflung nach, immer auf der Suche nach einem Hinweis für ein Rätsel oder dem nächsten Item, um weiterzukommen. Dann wieder räume ich Kartons unter ein Bett, stelle Bücher wieder auf. Ich kümmere mich um die Wäsche oder bereite Getränke zu. Gleichzeitig wird dieser friedliche Alltag gestört. Mal ist Owl da, mal nicht, und Eda versucht verzweifelt, ihn zu erreichen.

Aufgefallen ist mir dabei, dass ich so viel wie möglich aufräumen will, auch wenn ich alle Rätsel im Abschnitt bereits gelöst habe. Auf Steam gibt es dafür Achievements, auf Switch nicht, was ein wenig schade ist, aber auf der anderen Seite habe ich das sowieso getan. Für das Zerstören einiger Gegenstände sieht das ähnlich aus. Für mich war das irgendwie selbstverständlich, mit allem zu interagieren.
Dabei gibt es Gegenstände, mit denen tatsächlich etwas passiert, aber andere, beispielsweise herumhängende Blumentöpfe oder vereinzelte Umzugskartons, geben einfach nur Geräusche von sich. Wer nicht alles anklicken möchte, kann auch per Knopfdruck Hinweise einschalten, die alle normal interagierbaren Gegenstände anzeigen sowie Hinweise darauf geben, wo gerätselt werden kann.
Die Rätsel gestalten sich spielerisch so, dass man eingesammelte Gegenstände benutzt oder Codes eingibt. Etwa eine Melodie auf einem Klavier oder die richtige Reihenfolge, in der man Knöpfe an einem Fernseher betätigt. In den meisten Fällen wird irgendwann klar, welche entdeckte Reihenfolge wie funktioniert und wofür gebraucht wird. Aber an einer Stelle hielt ich die dargestellte Reihenfolge selbst für ein Rätsel. An anderen ist mir erst nach langem Überlegen und Anschauen klar geworden, was ich damit anfangen soll.
Ansonsten lassen sich viele Rätsel entspannt lösen, während man sich die hübsch gestalteten Räume und Orte anschaut. Später werden die Rätsel komplexer, wenn auch nicht zwingend dadurch schwerer. Der Spieler muss zwischen nach und nach freigeschalteten Räumen innerhalb eines Kapitels hin und her wechseln, um fehlende Gegenstände aufzutreiben, Schlösser zu knacken und am Ende den letzten Raum abzuschließen.
Einmal hatte ich auch das Problem, dass ich dachte, ich hätte die Rätsel in der falschen Reihenfolge gelöst und mir dadurch den Abschluss des Kapitels verwehrt. Deshalb habe ich das Kapitel neu angefangen (gespeichert wird im Kapitel nicht) und die Rätsel in anderer Reihenfolge gelöst. Das war allerdings gar nicht das Problem. Ich bin nur nicht gleich auf die Idee gekommen, dass ich beim Schauen durch ein Fernrohr dessen Ausrichtung einstellen kann. Da hätte ich gerne einen spezifischeren Tipp gehabt.

Nach zwei Stunden ist das Spiel dann auch schon vorbei. Eda hat sich zurückerinnert an alles, was sie mit Owl erlebt hat.
When the Past was Around erzählt keine besonders überraschende Geschichte. Stattdessen geht es um einen friedlichen, liebevollen Alltag zwischen der jungen Eda und Owl. Darum, wie zerbrechlich er sein kann. Letzlich geht es auch darum, sich zurückzuerinnern, an die Tiefpunkte ebenso wie an die fröhlichen Zeiten. Darum, nicht am Verlust zu zerbrechen.
Es bietet gerade so genügend Zeit für einen unverplanten Abend und schafft ein plastisches Bild einer liebevollen, vergangenen Beziehung. Doch die Charaktere scheinen dabei kaum von Bedeutung zu sein, wenn es nicht gerade um das Musizieren geht. Die meisten Szenarien wie ein gemeinsames Keksessen oder ein Strandpicknick könnten viele unterschiedliche Leute gemeinsam machen. Da hilft es auch nicht viel, dass das Spiel zeigt, wie beide sich nacheinander an einem Teller mit Keksen bedienen und den letzten teilen. Selbst diese warmherzigen Details sorgen nicht dafür, dass sich Eda und Owl von anderen Paaren abgrenzen.
Dabei funktioniert das Spiel komplett ohne Worte und nur über Bilder, keine fließenden Animationen, die doch einzelne Emotionen herüberbringen, und Musik. Die Rätsel sind allerdings mal zu einfach, mal sind die Lösungswege schwer nachvollziehbar.
Dass Eda Anfang 20 ist und ihren Weg im Leben sucht, wie die Spielbeschreibung bewirbt, kommt ansatzweise herüber. Aber gleichzeitig scheint ihr ein gewisser Lebensweg schon vorgezeichnet zu sein.
Insgesamt ist die Geschichte vorhersehbar und die Rätsel schwanken in ihrer Schwierigkeit. Die Musik, die die beiden Charaktere verbindet, ist schön, ebenso wie der Zeichenstil. Aber das Spiel bleibt oberflächlich, was die beiden Charaktere angeht, und zeichnet sie vorwiegend durch ihre Liebe zur Musik aus. In dieser Richtung hätte das Spiel mehr bieten können, damit die Szenen sich mehr wie Erlebnisse von zwei spezifischen Personen anfühlen statt wie Dinge, die irgendein Paar getan hat. Für Point-and-Click-Fans bietet When the Past was Around aber durchaus ein meist entspannendes Spiel für zwischendurch.

Vielen Dank an Chorus Worldwide Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.