Ursprünglich erschien Milano’s Odd Job Collection 1999 nur in Japan. Das Remaster auf PC und aktuellen Konsolen erscheint nun ebenfalls im Westen, und ich hatte die Gelegenheit, die Ferienjob-Simulation zu spielen.
40 Tage Sommerferien
Milanos Mutter ist im Krankenhaus, daher soll sie ihre Sommerferien bei ihrem Onkel verbringen. Der allerdings ist selbst gerade unterwegs. Also beschließt Milano, die Gelegenheit zu nutzen, zu beweisen, wie erwachsen sie schon ist. Tagsüber verdient sie in verschiedensten Ferienjobs Geld, während sie sich abends um Haus, Katze und die eigene Ernährung kümmert.
Dadurch teilt sich das Gameplay von Milano’s Odd Job Collection in zwei Abschnitte auf. Die Jobs nehmen die Form von Minispielen in mehreren Schwierigkeitsstufen an. Milanos Abend dagegen teilt sich auf in zwei Zeitslots, in denen sie verschiedene Tätigkeiten im Haushalt erledigen kann. Anschließend macht sie sich bettfertig und hat in ihrem Zimmer noch einmal die Möglichkeit, aus dem Katalog einzukaufen, sich etwas zu wünschen oder zu lesen.
Zudem verfügt Milano über drei verschiedene Werte, die sich durch unterschiedliche Tätigkeiten steigern lassen. Ihre Stimmung und Energie erhöhen die Arbeitsdauer oder schalten zusätzliche Jobs frei, je höher sie werden. Ihr Skilllevel schaltet höhere Schwierigkeitsgrade für die Jobs frei. Ein wenig erinnert das an Erziehungssimulationen wie Princess Maker, wenn auch auf einem deutlich stressfreieren Niveau. Milanos Werte steigen zwar abhängig davon, womit sie sich beschäftigt, ich muss jedoch nur auf Geld achten, wenn sie etwas Neues für den Haushalt kaufen soll. Zudem sinken ihre Werte nicht, wenn ich entsprechende Tätigkeiten vernachlässige (allerdings ist die Katze nicht glücklich, wird sie nicht regelmäßig gefüttert). Außerdem bringen die Jobs ihr ausschließlich Geld, beeinflussen aber ihre Werte nicht.
Im ersten Durchgang ist es zwar etwas schwieriger, alle drei Werte zu maximieren, doch bereits im zweiten Durchgang hatte ich mehr als ausreichend Zeit dafür übrig. Zudem ist der Zeitrahmen von 40 Tagen deutlich kürzer.
Nach den 40 Tagen erhalte ich eine Bewertung dafür, wie sich Milano geschlagen hat. Zudem gibt es innerhalb des Spiels nun Errungenschaften, die zusätzliche Anreize bieten, verschiedene Ansätze auszuprobieren.
Von Job zu Job
In Milano’s Odd Job Collection stehen dem Mädchen insgesamt acht Jobs zur Verfügung. Diese kann ich nicht jeden Tag alle auswählen, da einige beispielsweise wetterabhängig sind. Für andere dagegen erhöhe ich zuerst bestimmte Werte von Milano. Die Jobs sind alle eher simple Minispiele, die allerdings auf den höheren Schwierigkeitsgraden durchaus fordernd werden können.
Eingeschränkt lediglich dadurch, welche Jobs an einem Tag gerade verfügbar sind, stehen mir alle Optionen frei. Das eingenommene Geld ist weniger vom spezifischen Job abhängig, als vielmehr von der gewählten Schwierigkeit und verbleibender Restzeit. So kann ich die Jobs auswählen, die mir am meisten liegen, wenn ich möglichst viel Geld verdienen will.
Als Tellerwäscherin beispielsweise sind schnelle Wechsel zwischen den Richtungstasten wichtig, um das Geschirr ordentlich zu reinigen. Melkt Milano dagegen fliegende Kühe, so nutze ich gegenüberliegende Knöpfe mit der rechten Hand. Da in beiden Fällen die Geschwindigkeit eine Rolle spielt, hilft der unterschiedliche Fokus besonders auf höheren Schwierigkeitsstufen.
Ziel eines Jobs ist dabei immer, eine Anzahl innerhalb einer Zeit zu erreichen. Etwa ausreichend saubere Teller oder eingesammelte Früchte.
Mein liebstes Minispiel ist jedoch in der Bäckerei. Dort gruppiere ich gleiche Zutaten, um daraus Kuchen zu backen. Die Bedienung im Fast-Food-Restaurant dagegen ist auf den höheren Stufen ein wenig zu stressig für mich. Auch wenn es durch das Merken der Bestellungen noch mehr Abwechslung in die Jobauswahl einbringt. Auf gleicher Schwierigkeitsstufe sind dabei die Jobs, die tendenziell später freigeschaltet werden, dennoch schwieriger als die anfänglichen Jobs.
Waschen und shoppen
Abends stehen Milano eine Reihe unterschiedlicher Tätigkeiten zur Auswahl. Sie kann von Beginn Essen zubereiten, einen Tee kochen, die Wäsche waschen und aufhängen, Staubsaugen und die Katze füttern. Am Telefon spricht sie mit ihren Eltern oder stellt fest, dass sich wieder einmal jemand verwählt hat. Zwei verschiedene Dinge kann Milano pro Abend tun, anschließend schicke ich sie ins Bett.
In der Regel erhöht eine Aktion dabei einen bestimmten Wert Milanos, wobei verschiedene Tätigkeiten den gleichen Wert erhöhen.
Hat sich Milano das nötige Kleingeld erarbeitet, gibt es im Katalog allerhand hilfreiche und dekorative Einrichtungsgegenstände. Objekte wie Fernseher und Musikinstrumente schalten weitere Tätigkeiten frei, während andere Betten, Tischdecken und Sofas lediglich die Optik der Einrichtung ändern.
Bestellungen werden wenige Tage später geliefert. Das Einrichten allerdings findet ebenfalls tagsüber statt. So hat Milano keine Zeit mehr, um noch zu arbeiten, nachdem sie ihr neues Klavier aufgestellt hat. Gerade anfangs ist daher bedeutsam, wann ich was bestelle und aufstelle, sofern ich es mir leisten kann.
Die abendliche Lektüre erhöht Milanos Fähigkeitenlevel. Allerdings stehen ihr dabei verschiedene Bücher zur Auswahl und nicht jedes Buch ist an jedem Abend lehrreich.
Das Management von Milanos Abend bietet vielerlei Möglichkeiten, motiviert zum Ausprobieren und bringt ein wenig Management in das Gameplay ein.
Galerie und Rückspulfunktion
Klassisch ist dabei das Lernen mit viel Ausprobieren verbunden. Ich habe einige Abende damit verschwendet, Milano unpassende Bücher lesen zu lassen. So ist sie oft über der Lektüre eingeschlafen, ohne dazuzulernen.
Im Remaster allerdings besteht auch die Möglichkeit, zurückzuspulen oder manuelle Speicherpunkte zu setzen. So kann ich etwa zurückspulen, wenn eine abendliche Tätigkeit keinen Wert erhöht, wenn ich das möchte. Wirklich notwendig ist das allerdings nicht. Theoretisch lässt sich das Spiel dabei sogar problemlos bis zum vorigen Abend zurückspulen.
Innerhalb von Minispielen lassen sich dadurch auch Fehler rückgängig machen. Wie sinnvoll sich die Rückspulfunktion einsetzen lässt, hängt dabei vom spezifischen Minispiel ab. Dadurch könnte ich aber auch beispielsweise vermeiden, dass Milano bei einem Job scheitert. Denn wenn sie ihr Ziel nicht erreicht, erhält sie überhaupt kein Geld.
Notwendig ist das Zurückspulen dabei in keinem Moment, auch wenn es beispielsweise in einem wiederholten Durchgang durchaus hilft, um ein wenig effizienter zu spielen.
Daneben bietet das Menü, in dem ich auch zurückspulen kann, eine Galerie und eine Liste der Errungenschaften. Einige davon erziele ich beim normalen Durchspielen, während ich andere anschließend etwas gezielter verfolgt habe.
Außerdem gibt es verschiedene Einstellungsmöglichkeiten für Bildfilter und Bildkrümmung. Besonders die unterschiedlichen CRT-Filter beeinflussen die Optik des Spiels massiv und machen den Retrolook authentischer.
Fazit
Milano’s Odd Job Collection ist eine unterhaltsame Ferienjob-Simulation mit abwechslungsreicher Minispielsammlung. Die Jobs bieten ausreichend Auswahl, um Favoriten zu finden. Das abendliche Zeitmanagement ist simpel genug, um viele Fehler zu verzeihen, aber auch involviert genug, um mit besserer Kenntnis der Systeme sehr effizient zu spielen. Gleichzeitig ist der vierzigtägige Zeitrahmen angenehm, so dass nie zu viel Zeitdruck entsteht, während sich die Minispiele am Ende noch nicht zu repetitiv anfühlen.
Herzlichen Dank an Marvelous für die Bereitstellung des Testmusters. Gearbeitet in der Nintendo-Switch-Version auf Nintendo Switch 2.