Dreamcore (Review)

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Wer sich in den letzten Jahren mal mit YouTube (oder allgemein Social Media) Horror Content beschäftigt hat, ist bestimmt schon mal auf die Backrooms oder allgemeiner die sogenannten „Liminal Spaces“ gestoßen. Diese Thematik fand in ihrem Hype irgendwann dann diverse Videospiel Ableger, worunter nun auch Dreamcore, von Montraluz und Tlön Industries, fällt.

Rote Rutschen in den Dreampools
Dreampools – Wo führen diese Rutschen nur hin?

Die Atmosphäre der Dreampools

In Dreamcore kann man mehrere Kapitel spielen, wobei der erste Anlauf meistens die Dreampools sein dürfte (in Social Media oft „Poolrooms“ genannt). Die Dreampools geben eine beklemmende surreale Atomsphäre, als würde man in einem riesigen leeren Schwimmbad umher laufen (was man eigentlich auch tut).

Man bekommt vom Spiel kein direktes Ziel gesetzt, außer durch winzige Tipps im Ladebildschirm davor. Also streift man gemächlich durch die Dreampools und lässt sich von der bedrückenden Atmosphäre einsaugen. Man ist fasziniert von der tollen Grafik, die durch analogen Filter und Fischauge erst richtig wirkt (im Bodycam Stil).

Schnell merkt man, dass der ganze Bereich riesig ist und irgendwie alles gleich aussieht. Sprich, man verirrt sich unheimlich schnell, doch entdeckt dennoch dauern etwas neues, das Staunen hervor ruft. Spätestens wenn man merkt, dass es in dem einen Level auch noch verschiedene Ebenen in unterschiedlichen Optiken gibt, merkt man wie groß dieses psychische Labyrinth doch ist.

Nun, was ist das Ziel? Einen Aufzug aka den Ausgang finden. Ich empfehle aber das Spiel nicht mit diesem Gedanken des Durchspielens anzufangen, denn wie gesagt: Man verirrt sich unheimlich schnell. Auf dem Weg dahin gibt es jedoch kleine Hinweise, wer also Spaß daran hat, auf Mikro-Dinge zu achten (auch im Sound), könnte das hingegen unheimlich faszinierend finden.

Ein Haus in der Eternal Suburbia
Eternal Suburbia – Eine ganz gewöhnliche Wohnsiedlung

Die Dreampools sind nur 1 von 5

Das eigentliche Grundspiel hatte zwei Level: Die bereits erwähnten Dreampools und Eternal Suburbia. Zweiteres lässt sich am Besten in einer Richtung des Films Truman Show vergleichen. Es wirkt wie eine freundliche und doch surreale Nachbarschaft. Doch hinter der Fassade verbirgt sich noch mehr. Zuviel will ich aber nicht verraten.

Per Gratis-Updates kamen dann als Nr. 3 die Playrooms dazu. Hier wurde auf PS5 beworben, dass dies das größte Kapitel bisher sei. Kommt natürlich drauf an, wie gut man zufällig durch kommt, aber dieser Bereich ist in der Tat sehr groß. Was sind die Playrooms? Nun, falls ihr verlassene Kindergärten oder so Hallen-Spielplätze gruselig findet, dann dürfte dies genau euer Ding sein.

Ebenso als Gratis-Update ist nun frisch das Liminal Hotel dabei. Es gibt ein berühmtes Foto, was beim Thema Liminal Spaces oft fällt, bei dem man einen Hof eines Hotels sieht, der jedoch oben voll überdacht ist und somit dieses surreale Gefühl auslöst. Genau darauf greift das Liminal Hotel auf. Wirklich toll und auch hier wieder sehr beklemmend.

Das fünfte Kapitel ist bisher noch nicht erschienen, doch ich bin gespannt, welches Gebiet uns hier erwartet. Falls sich jemand fragt „aber was ist mit den Backrooms?“. Nun, ich will nicht zu viel spoilern, doch es gibt in bestehenden Kapiteln Bereiche, die eindeutig an die Backrooms angelehnt sind. Aber wer weiß, vielleicht sehen wir dazu in Kapitel 5 noch mehr (also ich weiß es wirklich nicht!).

Ein Gang mit Bällen in den Playrooms
Playrooms – Irgendwie gruselig und fröhlich zugleich

Dreamcore ist ein Horror ohne Monster oder Jumpscares

Wohlbemerkt sei noch gesagt, dass Dreamcore komplett ohne Monster oder Jumscares auskommt (zumindest habe ich nichts dergleichen entdeckt). Das Spiel lebt also pur von seiner Atmosphäre. Manchen mag das vielleicht nicht genug sein, aber andererseits ist dies wohl genau das richtige, für eben die Jumpscare-Kritiker.

Technisch spielt Dreamcore viel mit simplen Sound-Effekten und dazu teils surrealer Musik. Ebenso stimmig und schmiegt sich gut zu dem bereits angesprochenen analogen Grafik-Effekt. Wer übrigens mit dem Grafik-Effekt nichts anfangen kann, kann diesen in den Optionen ausschalten (neben anderen nützlichen Einstellungen). Das Spiel nutzt außerdem einen Autospeicher und man kann die Kapitel alle nebeneinander spielen (was nicht ganz deutlich war, aber definitiv funktioniert).

Ein Innenhof im Liminal Hotel
Liminal Hotel – Bin ich nun drinnen oder draußen?

Fazit – Wer eine Liminal Spaces (bzw. Backrooms) Erfahrung sucht, sollte sich Dreamcore anschauen

Ich glaube nicht, dass Dreamcore für jeden geeignet ist. Gerade das gemächliche Gameplay und leichte Verirren in diesen riesigen gleich aussehenden Labyrinthen, könnte einige Spieler durchaus langweilen.

Doch wenn man eben die pure Liminal Spaces Erfahrung erleben möchte, ganz ohne Monster und Jumpscare Schnick Schnack, der wird von Dreamcore bestimmt richtig fasziniert sein. Auch wenn man sich vielleicht so verirrt, dass man es nie zum Ausgang schafft.

Mag ich
– Tolle Liminal Spaces Erfahrung
– Klasse Optik durch den Analog Filter
– Sehr bedrückende Atmosphäre
– 4 (zukünftig 5) Gebiete zur Auswahl
– Gebiete haben mehrere Ebenen/Bereiche
– Viele surreale „Sehenswürdigkeiten“
– Keine Monster oder Jumpscares, aber …

Mag ich nicht
– Gebiete teils etwas zu riesig, wodurch man sich schnell verlaufen kann
– … das Fehlen von Gefahren kann das Horror-Gefühl unterbinden

Vielen Dank an Tlön Industries für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf PlayStation 5.