Towa and the Guardians of the Sacred Tree (Review)

Ein weiteres Roguelite betritt die Bühne, Towa hat sich ganz klar Hades auf die Stirn geschrieben und übernimmt sehr viele Elemente aus einem der wohl besten Roguelites, die es auf dem Markt gibt. Im Gegensatz zu Roguelikes, die ich selbst nicht mit der Kneifzange anfasse, behält man in Lites vielerlei Fortschritt und je nach Spiel entwickelt sich eine sagenhafte Sogwirkung. 

In Towa spielt man die namensgebende Priesterin Towa, die sich mit ihren acht Gefährten aufmacht die böse Macht Magatsu zu besiegen, die drohend über ihrem Heimatdort schwebt und es zu zerstören droht. Leider schlägt der Versuch fehl und ihre Gefährten verschwinden nach dem Fehlschlag in unterschiedliche Zeitlinien und nun liegt es an uns, die Gefährten und das Dorf zu retten und Magatsu zu besiegen. Towa ist ein sehr redseliges Spiel, was sich etwas mit dem Konzept der schnellen Runs beissen kann,  zum Glück für mich reguliert sich das im Laufe des Spiels etwas runter und das Gameplay nimmt mehr Platz ein. 

Man beginnt jeden Run mit zwei Gefährten, der sogenannte Tsurugi nimmt die kämpferische Rolle ein, während der Kagura sich eher im Hintergrund hält und magische Angriffe in petto hat. Im Multiplayer kann der Kagura sogar von einem Mitspieler übernommen werden und das Spiel wird etwas leichter und koordinierter. Der Twist im Gameplay ist aber, dass man nach einem erfolgreichen Run den Kagura opfern muss und dieser daraufhin nicht mehr diese Rolle einnehmen kann, somit muss man sich zwangsläufig mit den anderen Gefährten auseinandersetzen, die sich spielerisch jedoch nicht so sehr unterscheiden wie es anfangs den Anschein macht. Das Schöne bei Towa ist, dass man bei jedem Run Fortschritte macht, die man auch im Dorf nutzen kann um zum Beispiel seine Gefährten aufzuleveln oder das Dorf zu verbessern. Ansonsten bietet Towa das Standardkonzept des Genres, jeder Run ist anders aufgebaut und man kann sich wie bei Hades zumeist für die nächste Belohnung entscheiden, welchen Raum man als nächstes betritt. Aufgelockert wird das Ganze durch Shops, heiße Quellen und auch mal reine Belohnungsräume, also alles wie gehabt. In den Standardräumen werden einem eine unterschiedliche Anzahl von Gegnerwellen entgegengeworfen, nach einem Sieg gibt es eine Belohnung und man schreitet in den nächsten Raum. Natürlich findet man diverse Segen, Waffenaufbesserungen und sogar komplett neue Fähigkeiten. 

Bei einem gescheiterten Run muss man diesen von vorne beginnen, für weniger geübte oder auch ungeduldigere Spieler gibt es einen leichteren Schwierigkeitsgrad, der ein Gebiet nach jedem Tod etwas einfacher macht und die Gegner abschwächt. Im Dorf kann man zum Beispiel neue Waffen schmieden, entweder als Auftragsarbeit oder in einer Abfolge von Minispielen, die je nach Erfolg die Waffen weitaus besser machen als reine Auftragsarbeiten. Mich haben die Minispiele aber schnell genervt und so habe ich diese schnell ignoriert. Das Kampfsystem ist wie gehabt, aus der isometrischen Perspektive kämpft man mit normalen und speziellen Angriffen und lässt ab und zu einen Zauber auf die Gegner los, einen Ausweichschritt gibt es zum Glück auch. Gegner kündigen ihre Angriffe an und der Radius wird angezeigt, so fällt es leichter adäquat zu reagieren. Die verschiedenen Skills die man bei einem Run sammeln kann lockern das Geschehen auf, hatten für mich aber keinen prägnanten Einfluss auf das Gameplay, was einerseits gut ist weil der Zufallseffekt eingeschränkt ist, andererseits fühlt sich ein neuer Skill nicht zwangsläufig wie eine Belohnung an. 

Towa and the Guardians of the Sacred Tree ist für mich ein zweischneidiges Schwert. Es macht Spaß sich durch Gegnerwellen zu schnetzeln, sein Dorf aufzubauen und auch seine Gefährten zu stärken. Die Grafik ist wirklich schön und die Musik hat mir auch gefallen, der Gameplayloop ist auch überzeugend. Aber mir fehlt das letzte Quentchen Besonderheit, dass Towa von anderen Spielen des Genres unterscheidet. Wenn man erst mal im Spiel ist macht es Spaß und gefällt, aber die suchterzeugende Sogwirkung war zumindest bei mir nicht gegeben. Bei Dead Cells zum Beispiel habe ich einen Run nach dem anderen hingelegt, bei Towa haben mir meistens 1-2 Runs gereicht und ich war erst mal befriedigt. Das will ich dem Spiel selbst nicht unbedingt ankreiden, es macht nicht viel falsch und ist sehr kompetent aufgebaut. Aber es ist halt ein Spiel von vielen und schafft es nicht, aus der Masse herauszuragen. Wer von Roguelites nicht genug bekommen kann der kann hier zuschlagen, die grüne Ampel ist durchaus verdient, aber ich denke nicht dass ich mich in einem Jahr überhaupt noch an Towa erinnern werde. 

Ein herzlicher Dank geht an Bandai Namco für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5.