
Als Banjo-Kazooie-Fan hatte man nach 2003 und Gruntys Rache für den Game Boy Advance eine schwere Zeit. Doch Playtonic, gegründet von ehemaligen Rare-Größen wie Steve Mayles, dem Character Artist hinter Diddy Kong und Banjo, schickte sich an, mit Yooka und Laylee die geistige Nachfolge von Banjo und Kazooie anzutreten. Das Ergebnis, Yooka-Laylee, konnte sich durchaus sehen lassen, hat aber leider nicht alle Fans überzeugen können. Zum zehnjährigen Bestehen Playtonics soll das Origjnal rundumerneuert noch einmal eine Chance bekommen.
In der Demo zu Yooka-Replaylee, die den Spieler das erste Level des Spiels erkunden lässt, fällt gleich zu Beginn auf, dass die Spielmechanik grundlegend überarbeitet und verfeinert wurde. Der Doppelsprung wurde abgeschafft und durch einen einzelnen, höheren Sprung ersetzt und die Konditionsanszeige ist ebenfalls Vergangenheit. Nun kann man also endlich nach Herzenslust durch die großen Level rollen. Auch die Übergänge zwischen den einzelnen Moves sind runder, so dass Yooka-Replaylee sich insgesamt angenehmer anfühlt. Mich hat das Spielgefühl ein wenig an den 2D-Nachfolger Yooka-Laylee and the Impossible Lair erinnert.

Doch nicht nur an der Spielmechanik wurde gefeilt, auch das Leveldesign wurde fundamental überarbeitet. Ein wesentlicher Kritikpunkt an Yooka-Laylee war, dass die Welten zu groß und leer wären und um das zu adressieren, haben die Entwickler die Zahl der Pagies je Level verdoppelt. Das bedeutet, dass es in etwa doppelt so viele Hauptaufgaben je Level zu erledigen gibt. Neu hinzugekommen ist zum Beispiel eine Rote-Münzen-Challenge, aber auch einige komplett neue Platform-Abschnitte haben es ins Spiel geschafft. Zudem wurden die Quills, die die Funktion der Noten in der Levelführung nicht mehr vollumfänglich wahrnehmen konnten, um Münzen erweitert, die ähnlich wie in 3D Marios funktionieren, also nicht vollständig gesammelt werden sollen, aber wesentlich kleinschrittiger an die verschiedenen Handlungsorte im Level führen. Die Quills hingegen wurden für jedes Level individuell neu eingefärbt, um auch aus großer Distanz besser erkennbar zu sein.
Um Yooka-Replaylee auf die Probe zu stellen, habe ich gezielt einige Schwachpunkte des ersten Levels im Original angesteuert und es ist offensichtlich, dass die Entwickler sich derer sehr bewusst waren. Der Endgegner des ersten Levels fühlt sich nun bedeutend besser und vor allem tatsächlich fair an und das Rextro-Minispiel wurde vollständig neu gestaltet. Das neue Rextro-Minispiel schickt Rextro durch einen Parcours voller Gefahren und Schalter, die dieser ohne Sprungmöglichkeit absoliveren muss. Rextros neues Minispiel erinnert ein wenig an Captain Toad Treasure Trackers und spielt sich bedeutend besser als das Original. Die Anwesenden Entwickler haben mir zudem versichert, dass auch die Lorenrennen fundamental überarbeitet wurden, sowohl was die Spielphysik, als auch das Design anbelangt.

Die bereits angesprochenen Münzen können zudem dazu verwendet werden, die Suche nach den letzten fehlenden Pagies weniger frustrierend zu gestalten. Man kann sich mit den Münzen Hinweise auf der Karte kaufen, wo man noch Pagies finden kann, die man bislang übersehen hat. Die Karte selbst ist ebenfalls ein neues Element, das aber bewusst optional gestaltet wurde – schließlich sind die Level schon im Original darauf ausgelegt, ohne Karte erkundet werden. Wer sich damit schwertut, der kann aber auf die Karte zurückgreifen und sich zudem auch an einige Wegpunkte teleportieren lassen. Letzteres ist in Anbetracht der doch recht weitläufigen Level durchaus hilfreich. Übrigens werden alle Level jetzt von Beginn an in der erweiterten Fassung gespielt.
Ein interessantes Detail ist, dass Yooka-Replaylee, ähnlich wie Conker: Live & Reloaded, kein reines Remake ist, sondern bewusst Bezug darauf nimmt, dass es das erste Abenteuer von Yooka und Laylee erneut erzählt. Tatsächlich wird das Spiel als Nacherzählung von Yooka und Laylee präsentiert, so dass man sicherlich einige Seitenhiebe auf das Original erwarten kann.

Auf der Gamescom hat Yooka-Replaylee einen sehr guten Eindruck bei mir hinterlassen und in dem Areal, das ich erkundet habe, weitgehend alle holprigen Momente des Originals behoben. Wenn das auch im Rest des Spiels in vergleichbarer Qualität gelingt und die neuen Inhalte, von denen ich jetzt natürlich nur eine kleine Kostprobe erhalten habe, qualitativ an den Rest anschließen können, dürfte Yooka-Replaylee eine tolle Wahl für Hüpfspielfreunde werden.