
Füchse sind bekannt dafür besonders neugierig zu sein. Vor allem jüngere Exemplare. In Pilo and the Holobook macht sich ein gewisser Professor Chiron diese Eigenschaft zunutze, um seinem Traum von einer Reise in die Sterne zu unternehmen und dem Vorstand der wissenschaftlichen Vereinigung seine Ergebnisse unter die Nasen zu reiben. Da er selbst nicht gerade den robustesten Eindruck macht, schickt er seinen haarigen Mitbewohner mit einem Buch los, um sich die Plackerei zu ersparen.
“Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist klebrig.”
Wenn Bücher sprechen könnten, würde das Holobook diesen Spruch vermutlich in Dauerschleife bringen. Denn es ist kein gewöhnliches Buch. Pilo erhält den Auftrag mit diesem Werk alles zu dokumentieren, was er auf seinem Abenteuer entdeckt. Und das ist für einen neugierigen kleinen Fuchs eine ganze Menge. Aufgeschlagen verwandelt sich das Holobook in eine Art Scanner, der mit einem Strahl jeden Gegenstand und jedes Lebewesen zu erkennen vermag. Alles, was es zum ersten Mal scannt, wird als Sticker in die Enzyklopädie aufgenommen. Diese müssen auf den entsprechenden Seiten manchmal mehr oder weniger genau angeordnet werden.

Zum Glück gibt es eine Anzeige wie viele Sticker bereits gefunden wurden. Meistens sind es um die 50 Klebchen, die es zu entdecken gilt. Auf jedem Planeten erscheint es zu Beginn so, als würde man schnell die Seiten füllen können. Doch einige dieser Sticker sind verdammt schwierig zu finden. Manche Dinge die grundsätzlich gescannt werden können tauchen auch gerne erst auf, wenn man einige Rätsel gelöst hat.
Rätsel sind die zweite große Säule des Spiels. Zwar richtet sich Pilo and the Holobook scheinbar eher an eine jüngere Zielgruppe, jedoch sind manche Rätsel ziemlich vertrackt, da die aller wenigsten überhaupt auf irgendeine Weise erklärt oder angedeutet werden. Eine gute Wahrnehmung ist auf jeden Fall empfehlenswert. Menschen mit einer recht schwachen Frustrationstoleranz sollten sich lieber ein anderes Spiel suchen. Die Rätsel sind nicht allzu unterschiedlich voneinander. Hier muss man einer Karte folgen und den genau richtigen Punkt im Spiel finden, da müssen Sticker auf eine bestimmte Weise angeordnet werden, um etwas freizuschalten.

Und hin und wieder braucht man ein wenig Geduld bis das Holobook von jemandem aufgewertet wurde, um mit einem neuen Skill noch einmal alles, was man schon einmal gescannt hat auf weitere besondere Eigenschaften zu untersuchen. Die meiste Zeit verbringt man aber damit von einem Planeten zum anderen zu reisen. Jedes Mal landet man beim Verlassen eines Planeten erst einmal wieder im Haus-Slash-Raumschiff von Pilo und Prof. Und das oft nur, um direkt wieder die Weltenauswahl auszuwählen. Das ist schon sehr nervig. Es gibt schließlich eine Weltenkarte, die als Auswahlmenü fungiert. Den Weg zurück nach Hause könnte man sich also eigentlich auch sparen.
Allerdings verbringt man auch keine Stunden damit hin und herzufliegen. Pilo and the Holobook ist ein recht kurzes Spiel. Die Liebe zum Detail wirkt fast schon verschenkt, denn es ist meiner Meinung nach ZU kurz. Man hätte die Story und das daraus resultierende Gameplay durchaus etwas ausschmücken können. Manch ein Charakter wird überhaupt nicht genutzt und ist genauso dekorativ wie die Sticker, die man sammelt.

Was jedoch an Inhalt vorhanden ist, gefällt mir sehr. Pilo hat eine ähnlich große Vorliebe für Kekse und Nickerchen wie ich, was ich sehr sympathisch fand. Es gibt nicht allzu viele Dialoge, wodurch sich das Spiel besonders für Kinder eignet, die gerade ihre ersten Schritte im Adventure Genre machen. Mir selbst war es auch recht, denn so konnte ich mich mehr auf die Umgebung und die letzten Sticker konzentrieren, die mir noch fehlten.
Fazit
Alles in allem bin ich also zufrieden mit Pilo and the Holobook. Man wird direkt zu Beginn einfach in die Geschichte geworfen und erhält wenig Informationen über die Welten, die man besucht oder den Prof und den kleinen Fuchs, der bei ihm lebt. Dennoch ist die Atmosphäre und das Design so angenehm gestaltet, dass es genug zu entdecken gilt, um den oder die Spieler:in zu motivieren Pilos Sammlung zu vervollständigen. Die Rätsel die dazu nötig sind fügen sich hervorragend ein und sind auch für jüngere Spieler:innen machbar, sofern sie allgemein nicht allergisch gegen Knobeleien sind.

Ein herzliches Dankeschön an RedDeer.Games für die Bereitstellung des Mustercodes. Getestet auf Nintendo Switch.