
Nachdem Naughty Dog die Jak & Daxter-Reihe mit dem Release des zweiten Teils, Jak II, weitgehend neu gedacht hat, wurde für den dritten Teil stattdessen der Weg der Iteration gewählt. Neu gedacht wurde hingegen durchaus noch einmal in Sachen Titel, denn nachdem der zweite Teil Daxter aus dem Namen verbannt und eine römische Nummerierung begonnen hat, hat man beim dritten Teil stattdessen auf arabische Ziffern gesetzt.
Wie setzt man einen Spieltitel mit offener Spielwelt fort und bietet dem Spieler noch mehr? Die sofort offensichtliche Antwort ist auch die, die Naughty Dog auch bei Jak 3 gewählt hat, ist eine noch größere Welt mit noch mehr Spielmöglichkeiten zu bieten. Die Stadt aus dem Vorgänger, Haven City, ist in Jak 3 zwar wieder mit von der Partie, ist aber jetzt nur noch einer von vielen Abschnitten im Spiel. Die gesamte Spielwelt ist in eine gigantische Wüste eingebettet, durch die man sich mit einem Sandbewährten Buggy bewegt. War Haven City in Jak II noch enorm dicht besiedelt – in Hinsicht auf die Manövrierbarkeit möchte man gar meinen: Wesentlich zu dicht – ist in Jak 3 jetzt das absolute Gegenteil angesagt. Die Wüste macht ihrem Namen alle Ehre und ist abgesehen von einigen Gegnern nahezu leer. Von einem Ende der Spielwelt zum anderen zu gelangen dauert jetzt noch länger als in Jak II, ist aber auch ungleich langweiliger.

Mit der Einführung des Buggys als wesentliches neues Spielelement – sogar den scheußlichen letzten Endgegner bekämpft man im Buggy – schrumpft der Anteil der Jump & Run-Abschnitte erwartungsgemäß noch einmal deutlich. In Anbetracht dessen, dass die Jump & Run-Abschnitte, die Jak 3 bietet, auch deutlich langweiliger sind als die von Jak II steht natürlich zur Frage, ob das wirklich ein echtes Problem ist. Allerdings sind die Shooter- und Rennsequenzen weiterhin nicht sonderlich gelungen und der einzige Kritikpunkt am Vorgänger, den Naughty Dog tatsächlich berücksichtigt hat ist der des unsteten Schwierigkeitsgrades. Eine wirklich glatte Kurve bietet Jak 3 zwar immer noch nicht, aber die extremen Schwierigkeitsspitzen des zweiten Teils sind jetzt passé, so dass man in Jak 3 wenigstens nicht dauernd vor Frust den Controller in die Ecke werfen möchte.
Jak 3 bietet nun also vier Spielmechaniken, Jump & Run, Shooter, Rennspiel und Wüstenbuggy und leider können weder die Mechaniken selbst, noch die zugehörigen Missionen überzeugen. Der völlig unsägliche Buggy spielt dabei eine wesentliche Rolle beim Erreichen der verschiedenen Missionen und muss zu den langweiligsten Spielabschnitten des Genres gehören. Sobald hingegen im Buggy auch nur der Hauch einer Herausforderung zu verspüren ist, freut man sich geradewegs über die weitgehend leeren Wüstenabschnitte, denn mit der völlig unberechenbaren Physik, die dem Buggy zu Grunde liegt und der nervigen Steuerung, die auf die Analogfunktion der Tasten des Dual Shock 2 setzt, ist das Erledigen von Aufgaben schlichtweg eine Qual.

Jak 3 schafft es, von dem ohnehin schon schwachen Jak II noch einen merklichen Schritt nach unten zu machen und ist in der Konsequenz meilenweit von einem empfehlenswerten Spiel entfernt. Zwar wird man nicht mehr mit unfairen Einzelmissionen zur Weißglut getrieben, stattdessen muss man sich aber mit der grauenvollen Buggy-Steuerung herumquälen und den Großteil des Spiels mit (dem Weg zu) belanglosen und unspaßigen Missionen zubringen, die den Eindruck vermitteln als habe das Spiel keinerlei eigene Identität. Eine Schande, wie Naughty Dog das Potential des Erstlings im Verlauf der Reihe verschenkt hat.

Getestet auf PlayStation Vita.