Mario & Luigi Brothership (Review)

 Nachdem es lange Zeit still um RPGs mit Mario war, hat das Jahr 2024 gut zugeschlagen. Neben dem Remake von Super Mario RPG und dem Remaster von Paper Mario wurde doch sehr überraschend ein neues Abenteuer mit Mario & Luigi angekündigt. Überraschend vor allem deshalb, weil es den ursprünglichen Entwickler Alpha Dreams gar nicht mehr gibt. Um es aber vorwegzunehmen, das neue Studio hinter Brothership hat hier famose Arbeit geleistet. Nicht unbedingt technischer Natur, aber der Humor und auch das Gameplay alter Serienteile wurde super umgesetzt. 

Konektania heißt der neue Schauplatz, in den die beiden Brüder überraschend hineingezogen werden. Schnell lernt ihr die ersten Bewohner dieser Welt kennen und auch die Hauptinsel Kapitarbora, ihres Zeichens der Verbindungspunkt mit den anderen Inseln, ist euch bald nicht mehr fremd. Bevor das Böse geschah waren alle Inseln miteinander verbunden, doch Stekdov, der Antagonist, hat dafür gesorgt, dass die Inseln weit verstreut in den Meeresströmungen umherschwimmen und auf ihre Rettung warten. Selbstredend nehmen die Brüder die Herausforderung an und nun ist es an ihnen, alle Inseln zu finden und zu vereinen. Die Geschichte ist sehr humorvoll geschrieben und hat nintendotypisch keine Sprachausgabe, was ich speziell bei Brothership sehr schade finde, weil die Wortspiele und lustigen Dialoge so noch mehr Wirkung gezeigt hätten. 

Gemeinsam mit unserem neuen Begleiter Wattz, der definitiv und ohne Widerrede KEIN Schwein ist, machen wir uns dran, die Inseln zu erkunden und bestenfalls mit Konektania zu verbinden. Dafür löst man RPG-typisch Quests, hilft Bewohnern und muss bösen Feinden auf die Mütze geben. Grafisch ist es bis auf die geringe Auflösung sehr schön gestaltet, hier erkennt man immer wieder nette Details. Die Technik hingegen hätte etwas Überarbeitung gebraucht, es ruckelt oft wenn sich das Bild bewegt und auch die Ladezeiten sind eher lang, sei es bei Schnellreisen oder vor und nach den Kämpfen. Aber daran gewöhnt man sich zum Glück schnell und es ist kein totaler Abturner. 

Man steuert hauptsächlich Mario und Luigi läuft seinem Bruder hinterher. Beide haben jedoch einen eigenen Knopf für Sprünge und für Hammerattacken, im Laufe des Spiels lernt man auch noch Brüderaktionen, die uns an Orte bringen, die vorher unerreichbar waren. Und Luigi ist hier ausnahmsweise nicht der blöde Bruder, ganz im Gegenteil, seine Luigideen helfen uns im weiteren Verlauf, Schwierigkeiten zu meistern und auch Kämpfe leichter zu machen. Für die Kämpfe wird in den Kampfmodus geschaltet, der zwar rundenbasiert abläuft, aber viel Wert auf die richtigen Eingaben zu richtigen Zeit legt. Drückt man den entsprechenden Knopf zum richtigen Zeitpunkt werden Attacken stärker, man kann Angriffen ausweichen und sogar kontern. Der Schwierigkeitsgrad ist eher leicht gehalten, manche Kämpfe gegen Endgegner sind trotzdem eine gute Herausforderung. Insbesondere die Brüderattacken sind nicht leicht auszuführen, aber höchst effizient, allerdings sollte man hier auf den BP-Verbrauch achten. Zudem gibt es Platforming, Wandsprünge und vielerlei andere Arten sich fortzubewegen. Hier kommt es wie bei den Kämpfen natürlich aufs richtige Timing an. Wie in einem JRPG gewohnt steigen die Brüder im Level auf, können stärkere Ausrüstung anlegen und besondere Boni anlegen. Auch die neuen Effektstecker können Kämpfe in die positive Richtung beeinflussen, hier muss man jedoch die richtigen Entscheidungen treffen, da diese nach einigen Anwendungen erst wieder aufgeladen werden müssen. Auch gibt es zwischenzeitlich Rätsel, die aber selbst für mich gut zu lösen waren, dementsprechend sollten diese niemanden vor Probleme stellen.

Brothership hat mir sehr viel Spaß bereitet, im Endeffekt habe ich fast 50 Stunden für meinen Durchlauf gebraucht, hätte ich dazu noch alle Nebenquests abgeschlossen hätte ich wohl eher an den 70 Stunden gekratzt. Die Größe der Inseln ist perfekt und die Abwechslung ist durch die schiere Anzahl auch gegeben. Wie auch die Vorgänger ist Brothership äußerst charmant, wortgewandt und grafisch wirklich schön, da können auch etwaige Ruckler und Ladezeiten nicht den sehr guten Eindruck schmälern, lassen das Spiel aber trotzdem haarscharf am Stempel vorbeischrammen. Die Kämpfe haben stets Spaß gemacht, insbesondere die gegen Endgegner, die sowohl herausfordernd als auch abwechslungsreich waren. Wird das Niveau in einem eventuellen Nachfolger gehalten freue ich mich jetzt schon drauf, neue aufregende Welten mit den beiden Brüdern zu bereisen. 

Herzlichen Dank an Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters, getestet wurde auf der Nintendo Switch.