
Squirrel With A Gun, ein weiteres Spiel das augenscheinlich dem witzigen Prinzip von Goat Simulator folgt. Wir erwarten also Ragdoll-Physik, Sandbox-Spielprinzip und Glitches teils bewusst für den Humor drin gelassen.
Doch ich kann schon soviel vorwegnehmen: Dee Dee Creations und Maximum Entertainment haben mit Squirrel With A Gun keineswegs einfach nur Goat Simulator kopiert.

Schießen, Springen und „Schieß-Springen?!“
Squirrel With A Gun fängt mit einer kleinen, geschätzt 20-minütigen Einleitung an. Darin sieht man wie das Eichhörnchen das erste mal eine Waffe erhält und das Grundgameplay funktioniert – beginnend mit dem Zeigen des Hauptsammel-Objektes, einer goldenen Eichel.
Das Eichhörnchen findet diese goldene Eichel in einer geheimen Basis. Nachdem man da durch eine kleine Tutorial-Aufgabe herankommt, ercheint Agent welcher das Eichhörnchen aufhalten will, wodurch wir dann die erste Waffe erhalten (eine Pistole).
Der darauf folgende Tutorial-Abschnitt ist linear gehalten und zeigt einem wie man schießt und sich bewegt, auch mit der Waffe. Denn hat man eine Waffe kann man mit dieser durch den Rückstoß nach unten einen Luftsprung ausführen (simpel durch erneut Springen). Aber Vorsicht!, dies kostet Munition. Dazu werden einem zusätzliche Kampffunktionen gezeigt, wie z.B. eine Bullet-Time, und auch dass man Klettern kann, aber nur ohne Waffe. In diesem gesamten Abschnitt war ich doch sehr über den recht hohen Platforming-Anteil überrascht.

Eine kleine Nachbarschaft mit Aufgaben und Sammelkram
Sobald man es aus dem Tutorial Level heraus geschafft hat, befindet man sich auf einer Straße in einer, ich würde sagen typisch US-amerikanischen Nachbarschaft. Das Eichhörnchen erblickt hier eine schöne Belohnung, die aber kurz davor von einem Agenten in einer Barriere versperrt wurde. Diese Barriere zeigt eine Anzahl goldene und normale Eicheln an.
Dies entpuppt sich nun als Hauptaufgabe des Spiel. Gezielt goldene und normale Eicheln sammeln, um damit Belohnungen in der Gegend freizuschalten. Goldene Eicheln sammelt man nur einmalig ein und rechnen sich auf eine Gesamtzahl hoch, die für die Belohnungen erreicht werden müssen. Die normalen Eicheln hingegen sind ein Verbrauchsgut, welches wir ausgeben müssen und somit immer neu sammeln sollen.
Für die goldenen Eicheln können wir nun die Nachbarschaft erkunden und verschiedene Aufgaben erfüllen. Die normale Eicheln kann man überall einfach aufsammeln, bekommt man von erledigten Gegner oder von Passanten. Diese Passanten geben Eicheln bei bestimmten Aktionen freiwillig heraus, man kann diese aber auch bewusst ausrauben in dem man mit der Waffe auf sie zielt.

Squirrel With A Gun hat auch ein Ziel!
Anfangs ist dies nicht so ganz deutlich, doch man spielt hier eine grobe Kampagne durch. Hierbei stellen die Agenten generell die Bösewichte dar und dazwischen gibt es sogar Bosskämpfe. Diese sind nur leider etwas lang geraten.
Bei Erreichen gewisser, nicht definierter Ziele, werden neue Gebiete frei. Somit spielt man sich Stück für Stück bis zum Ende, in dem man grob einfach macht, was noch möglich ist.
Häufiger musste ich erst suchen, was ich noch tun könnte, bzw. was möglich ist. Die Teil-Gebiete bieten hierzu immer einen Flaggenmast, auf den man hochklettern kann, um sich die möglichen Aufgaben im Gebiet markiert anzuschauen. Diese Funktion gefiel mir sehr gut, wobei das letzte Gebiet leider in dem Punkt etwas durcheinander war, einfach weil die Teil-Gebiete so eng aneinander waren und dazu noch in die Höhe gingen.
Den Credits-Bildschirm durfte ich nach ca. 7 Stunden sehen. Dies geht sicher schneller, doch man kann sich auch mehr Zeit lassen, da ich auch nicht alles gesammelt habe.

Das erbarmungslos ballernde Eichhörnchen
Ich war auch überrascht von der direkten Waffengewalt im Spiel. Es gibt keinerlei Blut oder sonstigen Splatter. Doch uiui, es gibt einen Finishing-Move je Waffe gegen die Agenten, welcher eigentlich immer sehr direkt mit mehrfachen Schüssen ins Gesicht, in den Bauch oder sonst wie abläuft. Falls ihr euch also gefragt habt, warum das Spiel ab 16 ist: Das wird der Grund sein.
Es gibt übrigens mehrere Waffen zum benutzen. Darunter Pistolen, Uzis und Schrotflinten. Selbst einen Raketenwerfen kann man später verwenden. Alle haben unterschiedliches Gameplay beim Ballern und Platforming, welches sich besonders durch den Waffenrückstoß auszeichnet.
Wenn man keine Waffe hat, kann man schwache Gegner auch mit einem Genickbruch erledigen. Dies funktioniert auch bei Passanten, doch die stehen nach kurzer Zeit wieder auf, als wäre es nur eine ordentliche Nackenmassage gewesen.

Tolle und alberne Präsentation
Ein Highlight des Spiels ist natürlich die alberne Darstellung, sowie skurrilen Interaktionen. Es versucht nicht gut auszusehen, sondern einfach nur witzig zu sein. Daher sieht man Squirrel With A Gun auch an, wie wenig Aufwand in z.B. die Menschen gesteckt wurde. Doch das ist einfach egal, wenn sie beim Abballern in voller Ragdoll-Manier umherfliegen. Ein wenig Mimik in den Gesichtern wäre aber nett gewesen.
Das Eichhörnchen selbst schließt sich da auch nicht aus. Fällt man irgendwo tief herunter, dann stirbt man nicht, sondern prallt auf dem Boden auf wie ein Ball. Objekte aufheben und werfen zu können, erweitert diese Erfahrung natürlich nochmal umso mehr (dies wird außerdem häufiger bei Aufgaben benötigt). Selbst Fahrzeuge zum Fahren gibt es!
Neben den goldenen Eicheln finden wir übrigens auch kosmetische Gegenstände für das Eichhörnchen und einen Fotomodus. Größtenteils rein zur Individualisierung, manchmal mit nützlichen Funktionen und oft einfach nur, um mich zum Lachen zu bringen. In diesem Punkt liefert das Spiel definitiv einen netten humoristischen Charme.
Soundeffekte sind absolut passend für diese Art von Spiel. Also nicht realistisch, aber zweckmäßig für die Albernheiten. Die Musik passt in der Regel ebenso gut, doch ich hatte ein paar Stellen in denen diese sich seltsam überlagert oder aus/an geschalten hat.

Fazit – Herrlich skurril und mit Ziel
Für jemand den Goat Simulator 3 so stark begeistert hat, schien dieses Spiel natürlich wie die Faust aufs Auge zu passen. Im gewissen Maß würde ich Interessenten des einen auch das andere empfehlen.
Doch Squirrel With A Gun hat definitiv auch seine schönen Eigenheiten. Besonders der hohe Anteil an Platforming- und/oder Shooting-Passagen hat durchaus seinen eigenen Charme. Auch die Komponente des Sammelns von Objekten, welches mich an klassische Collectathons erinnert, weiß zu gefallen. Es kann durchaus nervige Stellen im Spiel geben, doch im Gesamtpaket ist Squirrel With A Gun ein witziges Spiel.

Mag ich
– Allgemein albern und skurril
– Platfoming und Shooting mit Waffenrückstoß ist eine witzige Idee
– Viel zu tun mit finalem Ziel und dennoch ziemlich freie Hand zum Erkunden
– Lustige kosmetische Items mit teils Sonderfunktionen
– Spielprinzip in Collectathon-Manier
Mag ich nicht
– Manche Gebiete etwas undeutlich aneinander (besonders gegen Ende)
– Bosskämpfe etwas zu lang
– Die Agenten hätten vielleicht ein wenig Mimik im Gesicht vertragen können
– Musik wird manchmal etwas ziellos getriggert
Vielen Dank an Maximum Entertainment für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf PlayStation 5.