Zenless Zone Zero (angespielt)

Viele kennen Hoyoverse (damals noch Mihoyo) vermutlich erst richtig seit Genshin Impact. Dieses läuft noch immer, aber auch weitere Live-Service-Spiele wurden mittlerweile von Hoyoverse veröffentlicht. Zum einen das rundenbasierte Honkai Star Rail, zuletzt der actionreichere Titel Zenless Zone Zero. Diesen habe ich mir genauer angesehen.

Die Story bis jetzt?

Zenless Zone Zero spielt in der fiktiven Stadt New Eridu. Seltsame Raumverzerrungen, Hollows, sind an allerlei Orten aufgetaucht. In diesen gibt es die wertvolle Ressource Ether. Allerdings auch Ethereal genannte Monster. Aber für viele überwiegen die Chancen das Risiko. Neben offiziellen Untersuchungen gibt es auch viele inoffizielle Tätigkeiten. Der Hauptcharakter, wahlweise der Bruder oder die Schwester eines Geschwisterpaares, leitet dabei Leute mit einer Art Roboterhasen. Denn der verzerrte Raum benötigt möglichst aktuell analysierte Kartendaten.

Zuletzt habe ich eher auf Victoria Housekeeping gesetzt.

Dabei gerät der Protagonist mithilfe der Gruppe Cunning Hares an eine hochentwickelte Technik. Ausserdem schwebt auch bald der Hauch von Verschwörung über allem.

Aber natürlich endet das ganze vorerst unzufriedenstellend in einem Cliffhanger. Schließlich soll das Spiel ja über Jahre aktiv bleiben.

Erkundung und Action in den Hollows

In den Hollows gibt es grundlegend zwei verschiedene Missionsarten. Combat Missions enthalten direkt ein simpel gestaltetes 3D-Gebiet, in dem man gegen Gegner kämpft. In Exploration Missions startet man auf einer 2D-Karte mit Feldern, die wie Fernsehbildschirme gestaltet werden. Verschiedene Events und kleinere Rätsel können vorkommen, aber auch Kampfgebiete.

Storymissionen erhält man ohne große Probleme, wobei man im Verlauf öfter erst ein bestimmtes „Interknot-Level“ erhöhen muss, das quasi das Spielerlevel darstellt und durch allerlei Tätigkeiten erhöht wird. Nebenmissionen erhält man teils über das „Interknot“-System des Spiels oder durch direkte Textnachrichten. Manche durch markierte Personen in der Stadt, vereinzelt jedoch auch durch unmarkierte.

Das eigenartige Kartendesign.

Hollow Zero

Hollow Zero ist noch eine kleine Besonderheit dabei. Hier gibt es mehr Ereignisse. Dabei gibt es bisweilen auch Zufallsfaktoren, die positive und negative Effekte bringen können. Teils auch als Risk-Reward-Option. Ausserdem sammelt man „Resonium“ genannte Boni allerlei Art. Dabei empfiehlt es sich bisweilen, sich auf wenige Kategorien zu konzentrieren, da bei vier und acht Resoniums einer Kategorie noch ein starker Zusatzeffekt ausgelöst wird.

Auch das Pressure-System ist wichtig in Hollow Zero. Während der Erkundung und durch Ereignisse steigt die Pressureleiste, bei 100% wird ein negativer Effekt ausgelöst. 5 davon kann man gleichzeitig haben, wobei der letzte zusätzlich den Endboss gefährlicher macht. Allerdings gibt es auch Möglichkeiten, Pressure zu senken und negative Effekte zu entfernen.

Ein früher Kampf mit niedrigen Zahlen.

Hollow Zero ist einerseits eine nette Abwechslung zu normalen Missionen, aber auch etwas zeitaufwändiger. Für nur kurz mal reinschauen ist es nicht unbedingt so gut geeignet, auch wenn es auch bei den schwereren unter einer Stunde bleiben sollte.

Es gibt für mehr Motivation zum Wiederholen auch ein System, in dem man mit speziellen Materialien allgemeine Boni für Hollow Zero freischalten kann. Und ein Levelsystem mit kleinen Belohnungen, wobei der wöchentliche Fortschritt begrenzt ist.

Actionreiche Kämpfe

Das Kampfsystem von Zenless Zone Zero ist actionbasiert, man wählt vor einer Mission ein Team von drei Charakteren aus, wobei in der Regel nur einer gleichzeitig auf dem Feld ist. Charakterspezifische Boni werden aktiviert, wenn weitere Charaktere passende simple Bedingungen erfüllen. Zusätzlich kann man bald einen „Bangboo“ genannten Roboterhasen zur Hilfe mitnehmen. Dieser kann nicht selbst gesteuert werden.

Gewonnen!

Einfache Kombos sind möglich, auch ein Ausweichmove steht zur Verfügung. Knappes Ausweichen kann Konter ermöglichen, gegnerische Angriffe werden angekündigt. Dabei kann man auch den Charakter wechseln, was unter Umständen den Angriff des Gegners stoppt oder Zeit verlangsamt.

Gegner können durch genug Angriffe gestunnt werden, wobei Chain Attacks der Gruppe möglich werden. Zudem erleiden Gegner dabei mehr Schaden. Charaktere mit Stun-Attribut können die Leiste besser füllen.

Neben normalen Angriffen kann man auch Spezialangriffe einsetzen. Mit genug Energie werden sie durch stärkere Versionen ersetzt. Diese erhält man zum Beispiel über Zeit und erfolgreiche Angriffe.

Verschiedene Aktionen erhöhen zudem die Dezibelleiste des Teams, die man mit dem Charakter seiner Wahl für einen besonders starken Angriff nutzen kann.

Das actionreiche Kampfsystem mit Charakteren verschiedener Ausrichtungen, Elemente und damit Statusveränderungen, macht durchaus Spaß. Mir gefallen vor allem knappes Ausweichen oder entsprechend defensive Aktionen per Charakterwechsel.

Ultimative Angriffe haben kurze spezielle Animationen.

Allerdings können spätere Gegner sich in die Länge ziehen, zumal man mehr und mehr Materialien zur Verstärkung benötigt. Dadurch sind Charaktere nicht mehr unbedingt auf dem empfohlenen Niveau.

Massenhaft Verstärkungsmaterial

Charaktere zu verstärken ist auch in Zenless Zone Zero ein aufgeteilter Prozess. Zum einen gibt es natürlich ein Charakterlevel, das man mit Erfahrungsitems erhöht. Alle 10 Level gibt es jedoch eine Grenze, die man mit Certification-Items der entsprechenden Kategorie wie Attacker oder Stun freischalten kann. Dann kann man verschiedene Angriffe mit speziellen Items verstärken, die dem Element des Charakters entsprechen (Physisch zähle ich analog dazu). Mit anderen Items kann man eine charakterspezifische Bonusfertigkeit verstärken.

Als Ausrüstung hat man zum einen Weapon Cores. Diese haben ein Level, das man mit einer weiteren Art spezieller Erfahrungspunkteitems erhöht. Auch hier gibt es Levelgrenzen, die man mit bestimmten Materialien freischaltet. Zudem kann man bestimmte Boni der Weapon Cores durch das Opfern von Duplikaten verstärken.

Mein erster Charakter mit maximalem Duplikatebonus.

Als zweite Ausrüstungsart gibt es Discs. Sechs Slots hat ein Charakter und Discs sind jeweils einem Slot zugeordnet. Das beeinflusst mögliche Bonuswerte. Zudem gehören Discs Sets an, womit man Boni aktivieren kann. Der Zufallsfaktor bei vielen Werten der Discs kann schnell dazu führen, dass die meisten erhaltenen sich nicht lohnend anfühlen. Auch Discs haben ein Level, das man mit einer nochmal anderen Art von Erfahrungspunkteitems erhöht. Das Level hat abhängig der Discseltenheit eine fixe Grenze.

Als letztes gibt es bei Charakteren noch eine Möglichkeit der Charakterverstärkung. Nämlich Duplikate, die man per Gacha erhält (wie auch die meisten Charaktere selbst). Duplikate geben ein Item, mit dem man spezielle Boni des Charakters freischalten kann, sechs Stück gibt es pro Charakter.

Das ganze mag kompliziert klingen, ist es auch im gewissen Maße. Ausserdem steigt bei vielen Sachen die notwendige Anzahl mit dem Level stark an, was das Charakterwachstum später sehr verlangsamt. Das schränkt natürlich die Auswahl brauchbarer Charaktere oft ein, da bei weitem nicht alle hoch genug verstärkt sind.

Da hilft man gerne.

Auch Bangboos können mit Erfahrungsitems, Items für Aufhebung von Levelgrenzen und Duplikate verstärkt werden.

Zu einem großen Maß wird man diese ganzen Items durch allerlei eher kurze Tätigkeiten erhalten, für die man „Energie“ verwenden muss. Diese stellt sich in 24 Stunden von null auf das Maximum von 240 her. Einmal am Tag kann man 60 Energie durch einen Kaffee erhalten, was für mich als Kaffeetrinker eine geringe Menge ist. Man kann Energie auch durch bestimmte Items und eine Währung erhalten. Wer spendabel ist, kann also auch echtes Geld in die Hand nehmen.

Gacha

Auch Zenless Zone Zero ist ein „Gacha“-Spiel. Verschiedene Gachakategorien stehen zur Auswahl, bei denen man sein Glück versuchen kann. Es gibt ein Standardgacha, das immer zur Verfügung steht. Hier gibt es Weapon Cores von Seltenheit B(sehr häufig) über A bis S. Charaktere gibt es als Rang A und S. Spätestens nach zehn Zügen ist mindestens A-Rang garantiert, spätestens nach 90 S-Rang. Der Zähler dafür wird klar angezeigt. Für das Standardgacha benötigt man Mastertapes.

Typisches Gachaergebnis bei zehn Pulls gleichzeitig?

Auch das Bangboo-Gacha ist immer verfügbar, wobei man sogar einen Wunschbangboo der höchsten Seltenheit S wählen kann. Neben Bangboos gibt es auch hier meist Weapon Cores, meist B-Rang. Für Bangboogacha benötigt man eine weitere Gachawährung.

Immer zeitlich begrenzt gibt es zusätzlich ein Gacha mit höheren Chancen auf bestimmte Charaktere, sowie ein Gacha mit höherer Chance auf bestimmte Weapon Cores. Für diese beiden Gacha benötigt man eine dritte Währung.

Zusätzlich bekommt man beim Ziehen von Weapon Cores, Charakteren und Bangboos spezielle Tauschwährungen, die man in einem extra Shop nutzen kann.

Anfangs bekam man durch kostenloses Verteilen und Spielfortschritt noch recht großzügig Gachawährung, im Verlauf natürlich weniger. Wer möchte, kann natürlich viel echtes Geld ausgeben. Oder sehr viel. Oder noch mehr.

Kennt ihr das?

Fazit

Zenless Zone Zero weiß durch seine grafische Gestaltung, Präsentation und die Musik zu überzeugen. Teilweise werden Storyszenen in Comicform dargestellt. Die Geschichte ist auch durchaus reizvoll, aber vermutlich noch sehr lange unvollendet.

Das actionreiche Kampfsystem mit knappem Ausweichen und Unterstützung durch Charakterwechsel macht Spaß, spätere Gegner können sich aber gefühlt etwas in die Länge ziehen. In die Länge gezogen fühlte es sich für mich auch insgesamt schon an. Einiges während des Storyfortschritts fühlte sich wie Füllmaterial an, bis man die Story fortführen durfte. Teilweise schien es später nicht einmal genug Content zu geben, um ohne langsamen Rangaufstieg über Tage weiterzukommen.

Beim Gachasystem fühlt sich für mich natürlich das meiste (B-Rang-Items) wie eine Niete an. Und wie schon in Genshin Impact werden Charaktere nicht aus dem Pool entnommen, wenn weitere Duplikate jenseits dem sechsten Mal unnütz werden. Wieder bekommt man lediglich genug Währung, die für einen einzigen Pull reicht. Bei diesem ist aber die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man ein Item des B-Rangs zieht, quasi eine Niete.

Man kann die Katze streicheln.

Einerseits bietet Zenless Zone Zero zwar Potenzial und ein unterhaltsames Kampfsystem, andererseits wirkt das Spiel für mich jetzt schon ermüdend und zu lang gezogen. Und das Contentupdate 1.1 hat zwar neue Storyinhalte reingebracht, aber die Hauptgeschichte nicht weitergeführt. Stattdessen gibt es gefühlt eine Nebenstory als glorifizierte Werbung für neue Charaktere, die man dort spielen darf.

Meine Motivation weiterzuspielen ist eingeschlafen.

Getestet auf PlayStation 5.