
Diesen Fun Racer aus 1994 kannte ich wirklich noch gar nicht. Kein Wunder, denn das SNES Original war Japan exklusiv. Nun wurde dieses Spiel auf Englisch lokalisiert und auf alle gängigen modernen Konsolen gebracht, zusätzlich mit kleinen typischen Verbesserungen – also im Sinne eines Remasters.
Bei Rider’s Spirits handelt es sich um einen pixeligen „2D“ Fun Racer (2D im Sinne von: „man fährt immer auf einer flachen Ebene“) ala Super Mario Kart, wie es auf den alten Geräten üblich war. Stilistisch zeigt es sich in einer Kombination aus Japanischer Popkultur, Chibi-Menschen und Motorrad Sport.

Klassische und auch eigene Modi
Rider’s Spirits hat auf den ersten Blick die typischen Modi zu bieten. Cups (Rider’s GP), Zeitrennen (Time Trial, für 1 Spieler) und Einzelrennen (Battle Race, für 2 Spieler) finden wir hier. Dazu liefert das Spiel zwei eigene Modi, welche ich so noch nicht gesehen habe:
Endurance Race
Man wählt ein festes Team aus zwei Fahrern, welche man je im Boxenstopp tauschen kann. Im Rennen gilt es auf den Sprit zu achten, denn wenn dieser leer ist, ist das Rennen vorbei. Entgegenwirken kann man diesem, in dem man den Fahrer wechselt. Dieser Modus hat keine Items.
Chicken Run
Man fährt zu zweit geradeaus auf einen Abgrund zu und muss kurz davor abbremsen. Wer knapper vor der Kante stehen bleibt, hat die Runde gewonnen. Aber nicht herunter fallen! Dies würde ich eher als Minispiel bezeichnen.

Gameplay – Weniger chaotisch, als typische Fun Racer
In Rider’s Spirits fährt man je 5 Runden in einem Rennen. Items gibt es, jedoch weit nicht so füllig, wie man es aus anderen Fun Racern kennt. Man kann 3 Items in der Hand halten, doch auch nur maximal 4 Items im Rennen erhalten. Warum? Weil man sie im Boxenstopp erhält, welcher neben der Ziellinie platziert ist. Diese sind zwar dennoch zufällig, aber alleine aufgrund der Häufigkeit und dem Halten, ist dieses Item-System deutlich gezielter, als üblich in dem Genre. Leider bin ich bei ein paar Items im Unklaren, was diese überhaupt auslösen.
Restliche Funktionen sind ein starker Boost mit drei Ladungen, welchen man nicht wieder auffüllen kann, ein Wheelie und zur Seite Lehnen für bessere Kurvensteuerung. Beim Wheelie und auch normalen Lenken kann ein Driften eintreten, welches zum ausdrehen führen kann. Die allgemeinen Steuerung ist hingegen sehr direkt, wobei es auf den Fahrer ankommt. Ein schwerer Fahrer hat größere Schwierigkeiten im Lenken, wie man es halt kennt.
Etwas seltsam fand ich, dass Spieler 1 im unteren und Spieler 2 im oberen Screen fährt. Habe ich zuvor noch nie so rum gesehen, aber man gewöhnt sich dran. Wenn man Solo spielt, sind im oberen Screen die beiden Motorrad Rückspiegel zu sehen, mit voller Funktion. Ich bervorzuge zwar eine Karte wie in Sper Mario Kart (bzw. noch lieber vollen Bildschirm), aber ich rechne dem Spiel die besondere Idee an. Alternativ kann man eine sich drehende Sicht einschalten, was hübsch aussieht, doch wegen der dauernden Rotation etwas verwirren kann.
Anmerken möchte ich noch Umstand des „2D“ Fun Racers. Natürlich ist dies keine Kritik am Spiel direkt, denn auf dem SNES damals war dies kaum anders möglich. Doch ich finde heutzutage missen solche Spiele die starke Variation, die ein 3D Fun Racer bieten kann. Komplett flache Strecken ohne (richtige) Sprünge und Überkreuzungen sind einfach eine unschöne Limitierung, aus heutiger Sicht.

Umfang – Standard, aber mit Hürde
Rider’s Spirits bietet 20 Strecken, welche zu je 5 auf 4 Cups verteilt sind. Dabei wiederholen sich 5 Streckenthemen auf je 4 Strecken nach Schwierigkeit. Damit liegt das Spiel über meinem erhofften Standard von 16 Strecken, wobei es mit den wiederholenden Settings sich eher seichter verhält, was aber verständlich für einen ehemaligen SNES Titel ist.
Ebenfalls klassisch Standard hat das Spiel 8 Charaktere, welche alle menschliche Chibis sind, aber dennoch gute unterschiedliche Designs aufweisen. Gut dabei gefällt mir, dass diese unterschiedliche Motorräder haben wie Rennmotorrad, Moped oder Chopper.
Eigentlich passender beim Gameplay, sei hier noch die Schwierigkeit erwähnt. Das Spiel ist wirklich nicht einfach, was in Punkto Umfang einen Riegel vor wirft. Denn man schalten die Cups 2-4, sowie deren Strecken erst frei, in dem man im vorherigen erster wurde. Dies wird ab dem 2. Cup schon echt verdammt schwierig. Andererseits kann man diese voll zu zweit spielen und somit erinnert dies fast schon mehr an ein Coop Ziel, welches es zu meistern gilt. Will man die Strecken und Cups einfach nur freischalten, kann man aber frei mit den Remaster Tools tricksen (Zurückspulen und Safestate).

Japanischer poppiger Rennsport
Wie in der Einleitung schon erwähnt, hat Rider’s Spirits einen japanisch poppigen Stil. Passend dazu mit sehr verspielter Musik. Die Settings halten sich relativ bodenständig, mit typischen Rennsportgebieten, wie einer traditionellen Rennstrecke, einer Stadt und einer „Dirt“-Strecke. Das macht es ein wenig schlicht, wobei es durchaus ins Spiel passt.
Gut gefallen mir die charakterspezifischen Eigenheiten. Diese zeigen witzige Gesichtsausdrücke, sowie eigene kleine Animationen beim Fahren. Natürlich im Rahmen des Retro Pixel Looks, mit einzelnen Sprites.

Verbesserungen des Remasters
Wie zuvor erwähnt, gab es dieses Spiel früher nur auf japanisch (was übrigens noch wählbar ist), weshalb die englische Lokalisierung klar der bedeutendste Punkt des Remasters darstellt.
Dazu gibt es typische Funktionen wie z.B. Safestates oder Zurückspulen. In den Optionen lassen sich dazu viele verschiedene Feinheiten an der Optik einstellen, sodass es z.B. wie auf dem GameBoy oder einem Arcade-Automat aussieht, auch mit Farbänderungen wie schwarz-weiß. Definitiv nette Optionen für den Retro Flair. Als weiteren Bonus bietet das Spiel eine digitale Version der originalen Anleitung des Spiels, sowie der Spielehülle zum Betrachten.

Fazit – Nettes Comeback eines zuvor japanisch exklusiven Klassikers
Die Tatsache, dass dieses Spiel vorher gar nicht hier zu Lande erhältlich war, macht dieses Remaster schon zu einer sehr netten Sache. Das Spiel an sich haut mich eigentlich nicht so sehr vom Hocker. Bei diesem Umfang, Varianz und der Beschränkung von 2D hätte ich dem Original vermutlich gelb gegeben. Doch weil das Spiel ansonsten gut gemacht ist, das Remaster mit kleinen Verbesserungen aufwartet und dazu noch wirklich wenig kostet (aktuell 5,99 € im PSN), finde ich grün doch angemessen.

Mag ich
– Netter japanisch poppiger Stil
– Fun Racer nur mit Motorrad sind selten
– Nette Charaktere, trotz nur menschlich …
– Eigene Ideen in Gameplay und Modi
Mag ich nicht
– Umfang (an Strecken und Cups) nur über schwierige Siege voll ausschöpfbar
– Manche Items sind unklar in Funktion
– … wobei tierische Charaktere schon toll wären
– Strecken Settings bodenständig (passend, doch etwas monoton)
Vielen Dank an Ratalaika Games S.L. für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf: PlayStation 5