Winter Burrow (Review)

Es ist mal wieder Zeit für Schnee, Dramen und kleine pelzige Tierchen. Nachdem mir The Spirit and the Mouse so sehr gefiel, ist mir Winter Burrow besonders ins Auge gefallen. Auf der gamescom habe ich schon einmal einen kleinen Blick drauf werfen dürfen und nun ging es an das komplette Spiel. 

In diesem Spiel dreht sich alles um eine kleine niedliche Maus die eigentlich nur versucht ums Überleben zu kämpfen. Also eigentlich möchte sie nur ihr altes Zuhause wieder herrichten, das sie und ihre Eltern mit dem Blick in Richtung Stadt und dem Wunsch nach einer sichereren Zukunft verlassen haben. Leider hat das Stadtleben nämlich nicht ganz die Früchte getragen, die sie sich erhofft hatten. Einsam und von Trauer gebeutelt kehrte die kleine Maus im tiefsten Winter wieder in ihr altes Zuhause zurück.  

Nicht die beste Jahreszeit für ein so kleines Wesen, wenn es keine Vorräte angelegt hat. Und da wären wir beim Hauptbestandteil des Spieles: dem Jagen und Sammeln. Jagen ist sogar in den meisten Fällen optional, aber nur durch das Sammeln von Naturmaterialien, Beeren und Pilzen kommt man in diesem Spiel weiter. Aber Achtung! Unser kleiner pelziger Freund ist sehr empfindlich was die Kälte angeht und kann nur für einen kurzen Zeitraum in der Wildnis herumtigern, bis es erschöpft zusammenbricht. Praktischerweise zeigen eine Reihe von Balken den aktuellen Status von Hunger, Körperwärme, Gesundheit und Lungenvolumen an. Jede Tätigkeit strengt die kleine Maus an und sie muss häufig ein paar Sekunden verschnaufen, bis sie zum Beispiel die Axt weiter schwingen und einen Grashalm fällen kann. 

Man könnte jetzt meinen, dass das ja jetzt nicht so entspannend klingt, wie man es bei einem Cozy Game erwartet. Ist es auch nicht. Wer Winter Burrow bei den Cozy Games einsortiert hat, hat geschlafen. Das ist ein echter Survival Simulator. Da hilft auch nicht, dass wir dem Mäuschen kleine Leckereien kochen und es in hübsche selbstgestrickte Winterpullöverchen und -mützchen stecken, damit es nicht ganz so schnell draußen erfriert. 

Neben der Kälte gibt es aber auch andere Gegner in der Natur. Eulen oder Käfer zum Beispiel. Eine Entwarnung an Arachnophobiker:innern: Es gibt einen Modus ohne Spinnen. Aber es gibt auch eine Reihe wohlgesinnte Lebewesen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht vom Fleck bewegen können und deshalb den oder die Spieler:in durch die Gegend schickt, um spezielles Material zu sammeln oder beispielsweise verlorene Gegenstände wiederzufinden. Diese Charaktere haben den netten Effekt, dass sie ein wärmendes Feuer am Laufen halten und sich die kleine Maus dort wieder erholen kann, wenn sie längere Wege hinter sich bringen muss. 

Die Spielwelt ist in verschiedene kleine Areale aufgeteilt, die miteinander verbunden sind. Wie, das muss man sich schon auch Papier aufmalen, denn leider gibt es weder Kompass noch Karte, wodurch man gut die Hälfte der Spielzeit damit beschäftigt ist, dumm durch die Gegend zu laufen und zu hoffen, dass im nächsten Abschnitt der Erfolg für die aktuelle, extrem kryptisch beschriebene Quest lauert. Ach ja, und immer mit einem Blick auf die Vitalwerte. Man möchte ja nicht wieder erfrieren und den Weg von vorne beginnen müssen.  

Es hätte meiner Meinung nach genügt, wenn man eine Karte hinter einem leichteren Schwierigkeitsgrad verborgen hätte. So hätten erprobte Survival Sim Fans noch ihre Challenge und alle anderen hätten auch noch ein wenig Spaß. Denn so war das Spiel für mich leider mehr Frust als Unterhaltung. Zudem hing ich auch des Öfteren an irgendwelchen unsichtbaren Barrieren fest und musste mich das ein oder andere erfrieren lassen, um von dort wieder wegzukommen. Die Quests selbst geben meiner persönlichen Meinung nach auch zu wenige Hinweise. Manche sind einfach, bei den meisten anderen bin ich allerdings nur durch Zufall auf die Lösung gestoßen. Dafür ist die Umgebung der einzelnen Bereiche viel zu ähnlich zueinander gestaltet. Hier hätte ich mir mehr Abwechslung, oder zumindest das ein oder andere Schild gewünscht. 

Insgesamt denke ich, dass richtige Survival Fans ihren Spaß an dem Spiel haben könnten. Wer aber einen Cozy Titel erwartet, wird schnell eines anderen belehrt. Der Mangel an Hinweisen jeglicher Art und Abwechslung im Design waren für mich das ausschlaggebende Kriterium für diese Wertung. 

Ein herzliches Dankeschön an Noodlecake für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf Nintendo Switch.