Princess of the Water Lilies (Review)

Was passiert, wenn Frösche eine Katze aufziehen? Sie kann nicht nur springen, sondern schafft es tatsächlich, Insekten zu fangen. Außerdem kann sie im 2D-Puzzle-Platformer Princess of the Water Lilies Rätsel lösen.

Hüpfen und Rätseln

Kurze Cutscenes und Design von Charakteren und Umgebung erzählen wortlos die Geschichte in Princess of the Water Lilies. Erst wird die Katze gefunden, dann erkundet sie den Wald und stolpert über mysteriöse Geschehnisse. Die Handlung ist in sich stimmig und führt die Katze an verschiedenste Orte, die sich alle distinkt anfühlen.

In den ersten Spielminuten überwiegt dabei noch das Erkunden des Waldes, bei der ich mich an die Steuerung und das Platforming gewöhne. Einzelne Plattformen heben sich im handgezeichneten Look nur leicht vom Hintergrund ab, etwa Äste oder Baumwurzeln, aber durch das Intro erkenne ich sie auch später sofort.

Das Moveset der Katze besteht aus einem einzelnen Sprung, einem Pfotenschlag, Kriechen und Schnurren (mit Controllervibration). Dabei nutzt sie die Pfote nicht, um anzugreifen, sondern zumeist, um Schalter umzulegen oder bestimmte Objekte in eine andere Richtung zu stupsen. Diese Objekte setzt sie dank ihres magischen Halsbandes durch ihr Schnurren in Bewegung.

Es sind auch diese Objekte, die den Rätselaspekt des Puzzle-Platformers bilden. Dinge wie einfache Pilze laufen seitwärts, bis sie an den Rand ihrer Plattform gelangen, und gehen anschließend in die andere Richtung zurück. Während die einen Pilze wie ein Trampolin wirken und die Katze in die Höhe schleudern, beleuchten andere Pilze ihre Umgebung und erschaffen Ranken oder lassen sie verschwinden. Fleischfressende Pflanzen sind immer mit einem Gegenpart verknüpft, so dass die Katze durch das geöffnete Maul beispielsweise auf die andere Seite einer Wand gelangt. Jedes Kapitel nutzt dabei seine eigenen Objekte, die sich in ihrer Nutzung deutlich voneinander abheben.

Wechsel zwischen Kapiteln und Orten sind organisch gestaltet. Die Katze reist von einem Biom in das nächste, wobei mehrere Schnellreisepunkte freigeschaltet werden, die ich aber nie benutzen muss. Auch wenn die Welt selbst nicht linear gestaltet ist, findet der Weg weitgehend linear statt, wodurch die einzelnen Biome sich gut miteinander verknüpft anfühlen.

Screenshot Princess of the Water Lilies. Katze hat einen Nashornkäfer im Maul und steht vor einem Frosch, über dem eine Sprechblase ein Bild eines Nashornkäfers zeigt.
Ein friedlicher Frosch.
Schlüssel finden

Häufig enthalten die Rätsel in Princess of the Water Lilies Schlüssel, die ich erst erreichen und anschließend an einen anderen Ort bringen muss. Meistens habe ich die Rätsel gelöst, ehe ich das zugehörige Schloss erreicht habe, das eine kleine Kiste verschlossen hält. Dabei sind die Wege optisch nur halb blockiert, weshalb ich nicht sofort verstanden habe, dass ich die entsprechenden Rätsel nicht überspringen kann. Ich wollte es einfach nie und habe nur einmal zufällig die Blockade vorher erreicht. Daher wirken diese Blockaden nicht ganz schlüssig, aber besonders störend ist das nicht. Im Unterwasserlevel treten auch andere Barrieren auf, die spezifisch auf das Level abgestimmt sind.

Zusätzlich enthält jedes Level verschiedene Sammelgegenstände, die für das Durchspielen nicht benötigt werden. Kleine Leuchtkugeln treten in großer Anzahl auf. Kleine Leuchtkugeln sind deutlich seltener und häufig abseits des Wegs versteckt. Selbiges gilt für Kisten, die die Katze zerstören kann. Üblicherweise stört es mich, wenn ich versteckte Wege in Spielen finden soll, in Princess of the Water Lilies allerdings mag ich die Umsetzung. Die meisten der kleinen Abzweigungen oder Hohlräume sind zwar nicht unmittelbar sichtbar, heben sich optisch aber doch von normalen Wänden ab.

Manchmal handelt es sich dabei um eine kleine Öffnung, die die Katze vielleicht nur kriechend erreicht. Meistens werden die Eingänge durch Vegetation verdeckt. So bleibt die Suche frustfrei.

Katze steht vor einem Vogel, in dessen Sprechblase ein kleiner Vogel abgebildet ist. Der Vogel hat Tränen in den Augen.
So traurige Augen …
Neun Leben?

Innerhalb eines Kapitels steigt die Schwierigkeit allmählich an und verbindet zunehmend mehr und unterschiedlichere Interaktionsobjekte. Kapitelübergreifend werden zwar die Rätsel später umfangreicher, die Komplexität nimmt dabei nicht unbedingt gleichermaßen zu. Teilweise liegt das daran, dass einzelne Rätseltypen leichter auf den ersten Blick die Lösung erkennen lassen, selbst wenn die Durchführung mehrschrittiger ist. Allerdings bieten die späteren Rätsel mehr Möglichkeiten, dass die Katze von etwas getroffen wird und ich das Rätsel erneut beginnen muss.

Beim ersten Treffer stirbt die Katze und landet am letzten Rücksetzpunkt. Diese sind innerhalb der Level sehr häufig gesetzt, sodass ich Rätsel unmittelbar erneut angehen kann. In Bosskämpfen gibt es ebenfalls Rücksetzpunkte, die Raum für Fehler im eigenen Spiel schaffen.

Die meisten der fünf Bosse sind mit langsamen Autoscrollern verknüpft. Weshalb ich umso dankbarer für die Rücksetzpunkte bin, da eine Beschleunigung bei erneuten Versuchen schwierig ist. Bereits beim ersten Boss, einem riesigen, mechanischen Kamel, ist zu erkennen, dass zwischen Levelgameplay und Bossbegegnungen starke Unterschiede in der Schwierigkeit bestehen. Platforming und Rätsel nehmen zwar in ihren Anforderungen zu, sind allerdings weitgehend entspannt zu schaffen. Das Kamel dagegen hat mir mit seinen Massen von Feuerbällen allein das Achievement für die ersten neun Tode verschafft. Ein weiterer Punkt, der die Autoscroller angenehmer gestaltet, sind die verschiedenen Pfade, die dabei oftmals vorhanden sind. Wenn ich unter Druck weiterhin das komplexere Platforming schaffe, nehme ich dann den einen Weg, während ich andernfalls (oder bei einem misslungenen Sprung) dennoch weiterkomme. Auch in Bezug auf kleinere Rätsel, die ich schneller lösen muss, ist das sehr angenehm. Allerdings sind einzelne Abschnitte in Bosskämpfen etwas zu lang geraten.

Ein anderer Boss ist dadurch besonders fies, dass sich bei einem Scheitern das Aussehen seiner Arena komplett verändert. Dabei sind die Varianten jeder Phase so unterschiedlich in ihrer Schwierigkeit, dass die Herausforderung jedes Mal komplett unterschiedlich aussieht.

Katze im Sprung über Ästen. Von links folgt ihr ein mechanisches Kamel, das Feuerbälle wirft. Unten ist ein Pilz.
Es gibt viele Wege nach oben.
Fazit

Princess of the Water Lilies ist ein entspannter 2D-Puzzle-Platformer mit interessanten Interaktionsmöglichkeiten. Das Spielen ist weitgehend angenehm und die Level sind abwechslungsreich in Optik und Rätseln. Allerdings sind die Bosskämpfe als Gegenpol ein krasser Kontrast in ihrer Herausforderung. Zwar verfügen sie über einige Rücksetzpunkte, diese gleichen die Schwierigkeit aber nur teilweise aus, da einzelne Abschnitte innerhalb eines Kampfes sehr lang sein können. Entsprechend reicht es trotz der gelungenen Rätsel nur für eine eingeschränkte Empfehlung.

Herzlichen Dank an Red Dunes Games für die Bereitstellung des Testmusters. Gerätselt und gesprungen auf PC via Steam.