Rennspiele in VR sind ein äußerst logisches, aber ebenso mutiges Konzept. Denn auch wenn es wie dafür gemacht scheint, ist doch gerade hierbei das Potential für Motion Sickness immens. Was jedoch Kandidaten wie WipEout: Omega Collection oder Gran Turismo 7 dennoch nicht davon abgehalten hat.
Mit V-Racer Hoverbike, von VertexBreakers, haben wir nun einen weiteren Kandidaten in dieser Riege. Dabei noch schön als schneller Future Racer, wie eben auch schon WipEout zuvor. Ob das mein Kopf und Magen aushalten?

WipEout scheint klares Vorbild von V-Racer Hoverbike zu sein
Gerade mir, als Fan von WipEout, konnte der Ersteindruck des Spiels direkt fruchten. Es ist ein Hovercraft Future Racer, hat futuristische zufällige PickUp-Items, einen elektronischen Soundtrack und bietet eine umfangreiche Einzelspielerkampagne – einfach Top!
Ebenso die Modi-Wahl, wenn auch definitiv nicht identisch, hat mich an WipEout erinnert. Neben übergreifender Kampagne, gibt es Kampfrennen (also Rennen mit Items), Zeitrennen, eine Art Eliminator, einen Modus der mich an Detonator aus WipEout HD Fury erinnert hat und einen namens „Free Ride“. Ebenso gibt es Online-Rennen, mit einer netten Funktion gegen Bots fahren zu können, während man Mitspieler sucht.
Es gibt auch noch ein paar Ähnlichkeiten in den Items, aber da hören die Gemeinsamkeiten dann auf. In V-Racer Hoverbike verdient man durch geschaffte Veranstaltungen Münzen, mit denen wir uns neue Bikes, Lackierungen und Rennfahrer-Outfits kaufen können. Zusätzlich gibt es nach jeder (Kampagnen) Veranstaltung einen kleinen zufälligen Loot, welcher z.B. Erfahrungsbooster, Münzen oder direkte Freischaltungen gibt (keine Sorge, soweit ich gesehen habe gänzlich ohne MTX oder dergleichen).

Motionsickness? – gut gelöst, aber nicht ohne
Ich bin für Motion Sickness in VR leider sehr anfällig. Doch je nach dem wie umgesetzt, klappt es besser oder schlechter. V-Racer Hoverbike bietet eine wirklich simpel effektive Methode dagegen, die dazu auch noch die Immersion steigert – man lenkt durch Kopf- bzw. Körperneigung!
Durch dieses Konzept, was natürlich perfekt zu den Hoverbikes passt, fühlt es sich deutlich natürlicher an, als wenn man einfach mit dem Analogstick lenkt. Dazu gibt es noch die Option, die optische Neigung An- oder Auszuschalten (Standard ist sie aus) und auch dessen Stärke zu regeln. Sprich kann man dies auf mehr Immersion oder empfindlicheren Magen trimmen. An sich wünschte ich mir eigentlich nur noch eine Option für Vignetten-Tunnelblick, dann wäre es so perfekt, wie es meiner Ansicht nach in einem Rennspiel möglich wäre. Übrigens kann man die Lenkung auch mischen mit Handbewegungen oder eben doch dem Analogstick.
Das Spiel ist dazu recht schnell, kommt jedoch ohne Driften oder dergleichen aus. Das eigentliche Steuern auf der Strecke erinnert somit mehr an Simcade-Spiele, da ein Spiel mit Gas und Bremse der Schlüssel zur Ideallinie ist. Welche man übrigens auch auf optisch sieht und diese einem zeigt, wie man am Besten bremsen sollte.
Ein kleines Problem hatte ich noch mit den Items. Wird man getroffen, reagiert die PSVR2 mit einer Vibration am Kopf. Das ist an sich ein witziger Effekt, doch dieser hat in mir schnell Schwindel ausgelöst. Vor allem bei mehreren Treffern hintereinander. Leider habe ich in den Einstellungen keine Möglichkeit entdeckt, dieses Vibrieren auszuschalten (vielleicht auf PSVR2 direkt im System möglich).

Schön viel Future – Strecken und Artstyle
Der Umfang des Spiels kann sich wirklich sehen lassen. Es gibt 16 Strecken, wobei jede Strecke auch rückwärts fahrbar ist. Außerdem sieht man, ebenso wie in WipEout, in bestimmten Veranstaltungen die Strecken in einer Neon Optik, die an Tron erinnert. Gefällt mir sehr gut.
Der Aufbau der Strecken ist an sich eher schlicht gehalten, was ich aber für VR vollkommen ok finde (da sonst Gefahr auf mehr Schwindel). Wobei es hier und da Loopings gibt, die mir natürlich wieder leicht zu schaffen machen (ich bin wirklich empfindlich ^^‘).
Artistisch finde ich die Strecken wirklich toll. Die Hintergründe sehen wirklich toll aus (vor allem in VR) und bieten unterschiedliche Settings. Besonders gefiel mir eine Strecke im Weltraum, bei der teilweise der Boden aus Glas besteht. Nur schade, dass die letzten 7 Strecken eine traditionelle Rennsport-Optik aufweisen, ähnlich einem Sim-Racer nur in futuristisch. Das ist für meinen Geschmack etwas viel in der Richtung. Vier davon und dafür drei mehr in anderem Setting, hätte ich besser gefunden.

Fazit – Toller Future Racer mit gutem VR-Konzept
Im Gesamtpaket konnte ich V-Racer Hoverbike deutlich besser spielen, als so manch andere VR-Rennspiele (wie z.B. Gran Turismo 7), aber ab 1 Stunde ist dennoch Schluss für mich. Sprich, wenn man so empfindlich ist wie ich, muss man schon hart Lust drauf haben.
Im Rest ist es ein wunderbares Rennspiel, welches den Geist von WipEout super aufgreift, ohne ihn pur zu kopieren. Um ehrlich zu sein wünschte ich mir das Spiel zusätzlich in einer Non-VR Version, damit ich es auch so spielen kann.

Mag ich
– Erinnert mich an WipEout
– Guter Umfang in Modi und Strecken
– Kopf/Körper neigen zum Lenken
– Tolle Streckenoptik und Settings
Mag ich nicht
– Vibration am Kopf, wenn man von Items getroffen wird
– Etwas viele Strecken in traditioneller Rennoptik
Vielen Dank an VertexBreakers für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf PlayStation 5 mit PSVR2.