Gloomy Eyes (Review)

Wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden kann es schon mal ungemütlich werden. Zum Glück geht aber jeden Morgen die Sonne wieder auf. Aber was, wenn es nicht so wäre? Und wem würden wir die Schuld daran geben? In Gloomy Eyes stehen zwei Kinder mit sehr unterschiedlichem Hintergrund und doch irgendwie verbunden genau vor dieser Frage.

Gloomy Eyes basiert auf dem gleichnamigen animierten Kurzfilm aus dem Hause ARTE. Entsprechend war ich vorbereitet auf ein ebenso kurzes Spiel ohne besonders anspruchsvollen Inhalt – abgesehen von der Geschichte. Ich freue mich aber sehr, dass ich damit extrem weit daneben lag.

Jedes Kapitel startet mit einem neuen als Diorama designten Level, jedes einzelne eine eigene kleine, mit viel Liebe zum Detail umgesetzte Welt. Ziel ist es stets einen Ring von Glühwürmchen zu erreichen. Auf dem Weg dorthin müssen eine Reihe von physischen Rätseln gelöst werden. Zunächst starten Nena und Gloomy unabhängig voneinander aber schon bald steuert man beide. Hier switched das Spiel zum Coop Modus. Allerdings spielt man diesen allein. Wirklich schade, da manche Rätsel doch schon ziemlich harte Nüsse sind. Ein zweites Augenpaar wäre schön gewesen.

Es dauert aber nicht lange, bis man sich daran gewöhnt hat und die oft recht Labyrinth-mäßigen Level auf mal mehr und mal weniger abwechslungsreiche Weise überwunden hat. Gloomy scheut das Licht, Nena hat es nicht so mit Zombies. Außer Gloomy natürlich. Gloomy hat dafür besonderen Spaß daran mit Steinen und Holz nach Lampen zu schmeißen, um diese umzuleiten. So hilft er Nena an den fieseren untoten Exemplaren vorbeizukommen, damit sie einige ebenfalls recht knifflige Aufgaben erledigen kann.

Beide verbringen den Großteil ihrer Zeit damit sich an anderen vorbeizuschleichen, ihnen Schlüssel und Energiequellen abzuluchsen die sie benötigen, um auf ihrer Suche nach der Sonne voranzukommen. Allerdings stellen nicht nur elektrisch erzeugtes Licht und Zombies eine Bedrohung für unser sehr ungleiches und doch liebreizendes Team dar. Nenas Onkel führt den Kreuzzug gegen die Zombies an und versucht die beiden Kinder mit allen verfügbaren Mitteln aufzuhalten.

Seine Gewaltbereitschaft ist der einzige Aspekt der mir aufgefallen ist, warum das Spiel erst ab 12 Jahren empfohlen wird. Ansonsten erinnert Gloomy Eyes nämlich an ein entzückendes Kindergruselabenteuer bestehend aus einer Mischung von Warm Bodies und Corpse Bride. Vor allem optisch orientiert sich der Film und das Spiel sicherlich nicht zufällig an Tim Burtons sehr markanten Animationsstil. Auch die Atmosphäre die durch den Erzähler und die Musik geschaffen wird erinnert sehr daran. Im Englischen übernimmt die Rolle des Erzählers übrigens Colin Farrell und das macht er ganz fantastisch.

Insgesamt bin ich wirklich begeistert von dem Spiel. Es läuft flüssig, das Tempo ist angenehm und das spezielle Gameplay mit dem Wechsel der Charaktere bietet jede Menge Abwechslung. Ich war sehr überrascht und wurde genauso gut unterhalten.

Ein herzliches Dankeschön an ARTE France und Untold Tales für die Bereitstellung des Mustercodes. Getestet auf Xbox Series X.