Sopa – Tale of the Stolen Potato (Review)

Eine gute Suppe benötigt nicht nur Liebe, sondern auch ganz greifbare Zutaten. Beispielsweise eine Kartoffel. Es sollte eigentlich nicht schwierig sein, eine aus der Vorratskammer zu besorgen. Doch im 3D-Abenteuer Sopa – Tale of the Stolen Potato ist das nicht ganz so schnell erledigt.

Miho ist ein eher ungeschickter kleiner Junge, der seiner Nana helfen soll. Ehe es in die Vorratskammer geht, rennt er gegen Regale, verursacht Scherben und verschüttet mehr Kakao als er trinkt. Suppe findet er schrecklich, aber gegen seine strenge Großmutter kommt er einfach nicht an. Sein Blick ist allerdings manchmal unheimlich starr und seine Rennanimation könnt ein paar zusätzliche Frames vertragen.

Widerwillig macht Miho sich also auf in die Vorratskammer. Den Sack Kartoffeln findet er auch schnell, allerdings wird der gerade gestohlen. Von einem Frosch. 

Die Kartoffeln kann Miho ihm nicht einfach überlassen, also hält er sich mit aller Kraft fest und landet unvermittelt in einem Dschungel. Ohne Kartoffeln, denn die hat der Frosch.

Ausreden wird Nana nicht zählen lassen, selbst wenn sie der Wahrheit entsprechen, also muss Miho die Kartoffeln zurückholen.

Auf der Suche nach Kartoffeln

Nach einer reißenden Flussfahrt, die sich etwas störrisch steuern ließ, aber dank der Fließrichtung automatisch das Ziel erreichte, landet Miho auf einem Schwarzmarkt der Frösche. Dort fängt auch das Rätseln an, das sich in Sopa – Tale of the Stolen Potato wie in einem Point-and-Click-Adventure anfühlt. Wenn auch in einer dreidimensionalen Umgebung, bei der sich die Kamera an vereinzelten Stellen von selbst bewegt.

Miho interagiert mit verschiedenen Dingen und kann einige von ihnen auch einsammeln. Einzelne Gegenstände lassen sich im Inventar auch kombinieren, das geschieht allerdings nur in wenigen Fällen. An der richtigen Stelle eingesetzt, entfalten sie ihre Wirkung. Oftmals ist dabei offensichtlich, dass ein Objekt benötigt wird, auch wenn davor noch ein oder zwei andere Gegenstände stehen, die Miho zuerst finden muss. Geht es um das schmierige Öl, das Miho gratis bekommen kann, braucht er etwa zuerst ein Gefäß, um es transportieren zu können. Selbst wenn zuerst nicht offensichtlich ist, wofür er das Öl schließlich benötigen wird. Dialoge geben häufig organisch eingebundene Hinweise.

Die Rätsel fangen sehr simpel und stückweise an, so dass ich mich zuerst auf wenige Aufgaben zeitgleich konzentrieren muss. Auch im weiteren Verlauf der rund 4 Stunden Spielzeit denke ich selten lange über Lösungen nach. Da Miho sich eher langsam fortbewegt und gerne an Kanten hängenbleibt, begrüße ich, dass ich nicht planlos durch die Gegend laufen muss.

Screenshot von Sopa: Miho schaut entsetzt auf etwas außerhalb des Bildausschnitts, der Frosch schaut auf den Sack Kartoffeln.
Wo bin ich denn hier gelandet?

Nachdem Miho die Frösche hinter sich gelassen hat, wird das Abenteuer noch viel skurriler. Ich möchte nicht vorwegnehmen, um was für einen Ort es sich handelt, aber dort glänzt Sopa – Tale of the Stolen Potato so richtig. Miho trifft auf viele unterschiedliche Charaktere mit distinktiven Eigenheiten. Die Dialoge sind amüsant und es gibt viele Auswahlmöglichkeiten bei Antworten oder Fragen.

Aber vor allem greifen hier Worldbuilding und Rätsel sehr gut ineinander. Zuerst finde ich einzelne Gegenstände, die hilfreich sind oder sein werden, und lerne Umgebung und Charaktere kennen. Gegenstände, die noch nicht zugänglich sind, kann ich mir gut merken. Sobald ich mich an diesem Ort auskenne, beginnt nahtlos die nächste Schicht Rätsel. Ich weiß, bei wem Miho die Gegenstände bekommen kann, die er benötigt. Teilweise sogar über mehrere Lösungsschritte hinweg. Trotzdem fühlen sich die Rätsel an keiner Stelle konstruiert an. Dabei hilft natürlich auch, dass Prämisse und Setting allgemein sehr wundersam sind. 

Screenshot von Sopa: Holzbuden und Frösche auf dem Schwarzmarkt.
Fazit

Sopa – Tale of the Stolen Potato ist ein skurriles kleines Abenteuer mit gelungenen Rätseln, die gut von der Hand gehen. Die Charaktere sind überzeugend herausgearbeitet und die Geschichte steckt voller Humor. Einziges Manko ist die Steuerung, die etwas störrisch ist.

Herzlichen Dank an StudioBando für die Bereitstellung des Testmusters. Kartoffeln besorgt auf XBox Series X.