Star Wars Outlaws Gold Edition (Review)

Im Bezug auf Star Wars mag man vielleicht eher an Jedi und Sith, despotische Imperien und Rebellion denken. Aber vielerlei Leute schlagen sich durch das Universum. Im mittlerweile auf Nintendo Switch 2 erschienenem Star Wars Outlaws Gold Edition spielen wir Kay Vess, die als Diebin aufgewachsen ist. Das Schicksal des Universums ist nicht wichtig für sie, sie hat eigene Pläne.

Nicht nach Plan

Zusammen mit ihrem Partner Nix, einem geschickten hilfreichen Tier, schlägt Kay sich durchs Leben. Aber sie träumt vom großen Coup und einem Leben in den Kernwelten. Dafür stiehlt sie nun erst mal gefälschte ID-Cards von einer Verbrechergruppe. Leider fliegt sie auf.

Deshalb nimmt sie ohne große Info einen gefährlichen Job mit unbekannten Partnern an. Ziel ist der Tresorraum von Sliro Barsha, Boss des mächtigen Unterweltsyndikats Zerek Besh.

Nur keine guten.

Aber der Raub läuft auch nicht wie geplant. Statt mit großem Reichtum kommen Kay und Nix mit ihrem Leben und einem gestohlenen Schiff davon und fliehen ins All.

Nach einer Bruchlandung auf Toshara braucht Kay Ersatzteile, der Mechaniker Waka hilft ihr. Für die Ersatzteile muss Kay sich mit den ansässigen Verbrechersyndikaten einlassen. Schon bald erfährt Kay, wie ernst es Sliro damit ist, sie zu erwischen. Knapp wird sie gerettet und einigt sich mit einem Mann namens Jaylen. Ein weiterer Raub in Sliros Tresorraum solle ihre Probleme lösen. Klingt logisch, oder? Dafür braucht sie aber eine verlässliche Crew. Jaylens Droid ND-5 soll Kay dabei überwachen.

Die Geschichte bietet ruhigere Passagen mit etwas mehr World Building, aber auch Spannung und etwas Dramatik. Die Charaktere können teils etwas eigen sein, die Dynamik in Gesprächen passt.

Sieht schon wie ein Bösewicht aus.
Stadt, Land und mehr

Kay reist zwar auf verschiedene Planeten, ganz so groß sind begehbare Abschnitte aber natürlich nicht. Die Landschaften sind aber oft weitläufig genug, um den schnellen Speeder als Fortbewegungsmittel zu schätzen. Dieser lässt sich praktisch herbeirufen. In Siedlungen und größeren Städten darf man auch als Gesetzloser nicht überall rasen und ist eher zu Fuß unterwegs. Verschiedene Händler, Questgeber und Glücksspiel finden sich oft. Das trifft teils auch auf Raumstationen und ähnliches zu.

Es gibt Abschnitte zum Springen, Klettern und Schwingen, manchmal muss man Aktionen zur rechten Zeit einsetzen. Schwierig wird das aber nicht, manchmal findet sich der Weg bloß nicht direkt. Teils muss man die richtigen Objekte abschießen, um Wege zu öffnen. Nix kann dabei helfen, diese zu finden. Auch zwei Arten von Hackingminispiel gibt es, die vielleicht etwas überstrapaziert werden.

Die besuchbaren Planeten sind zwar nicht zahlreich, unterscheiden sich dafür gut genug voneinander. Siedlungen wirken oft eher schäbig, was aber in den Kontext passt. Für Sammler gibt es auch eine Menge Punkte auf den Karten zu finden, indem man nah genug kommt oder Info sammelt. Ähnlich wie in Star Wars Jedi Fallen Order findet man eine Menge Kosmetikitems für Schiff, Speeder und Nix. Aber auch Geld, Upgradeteile und Materialien finden sich reichlich. Teilweise sind die Gebiete vielleicht etwas zu unwegsam schroff und unübersichtlich, Schnellreisepunkte rar. Aber wenn man nicht zwanghaft alles sammelt, ist das in Ordnung.

In gewisser Weise schön.
Wankelmütige Unterwelt

Schon bald haben verschiedene Verbrechersyndikate Kay im Blick. Ich kannte davon zugegeben nur die Hutten, bin aber auch nicht tief im „Star Wars“-Universum drin. Die Syndikate sind sich nicht allzu freundlich gesinnt. Deshalb gibt es oft Aufgaben, die anderen Gruppen und damit Kays Ruf bei diesen schaden. Bald bekommt man auch Alternativdeals beim Abschluss, was den ursprünglichen Klienten missfallen kann.

Aber Angst, dauerhaft ausgeschlossen zu werden, muss man wohl keine haben. Ein guter Ruf bei einem Syndikat ermöglicht Eintritt in ihre Gebiete und ein besseres Angebot bei verbundenen Händlern. Und wenn man schon in die Gebiete darf, kann man auch heimlich das ein oder andere mitgehen lassen.

Ärgerlich fand ich bei dem System aber, wenn ich für ein Syndikat in ihr Gebiet soll, aber wegen zu schlechtem Ruf unerwünscht bin. So war ich zum Abliefern eines Questitems zwar im Hauptquartier für eine Szene willkommen, bei Hin- und Rückweg wurde ich jedoch als Eindringling behandelt. Entscheidet euch doch!

Nur zu gern.
Schleichen und Kämpfen

Kay ist kein Jedi. Dementsprechend springt sie nicht unbedingt gern in die Gegnermengen und kann keine Blasterschüsse per Laserschwert abwehren. Schleichen ist teils per Mission vorgegeben, oft aber auch einfach hilfreich. Unwissende Gegner lassen sich auch KO schlagen oder per Betäubungsschuss leise ausschalten. Dessen Ladung wird durch Schleichangriffe aufgefüllt.

Wenn man doch agressiver vorgehen möchte oder muss, setzt Kay hauptsächlich den Blaster ein. Drei verschiedene Schussarten lassen sich im Verlauf nutzen. Munition braucht Kay keine, dafür kann der Blaster überhitzen. Ähnlich wie in Gears of War kann ein Knopfdruck zur rechten Zeit den Vorgang des Abkühlens beschleunigen. Ein Fehldruck verzögert es. Von Gegnern aufgehobene Waffen haben stattdessen ein Munitionslimit und verschwinden dann.

Die optionale Bewegungssteuerung habe ich gerne benutzt. Ich fand es aber teils etwas schwierig, Gegner in der Ferne zu treffen, dafür ist so ein Blaster wohl auch nicht unbedingt gemacht. Manche von Gegnern fallen gelassene Waffen haben eine Zoomfunktion. Im Nahkampf kann Kay zur Not zuschlagen, was nicht immer ein guter Plan ist.

Nix kann beim schleichen und im Kampf helfen. So kann man manche Technik aus der Entfernung stören, Behälter explodieren lassen. Auch kann Nix Gegner ablenken.

Auch mit dem Imperium kann man sich anlegen.
Durchs All

Was wäre ein Spiel zu Star Wars ohne Flüge im All? Mit dem Schiff Trailblazer kann man sich in manchen Raumabschnitten genauer umsehen, Fracht in Wracks finden und sich Weltraumkämpfe liefern. Diese sind meist nicht unbedingt schwer, Kay hat sich ein gutes Schiff geklaut. Eine Verfolgungsfunktion verbessert die Chance, mit Laser zu treffen. Missiles haben eine Lock-On-Funktion und schienen bei mir am effektivsten. Späte Weltraumkämpfe wurden dann teils etwas anspruchsvoller, aber kein großes Hindernis.

Die Orientierung im dreidimensionalen Raum mit Drehung des Raumschiffs kann etwas verwirren, wichtiges wird mit Symbolen angezeigt. Aber im Gefecht mit bewegenden Gegnern kann das Finden trotzdem etwas Zeit kosten. Eine Scanfunktion zeigt zusätzlich nahe Fracht und ähnliches.

Skills und Upgrades

In Star Wars Outlaws Gold Edition gibt es diverse Möglichkeiten, Kay und ihre Ausstattung zu verbessern. Kay lernt auf ihrer Reise hilfreiche Personen kennen, die neue Skills ermöglichen. Diese haben verschiedene Anforderungen wie das Durchführen bestimmter Aktionen oder Sammeln von Material. Zum Glück muss Kay aber zum Lernen nicht zur jeweiligen Person, das geht auch so. Dann kann Kay zum Beispiel mehr Heilitems und Granaten tragen oder hält mehr aus. Auch für Hacken und bessere Kampfperformance ist gesorgt.

Weltraumkämpfe müssen sein, oder?

Den Speeder und das Schiff kann man, Material und Geld vorausgesetzt, bei bestimmten Händlern verbessern. Auch kleinere optische Anpassungen stehen im Spiel reichlich zur Verfügung.

Kleidung und Charms

Auch Kays Ausrüstung lässt sich anpassen. In der Welt, durch Quests und Ruf, oder bei Händlern gibt es Kleidung und Charms zu erhalten. Letztere geben diverse Boni, wenn man sie ausrüstet. Kleidung hat oft ebenfalls Boni und kann auch Set-Zusatzeffekte haben, wenn man 3 Teile mit diesem Effekt zusammen trägt. Zum Beispiel, dass Kay auch völlig leere HP-Segmente selbständig über die Zeit heilt, wozu ich jedoch kein Set komplettiert hatte.

Kleidung von Syndikaten, die man bei höchster Rufstufe erhält, hat darunter auch Boni, die bei zu schlechtem Ruf inaktiv werden. Passend für Gebiete und Gesprächspartner muss man sich aber nicht kleiden. Ich habe mich auf Normal auch nicht viel mit dieser Ausrüstung auseinander gesetzt, auf höheren Schwierigkeitsgraden und je nach Spielstil mag das wichtiger werden.

Kartenspiel um Geld. Da wird doch keiner schummeln, oder?
Fazit

Das Grundspiel wusste in der Redaktion schon letztes Jahr zu überzeugen. Auf Nintendo Switch 2 schlägt sich Star Wars Outlaws Gold Edition ordentlich. Ich hatte am Fernseher ohne direkten Vergleich nicht den Eindruck, dass zu große Kompromisse eingegangen wurden. Aber vereinzelte Abstürze traten auf, die bei mir zum Glück nie nennenswert Fortschritt gekostet haben. Das automatische Speichern war in der Regel häufig genug. Der Handheldmodus machte bei mir auch keine Probleme. Die Untertitel sind dann übrigens extra groß.

Die Gebiete sind abwechslungsreich und man bekommt es mit allerlei Personen zu tun. Man sollte natürlich damit im Reinen sein, dass man sich nicht nur mit der Unterwelt anlegt, sondern selbst reichlich kriminelle Energie besitzt. Ich habe mit dem Grundspiel knapp 30 Stunden meist gute Unterhaltung gehabt. Dabei habe ich die meisten gefundenen größere Nebenquests abgeschlossen, mäßig erkundet und den ein oder anderen Auftrag zur Rufbesserung abgeschlossen. Komplettionisten werden einige zusätzliche Stunden in den Welten verbringen können.

Charaktere, Story und wichtigere Quests sind unterhaltsam. Schleichen und Shootouts sind ordentlich und auf Normal auch gut zu meistern.

Dann kann man sich bestimmt darauf verlassen.

Die beiden zusätzlichen Storyinhalte der Goldedition dauern zum Durchspielen je rund 3 Stunden und können auch unterhalten. Bei der Story um ein Kartenspielturnier ist das Kartenspielen zum Glück nicht der Hauptpunkt. Man muss kein langes Turnier gewinnen, größtenteils kommt das normale Gameplay zum tragen. Die Piratengeschichte bietet noch etwas Abwechslung im All und eine neue Art von Nebenaufgabe, eine Abwandlung von Schmuggelaufträgen.

Insgesamt konnte mich Star Wars Outlaws Gold Edition auf Nintendo Switch 2 gut unterhalten, auch ohne ein großer Fan der Franchise zu sein.

Vielen Dank an Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch 2.