Dead of Darkness (Review)

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Horror-Spiele mit Pixelgrafik finde ich immer interessant. Wohl seit recht berühmten gruseligen Erfahrungen in Non-Horror Videospielen (z.B. Lavender Town in Pokémon Rot/Blau/Gelb), fasziniert mich einfach die Idee von der Kombination aus Retro Pixel und Horror.

Somit nun auch bei Dead of Darkness, welches von Retrofiction Games, einem deutschen Solo-Entwickler, entwickelt wurde. Das Beworbene verspricht klassische Horror Action in einer Retro Pixel Top-Down Optik.

Ein Monster im Esszimmer

Die offensichtliche Inspiration von Dead of Darkness

Ich rede nicht lange um den heißen Brei herum – Meine ersten Gedanken zum Spiel waren direkt „das erinnert stark an die Resident Evil Spiele“. Horror Spiel mit waffenbegabten und doch bodenständigen Charakteren, irgend sowas wie Zombies (sieht man schon am Cover), Munitions- & Item-Management sowie Rätsel, versperrte Räume, Schlüsselobjekte und einer Karte zur Gebietskontrolle.

Ja, es ist Resident Evil sehr ähnlich, würde ich sagen. Jedoch will ich nicht die „Klon-Keule“ rausholen (was ich eh nicht gerne tue), denn alleine schon durch die Sache mit der Pixel Top-Down Ansicht (und was die so mit bringt), bietet Dead of Darkness schon eine andere Erfahrung, als seine sehr wahrscheinliche Hauptinspiration.

Ich würde eigentlich sogar behaupten, Dead of Darkness nimmt sich einfach klassische Horror Spiele im Allgemeinen zum Vorbild, wobei Resident Evil einfach das bekannteste Beispiel ist. Im Spielverlauf sah ich ebenso Gemeinsamkeiten mit z.B. Silent Hill oder auch einer Sache aus Eternal Darkness. Demnach eine schöne Sache, wenn man eher klassische Horror Spiele bevorzugt.

Inventar Menü von Dead of Darkness
Das Inventar hat auch nur begrenzt Platz – aber anders als in Resident Evil, muss man hier nicht auf Form/Größe von Objekten achten

Die Story von Dead of Darkness

Zu Beginn des Spiels starten wir mit Charakter Miles in seinem Apartment, inkl. kleiner Erklärungen. Nach dem Lesen eines Briefes mit Einladung, begeben wir uns zu einem Boot, dass Miles zu einer Insel bringen soll. Hier begegnen wir dann auch dem zweiten Charakter auf dem Cover des Spiels, namens Olivia.

Auf der Insel angekommen erleben wir ein paar Gespräche und Konflikte mir Charakteren, woraufhin wir in ein Wohngebäude gebracht werden und das eigentlich Gameplay beginnt. Danach lassen die verschiedene Genre typische Situationen auch nicht mehr lange auf sich warten.

Womit ich hier auch schon einen Punkt mache, da ich absolut nichts von der Story spoilern will. Diese hat mysteriöse Elemente, Plot Twists und natürlich auch Schocker. Gespräche werden immer mit Sprites und Text-Boxen umgesetzt. Nicht ganz mein Fall, aber da sie voll vertont sind und außerdem es bei der sonstigen Pixeloptik Sinn macht, geht das in Ordnung (man kann sie auch schnell durch spammen).

Das Spiel ist super auf Deutsch lokalisiert (was nicht verwunderlich ist, beim deutschen Entwickler), wobei ich es seltsam finde, dass der Spieler bei Hinweisen immer mit „Sie“ angesprochen wird. Horror Spiel typisch gibt es passend dazu viele Dokumente zu finden, um sich mehr mit der Geschichte dahinter zu befassen, wenn man so will.

Story-Auschnitt aus Dead of Darkness
Da hat bestimmt nur jemand Blutkonserven verschüttet

Gameplay – Erkunden, Rätseln, Ressourcen sammeln

Das Gameplay läuft so ab, dass man durch die Gebiete (primär in Gebäuden) läuft und jeden Raum erkundet, den man findet. Auf der Karte werden die Räume dann in drei Farben dargestellt – grau: „da war ich noch nicht“, rot: „da ist noch was“, grün: „hier habe ich alles“. Auch die Türen haben dementsprechend verschiedene Farbmuster, darunter auch für verschiedene Schlüssel die man benötigt.

Mit L1 hat man die Möglichkeit anklickbare Dinge im Raum anzuzeigen – eine sehr nette Idee zur Hilfestellung. Hiermit sucht man nun Rätsel, Hinweise und Ressourcen sowie Items & Waffen. Aber Achtung, das Inventar hat nur begrenzt Platz, weshalb man an sichereren Orten eine große Truhe zum Lagern zur Verfügung hat.

Der Raum-Wechsel ist hier ebenso klassisch, durch abgetrennte Bereiche und Bildwechsel. Kommt man in die Nähe eines Gegners, kann man ihn in der Regel schon an Geräuschen erkennen – was natürlich ein klassisch tolles Horror Element ist. Ebenso klassisch passiert es oft, dass Gegner direkt in Sichtreichweite beim Betreten eines Raumes sind, was einem milden Jumpscare gleichkommen kann.

Nutzung der L1-Funktion im Vergleich
Normales Bild im Vergleich zur L1-Funktion

Der Kampf in Dead of Darkness

Für den Kampf bekommen wir Messer und Schusswaffen, bei denen wir klar auf die Munition achten müssen. Es gibt viele Stellen im Spiel, bei denen mir einfach klar wurde „wenn ich jetzt die alle erschieße, ist meine Munition noch vor der Hälfte leer“. Auch die Nutzung des Messers ist mit Vorsicht zu genießen.

Wird man erwischt, kann man sich natürlich mit Heil-Items in verschiedenen Ausführungen behelfen. Was ich nicht so ganz verstanden hatte, war ein Item namens Psychotikum. Also die Mechanik klang einfach, jedoch ist der Psyche Balken bei mir nie ersichtlich gesunken. Kann gut sein, dass ich da etwas falsch verstanden hatte.

Es gibt auch Bosskämpfe, die recht witzig aber auch ziemlich plump sind. Weglaufen, Nachladen und Schießen. Im Übrigen ist sowohl Bewegung als auch Zielen in einem 8-Wege-System gehalten. Dies könnte vielleicht manche Spieler stören, aber ich finde es passend zum Retro-Feel des Spiels.

Das Spiel bietet sechs Schwierigkeitsgrade, wovon ich den moderaten gewählt habe. Man kann sich also auch auf Sehr Leicht einfach vergnügen oder eine Challenge auf einem höheren Grad suchen (zwei müssen aber erst freigeschaltet werden).

Kampf in Dead of Darkness
Muss … muss ich das schon zensieren?

Ist Dead of Darkness gruselig? – Umsetzung der Technik im Horror

Ich muss sagen, so richtig gegruselt habe ich mich im Laufe des Spiels leider kaum. Dabei finde ich, dass Spiel macht einiges wirklich gut. Jedoch muss man sagen, ich finde die Resident Evil Spiele auch nicht so gruselig wie andere Horror Spiele (mag an den Zombies liegen).

Jedenfalls ist die Soundkulisse super gemacht, mit viel Stille, Schritt-Geräuschen, spontan dramatischer Musik und verschiedenen Monstergeräuschen aus der Ferne. Lediglich die Soundabmischung ist irgendwie misslungen, da manchmal ein Geräusch so laut ist, das ich mich erschrecke, als wenn meine Boxen gerade einen Fehler hätte (was auch an der Retro Ton Ausrichtung liegt).

Der Artstyle funktioniert super in der Pixelgrafik. Das Spiel hat viel Dunkelheit und auch ziemlich brutalen Gore, welcher in den geringen Pixeln eine gewiss eigene Fantasy anzuregen vermag. Die Räume sind hinter den Wänden komplett schwarz, sodass man eine Gefühl von Isolation, aber auch von Sicherheit im Raum bekommt.

Auch nach typisch klassisch Horror Spiel haben wir die Möglichkeit auf mehreren Feldern zu speichern und demnach zur Sicherung (z.B. gegen Softlocks) mehrere Speicherstände anzulegen. Es gibt jedoch kein automatisches Speichern oder Check Points. Stirbt man, landet man beim letzten manuellen Speicherpunkt. Je nach dem, wie man da vorgeht, können bei der 8+ Stunden Spielzeit schon einige Speicherungen zusammen kommen. Übrigens nur eine ganz grobe Spielzeit-Angabe, anhand Kontrolle über YouTube. Ich habe länger gebraucht und es kommt auch sehr stark auf unterschiedliche Faktoren an.

Zuletzt sei noch erwähnt, dass ich ein paar wenige Bugs hatte. Nichts was das Spiel kaputt gemacht hätte, aber neben dem bereits angesprochenen zu lauten Sounds, hatte ich dazu die Situation, dass Räume ihre graue Farbe nicht geändert haben. Das war zweimal insgesamt, also wirklich nicht wild. Ein Soft-Lock wegen unsachter Munitions-Nutzung (kein Bug) könnte aber schätzungsweise schon auftreten – was jedoch nicht unüblich für Horror Spiele der Art ist (mir aber hier auch nicht passiert ist).

Ein Kamin mit scheinbar einem versteckten Objekt darin
Die Beleuchtung ist auch schön

Fazit – Schönes Pixel Resident Evil like

Ich kann es eigentlich nicht oft genug erwähnen: Wer Resident Evil mag und auf ein Pixel Spiel Lust hat, sollte sich Dead of Darkness auf jeden Fall anschauen. Es macht vieles richtig, was man an klassischen Horror Spielen lieben kann und portiert es in einen, für das Genre eher seltenen, Grafik-Stil.

Meckern kann ich eigentlich nur über ein paar kleine technische Fehler, den eher plumpen Bossen und dass ich es leider nicht so gruselig finde, wie erhofft (was sehr individuell ist).

Mag ich
– Pixel Horror
– Resident Evil like in Erkundung, Ressourcen Management, Rätselt und Kampf
– Mysteriöse Geschichte mit Plot-Twists usw.
– Nette Kulissen

Mag ich nicht
– Stimmen Sounds von Gegnern manchmal fehlerhaft sehr laut
– Bosse meist recht plump
– Psyche Mechanik ist mir nicht ganz ersichtlich

Vielen Dank an EastAsiaSoft und Retrofiction Games für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf PlayStation 5.