
Memories Off Sousou ~not always true~ war neulich nach langer Zeit der erste neue Teil der „Memories Off„-Reihe. Allerdings gab es zwischenzeitlich noch SINceMemories Off the starry sky, das im japanischen Titel kein Off trägt. Jedoch liegt man wohl wenig daneben, wenn man es dennoch der Reihe zuordnet. Entwicklerstudio und Genre passen ebenso dazu, wie die Gegend in der die Geschichte spielt. Und der reihenbekannte Shin Inaho hat wieder seinen Auftritt.
Schon ein Jahr, nur ein Jahr?
Protagonist des Spiels ist der Universitätsstudent Junya Mizumoto. Seine Familie betreibt das Geschäft Suigendo, das sich um allerlei Aufträge kümmert. Vor etwa einem Jahr ist sein großer Bruder Takaya bei einem Autounfall ums Leben gekommen, den Junya überlebte. Seither trägt er Gefühle von Schuld und Minderwertigkeit, sein Vorbild nun unerreichbar. Er versucht dennoch sein Bestes, ähnlich hilfreich zu sein.

Nun trifft er unerwartet auf ein Mädchen, Azusa, die Takaya kannte. Azusa wirft ihm vor, er könne Takaya nicht ersetzen, und behandelt ihn argwöhnisch. Warum, was war ihre Verbindung zu Takaya?
Zudem nimmt Junya aber auch einen Auftrag seiner Kindheitsfreundin Chihaya an, ein altes japanisches Herrenhaus zu renovieren. Das soll ihr eine letzte große gemeinsame Erinnerung werden, bevor sie eine arrangierte Ehe eingeht. Die gemeinsame Kindheitsfreundin Hinata, die Chihaya bewundert, behandelt Junya diesbezüglich etwas forsch.

Dann wird Junya auch noch von der energiegeladenen chinesischen Austauschstudentin Chunyu umhergezogen, die Interesse an alten japanischen Gebäuden hat. Und soll zudem verschollene Jadebecher finden.
Zu guter letzt trifft Junya auch noch auf Yuriko, die ebenfalls eine Verbindung zu Takaya hatte. Außerdem ist sie ein Idol in einer Auszeit. Ist sie trotzdem für Junya erreichbar?

Junya erhält also genug Gelegenheiten, die Vergangenheit zu bewältigen und nach vorne zu blicken. Aber auch, verlorene Erinnerungen wiederzufinden.
Auswahl und Routen
Anfangs werden die Charaktere nach und nach eingeführt, Auswahlmöglichkeiten können vereinzelt zumindest Teile von Szenen beeinflussen. Dann wird man vor die Wahl zwischen zwei Personen gestellt, was den weiteren Verlauf deutlicher aufspaltet. Auch im weiteren Verlauf kommt das dann noch vor, aber natürlich auch weiterhin normale Auswahlmöglichkeiten.

Je gewählter Person kann man dann verschiedene Enden erreichen, wofür auch die Auswahlmöglichkeiten wichtig sind. Vereinzelt können diese jedoch zu einem baldigen schlechten Ende führen.
Für die besten Enden musste ich in Einzelfällen noch mal mit anderen Entscheidungen wiederholen. Das wurde aber für mich nicht lästig, dank Schnelldurchlauf gelesener Texte und der Möglichkeit, einige Speicherstände anzulegen.
Je nach Route unterscheidet sich natürlich der Schwerpunkt der Charaktere, ebenso Stimmung und Spannung. Für mich waren alle unterhaltsam. Egal ob man verlorene Antiquitäten sucht, einem Idol hilft oder es mit politischen Machenschaften zu tun bekommt. Oder mehr über Junyas Bruder Takaya und die mit ihm bekannten Personen erfährt.

Fazit
Ich habe gerne alle Routen nachverfolgt. Die Abzweigungen sind klar erkennbar, aber für das jeweils beste Ende sollte man auch davon abgesehen die richtigen Entscheidungen treffen, die nicht immer ganz offensichtlich sind. Mit vielen möglich Speicherpunkten und der Schnelldurchlauffunktion ist das aber kein Hindernis.
Stil, Charaktere und japanische Sprachausgabe wissen zu gefallen, ebenfalls die stimmungsvolle Musik. Spannung, Humor und herzliche Momente sind ordentlich vorhanden. Die Routen unterscheiden sich auch deutlich genug. Ein bisschen überrascht hat mich, dass die beste Freundin von Junyas kleiner Schwester keine Route hat, obwohl sie eindeutig auf Junya steht.

SINceMemories Off the starry sky hat mich insgesamt gut unterhalten. Und dank der verfügbaren englischen Texte bleibt es hier auch mal ohne Wertungsabzug.

Getestet auf Nintendo Switch.