Capcom Fighting Collection 2 (Review)

Capcom Fighting Collection 2 Review Header

Capcom bringt immer wieder mal alte Spiele als Remaster, Remake oder eben Kollektionen auf den Markt. Nach der Capcom Fighting Collection von 2022, erschien nun die Capcom Fighting Collection 2. Ersteres habe ich bisher nicht gespielt, weshalb ich generell über die Umsetzung gespannt war.

Spieleauswahl der Capcom Fighting Collection 2

Eigenständige Spiele mit geteiltem Menü

Die Capcom Fighting Collection 2 besteht aus 8 Kampfspielen, aus den Jahren 1998 bis 2004. Alle Spiele sind über das einheitliche Obermenü erreichbar und lassen den Spieler die entscheidenden Einstellungen noch vor Spielstart ausführen, weshalb die Handhabung wirklich immer identisch ist. Wenn man weiß, wie man bei dem einen Spiel die Schwierigkeit einstellt, weiß man es auch bei dem anderen.

Dabei gibt es diverse typische Einstellungen, wie z.B. Rundenzahl, Schwierigkeit, Rundenzeit und Tasten-Belegung. Aber auch remaster-spezifische Einstellungen, wie z.B. Bildformat, Bildfilter, Auflösung, Version des Spiels oder die Wahl ob freischaltbare Charaktere verfügbar sind.

Ich vermute außerdem, dass die Einstellungen zu Schwierigkeit usw. für alle Spiele vereinheitlicht wurden. Sprich, es mag sein, dass ein paar der Spiele im Original weniger Einstellungen für die Kämpfe boten. Die Originalen habe ich nicht gespielt, jedoch fällt diese Sache an einer Stelle besonders auf: Bei der Steuerung/Tasten-Belegung hat jedes Spiel zusätzlich Tasten für einfache Special- und Supermoves.

Auch ein Trainingsmodus ist in jedem Spiel verfügbar, wobei ich nicht glaube, dass dies in allen Originalen so war. An sich wählt man auch die Modi Arcade, Mehrspieler und Training direkt über das Obermenü aus und landet nach Start und dem Spielintro direkt in der Charakterauswahl. Bis auf in Project Justice, da hier noch ein Storymodus dabei ist.

Spielfortschritt von Street Fighter Alpha 3 Upper
Street Fighter Alpha 3 Upper ist ein 1vs1 Spiel – in Spielen mit Teams zählt jedes Teammitglied als abgeschlossen, beim beenden des Arcade Modus

Wenn man Online spielen will, wählt man sich alle Spiele aus, die in Frage kommen und kann dann während der Suche in einem Spiel seiner Wahl trainieren oder normal gegen KI spielen. Diese Umsetzung finde ich sehr witzig, da es eine Überraschung bietet, welches Spiel nun dran kommt. Und ja, es gibt typische Online Modi, wie Ranking, Freies Spiel oder Lobbys.

Als Freund von Freischaltbarem fand ich schade, dass geheime Charaktere in den Spielen direkt offen sind. Ich verstehe dies im Kontext der Collection und auch dem heutigen Zeitgeist, aber als Einzelspieler vermisse ich es dennoch. In dem Sinne sei auch gesagt: Die Spiele haben alle innerhalb kein typisches Hauptmenü und daher weiß ich auch nicht, ob da sonst irgendwelche Modi von früher fehlen könnten. Sollte z.B. eines dieser Spiele früher einen Survival-Modus gehabt haben, ist der in dieser Collection nicht mehr vorhanden. Abseits davon lassen sich aber einige Abzeichen für eine Gesamt-Statistik freispielen und es gibt auch eine Galerie zum Bestaunen.

Nun kurze Beschreibungen zu den einzelnen Spielen:

Capcom vs. SNK: Millennium Fight 2000 Pro

Capcom vs. SNK: Millennium Fight 2000 Pro – M.Bison vs Cammy

Dieses Kampfspiel ist, wie der Name schon sagt, eine Crossover zwischen Capcom und SNK. Dabei lässt sich ein Team aus bis zu vier Charakteren von Capcom und SNK zusammenstellen (bei Capcom primär aus Street Fighter). Besonders daran ist die Gewichtung der verschiedenen Charaktere. Nehmen wir z.B. Akuma, war es das auch schon, denn dieser nimmt gleich vier Plätze auf einmal ein. Also auch ein Team aus M. Bison (3 Plätze) und Cammy (1) ist möglich, aber nicht aus M. Bison (3) und Ryu (2).

Im Spiel ist es ein typischer 2D-Fighter mit hohem Springen, 4 Standardangriffen, Spezial- & Supermoves. Anfangs lässt sich außerdem ein Style von Capcom oder SNK auswählen, welcher die Optik ändert, aber auch etwas an der Supermoveleiste. Die Charaktere im Team fungieren hierbei wie Siegespunkte. Man kann sie also nicht wechseln, sondern sie kommen der Reihe nacheinander dran.

Capcom vs. SNK 2: Mark of the Millennium 2001

Capcom vs. SNK 2: Mark of the Millennium 2001 – Maki vs Mai

Offensichtlich der Nachfolger des obendrüber genannten Spiels. Hier werden andere Charaktere, andere/neue Moves und Mechaniken geboten. Im Gegensatz zu Teil 1 sind hier alle Charaktere gleichwertig (theoretisch), sprich man wählt einfach nur sein Team aus drei Charakteren, wie man es haben will. Hier gibt es sogar ganze fünf Styles zum Auswählen. Dadurch wirkt das Spiel, als würde man nicht einfach nur Crossover Charaktere zusammen packen, sondern ganze Spieltypen gegeneinander antreten lassen.

Beide Spiele haben einen schönen Retro-Charme mit Crossover-Elementen. Welches man dieser beiden lieber spielt, ist dann einfach Präferenz von Charakteren und der Konzeption der Team-Mechanik. Singleplayer hat man somit natürlich doppelten Spaß.

Capcom Fighting Evolution

Capcom Fighting Evolution – Hauzer vs Zangief

Hier mal nur Capcom, aber dafür sehr extravagant. Während die beiden Capcom vs. SNK mehr auf traditionell menschlich gestaltete Kämpfer setzt, bieten Capcom Fighting Evolution ein paar mehr Charaktere aus Darkstalkers und Red Earth. Dadurch haben wir hier so tolle Charaktere wie den Dinosaurier Hauzer oder die Mumie Anarkis.

An sich auch wieder traditionell 2D-Kampfspiel, bietet dieses Spiel, mit seinen 2 vs 2 Kämpfen, den Charakter nach den Runden wechseln zu können. Durchaus eine strategisch interessante Idee. Capcom Fighting Evolution gefällt mir von den 2D-Kampfspielen der Collection am Besten, da das Charakter Roster schön abwechslungsreich ist, sowohl in Style als auch in Gameplay.

Street Fighter Alpha 3 UPPER

Street Fighter Alpha 3 UPPER – Juli vs Gen

Wer es bodenständiger und ohne Crossover haben will, ist vermutlich mit Street Fighter Alpha 3 UPPER am besten hier bedient. Als kompletteste Version von Street Fighter Alpha 3, bietet dies eine eher traditionelle 1 vs 1 Street Fighter Erfahrung, mit 33 Charakteren und einem wählbaren Super-System.

Die Charakterauswahl bietet viele bekannte Gesichter. Selbst wenn man eher spätere Teile gespielt hat. Zumindest erkenne ich rückwirkend einige wieder, die ich aus Street Fighter 4 und 5 kenne.

Power Stone

Power Stone – Ayame vs Wangtang

Ah, Power Stone! Meine Neugierde an der Collection war am größten durch dieses Spiel. Power Stone ist ein volles 3D-Arenakampfspiel, für zwei Spieler. Aber nicht zu verwechseln mit sowas wie Dragon Ball Budokai Tenkaichi. Man hat in einer diagonalen Ansicht eine kleine, mitscrollende Arena im Blick, in der sich beide Kämpfer frei bewegen können. Dabei eine ganz simple Steuerung aus leichtem & schwerem Angriff, Springen und Kombinationen daraus. Wodurch man z.B. mit Items oder Umgebung interagieren kann. Sprich: Eine vergleichbar einfacher Ansatz, wie es auch z.B. Super Smash Bros. umsetzt.

Das besondere am Spiel (und der Namensgeber) sind die drei Edelsteine, die man in der Arena einsammeln kann. Hat man alle drei, verwandelt man sich in eine charaktereigene Superform, womit man voll in den Angriff übergehen sollte, denn diese ist extrem stark. So stark sogar, dass sich das primäre Gameplay mehr nach „schnapp dir die Steine“ als nach „Gewinne den Kampf“ anfühlt. Aber durchaus ein lustiges Konzept, das Spaß macht, wenn auch der Arcade Modus unglaublich schwer ist. Es gibt übrigens 12 Charaktere (inkl. 2 Bonus-Charaktere).

Power Stone 2

Power Stone 2 – Julia vs Ryoma vs Wangtang vs Falcon

Der zweite Teil geht nach dem selben Konzept, macht aber vieles neu. Am auffälligsten: Hier kämpfen vier Kämpfer auf einmal in der Arena und es lässt sich daher auch zu viert spielen (übrigens das einzige Spiel in der Collection, dass zu viert spielbar ist). Dazu sind es nicht mehr drei Power Stones, sondern deutlich mehr, weshalb man leichter an die Steine kommt und nicht unbedingt gezwungen ist, diese von seiner Gegnern zu klauen. Denn benötigen tut man trotzdem nur drei Stück, für die Verwandlung.

Dazu sind die Kampfarenen hier sehr aktiv, während sie in Teil 1 eher statisch waren. Häufiger muss man im Laufe des Kampfes Plattformen wechseln u.Ä.. Auch der Arcade-Modus ist etwas spezieller, mit Stage-Auswahl und einem Bosskampf in der Mitte. Auch dieser Teil ist recht schwer, gefällt mir durch seine generelle partyfreundlichere Umsetzung besser als Teil 1.

Project Justice

Project Justice – Kyoko vs Shoma

Der Nachfolger von Rival Schools, einem 3D-Kampfspiel im Schulsetting. In Project Justice wählt man sich ein Team aus drei Charakteren aus einem Pool von Schüler, Lehrern und sonstigen Leuten die zu Thema „Schulrivalität“ passen. Diese Thematik kennt man ja auch hier und da aus verschiedenen Animes und hat hiermit ein voll solides Kampfspiel zur Auswahl. Project Justice bietet zum normalen Arcade Modus auch einen Story Modus, bei dem wir die Rolle von Teams verschiedener Schulen übernehmen.

In den Kämpfen kann man seine Team-Charaktere für Team-Moves verwenden und nach den Runden kann man sie untereinander austauschen. Mit seinem hohen Sprung erinnert Project Justice mich vor allem an Tekken 2, bieten aber eine Bewegung in den Raum, womit es also das „3D“ mehr ausnutzt. Den Style des Spiels finde ich recht witzig, zwar mag ich es eigentlich mehr „übernatürlich“, aber die Charaktere haben schon gut unterschiedliche Designs. Witzig finde ich vor allem so einen Schuldirektor, der Moves wie Ryu in Street Fighter macht – ein lustiger Kontrast.

Plasma Sword: Nightmare of Bilstein

Plasma Sword: Nightmare of Bilstein – Omega vs Byakko

Für mich ein äußerst überraschendes Spiel, von dem ich zuvor noch nie gehört hatte. Plasma Sword ist ein 3D-Kampfpiel mit sehr skurrilen Charakteren, von magischen Elfen, über Robotern, zu Krieger-Tier-Hybriden – fantastisch! Dieser Artstyle holt mich wirklich ab. Schade nur, dass je zwei Charaktere sich sehr ähnlich zu sein scheinen. Dadurch wirkt die Auswahl nicht ganz so groß, wie auf den ersten Blick.

Das Gameplay ist ähnlich wie bei Project Justice mit hohem Sprung und möglicher Bewegung im Raum. Jedoch empfand ich es als flüssiger/schneller und außerdem interessanter durch die starke Varianz der Charakter-Moves. Ähnlich zu Soul Calibur haben Charaktere je eine Taste für horizontale, vertikale und Tritt Moves. Dazu gibt einen Konterschild und Supermoves sind auch mit von der Partie. Plasma Sword ist neben Power Stone 2 wohl mein Favorit innerhalb der Capcom Fighting Collection 2.

Fazit – Ordentliche Neuauflage mit ein paar besonderen Titeln

Alles in allem gefällt mir die Capcom Fighting Collection 2 sehr gut. Die Art der Umsetzung von Menüs und Einstellungen bieten eine einheitliche Erfahrung, wodurch man sich nicht bei jedem Spiel in alles neu einlesen muss. Ebenso gilt dies für optionale Einstellungen und Tasten-Belegungen. Zwar geht dadurch auch ein wenig das Gefühl von „vollständigen Spielen“ flöten, aber die Komfortfunktionen wiegen das durchaus auf. Vor allem dann, wenn man diese Kampfspiele primär im Mehrspieler spielen will (egal ob lokal oder Online).

Unterm Strich ist die Collection aber alleine durch die Rückkehr besonderer Titel wie Power Stone und Plasma Sword eine tolle Sache. Diese nun problemlos auf modernen Geräten spielen zu können, ist schon eine feine Sache.

Mag ich
– Mehrere tolle Klassiker im Paket
– Darunter besondere Titel wie Power Stone und Plasma Sword
– 50/50 2D- & 3D-Kampfspiele
– Jedes Spiel mit erweiterten Einstellungen, Training und Online
– Einzelne Tasten für Special- & Supermoves (toll für Fighting Casuals)
– Erweiterte Grafikeinstellungen

Mag ich nicht
– Innerhalb der Spiele, nichts zum Freispielen

Vielen Dank an Capcom für die Bereitstellung des Testmusters. PlayStation 4 Version gespielt auf PlayStation 5.