
Durch Verbindungen zur „Gal Gun“-Reihe und einer gewissen Affinität zu 2D-Sidescrolling-Action kam Gal Guardians: Demon Purge in meine Aufmerksamkeit und wusste zu unterhalten. Nun hat Inti Creates mit Gal Guardians: Servants of the Dark einen Nachfolger gebracht. Dieser setzt auf ein neues Paar von Protagonistinnen und baut den Metroidvania-Aspekt aus. Erneut habe ich mich in den Kampf geworfen.
Rettet den Dämonenlord
Protagonistinnen des Spiels sind Kirika und Masha, zwei Dämonenhausmädchen. Als sie von einem Urlaub zurückkehren müssen sie mit ansehen, dass das Schloss ihres Herrn angegriffen wird. Leider sind sie zu spät, ihren Dämonenlord Maxim zu schützen. Die Angreifer ziehen sich nach vollbrachtem Werk zurück. Aber Maxim hat es geschickt geschafft, zu überleben, und taucht als dämonischer Schädel vor Kirika und Masha auf. Nun gilt es, seine beim Angriff zerstreuten Knochen zu sammeln, um schließlich den Kampf zum Feind zu tragen.

2D Sidescrolling Action
Wie im Vorgänger besteht das grundsätzliche Gameplay aus Laufen, Springen, Kämpfen und Hindernissen. Zwar kann man auch diesmal zwischen zwei Charakteren wechseln, aber niedrige Gänge können diesmal beide bewältigen. Ohne zu kriechen.
Kirika kämpft mit einer Schusswaffe und muss bisweilen nachladen, was nur kurz Zeit kostet. Masha dagegen schwingt schnell eine Art Peitsche und kann dämonische Saaten für aufgeladene Angriffe einsetzen. Trotz der geringeren Reichweite habe ich die Peitsche bevorzugt, die Gegner lassen in aller Regel die Wahl dazu.
Das System der Sub-Weapons aus dem Vorgänger wurde etwas überarbeitet, diesmal können neben fixen zudem viele als zufällige Beute auftauchen. Manche Sub-Weapons sind charakterspezifisch. Die Nutzung kostet DP, die nicht unbedingt großzügig aufgefüllt werden. Deshalb hing ich lieber sparsam um mit Wurfdolchen, Bomben und mehr. Für Erkundung und Hindernisse werden nur wenige nötig und nützlich. Dafür lassen sie sich verstärken und Boni übertragen.

Zusätzlich findet man in Truhen und bei Händlern Relikte, die Boni und teils Mali bringen. Eine begrenzte Zahl lässt sich gleichzeitig ausrüsten, viel überlegen oder herumwechseln musste ich aber nicht.
Das Sammeln von Knochen ist nicht nur Storyangelegenheit. Mit gesammelten Knochen von Maxim können Kirika und Masha an seinem Thron aufleveln. Dabei werden sie nicht nur stärker, sondern erlernen auch neue Fähigkeiten. Eine etwas weniger übliche Art dafür. Immerhin kann man von jedem Speicherpunkt zum Thron schnellreisen, seit dem heutigen Update auch wieder umgekehrt zu diesem zurück.
Leider kann es vereinzelt passieren, dass man ohne nützliche Info herumirrt, bis man durch ein Level Up eine nötige Fertigkeit erhält. In jedem Gebiet gibt es nicht nur fixe Knochen bei Bossen und Truhen. Eine begrenzte Zahl kann zudem bei normalen Gegnern als Beute zurückbleiben, weshalb man nicht an allen vorbeirennen sollte

….und Erkundung
Verschiedene Biome und Gegner sorgen für eine gewisse Abwechslung, auch Querverbindungen und einseitig zu öffnende Barrieren sind vorhanden. Freischaltbare Fertigkeiten werden für bestimmte Hindernisse benötigt, wie man es kennt. Besonders ausgefallen sind diese nicht. Schnellreise- und Speicherpunkte könnten teils großzügiger verteilt sein, und liegen teils abseits des Wegs.
Die Karte bietet leider zudem nur wenige Informationen. Truhen werden nur angezeigt, wenn man nah genug war. Türen und ihre Verbindungen zudem erst bei Benutzung. Normale Verbindungen sind dagegen auf der Karte erkennbar. Eine Anzeige, ob man Räume komplettiert hat, gibt es nicht. Das kann zu mehr Herumirren führen. Einmal habe ich so eine wichtige Tür übersehen.

Ein anderes mal dagegen hatte ich Probleme mit verschlossenen Toren; Für diese musste ich einen Schalter betätigen, der einige Räume entfernt war.
Für manche Hindernisse benötigt man zudem Maxims Energie, die sich nur langsam wieder auffüllt. Da man diese zudem auch noch für Heilung einsetzen kann, muss man gegebenenfalls warten. Meine Lieblings-Bewegungsfertigkeit benötigt ebenfalls volle Energie, verbraucht die jedoch praktischerweise nicht.
Fazit
Ich habe auf dem Steam Deck gespielt und keine großen Probleme wahrgenommen. Illustrationen füllten den Bildschirm nicht ganz aus, aber teils ist dann darüber und darunter noch etwas Hintergrund statt schwarze Balken zu sehen. Die laut Steam „kleine Schriftgröße“ ist groß genug für mich. Aber ich habe eingestellt, dass ich mit dem Steuerkreuz Bewegung steuern kann, beim vorausgewählten Schema ging das sonst nur mit Joystick.

Der pixelige Stil ist natürlich Geschmackssache, sagt mir aber durchaus zu. Kleinere Animationsdetails wie dass Charaktere die Karte beim Aufruf in der Hand halten, haben Charme.
Das Kampfsystem ist trotz der vielen Sub-Weapons recht simpel, meist aber auch mit solider Geschwindigkeit. Nur teils fühlten sich einzelne Gegner etwas hartnäckig an. Ausserdem werfen Treffer die Spielercharaktere oft zurück, und erst auf festem Boden erhält man die Kontrolle zurück. Ein später Bosskampf kann darunter stark leiden. Vereinzelt fällt man dabei auch tief hinab.

Geschichte und Charaktere sind nicht tiefgründig, aber ich mochte die leichte Dynamik zwischen den Schwestern und Maxim. Dieser ist auch nicht besonders so, wie man sich einen Dämonenlord vorstellt, er wirkt nicht verdorben oder bösartig. Ein paar ausgewählte Szenen werden illustriert hervorgehoben, die Musik gefällt und unterstützt.
Die Erkundung ist im Groben Genre-Standard, ein paar mehr verschiedene Fertigkeiten wären wünschenswert gewesen. Auch die Abhängigkeit mancher Fertigkeiten vom Level kann vereinzelt den Spielfluss etwas ausbremsen. Die Schnellreisepunkte könnten zwar großzügiger verteilt sein, aber man kann zumindest an jedem Speicherort zu Maxims Thron und Schloss reisen. Die Karte bietet leider wenig Infos und könnte zudem die Anwesenheit unbenutzter Türen in erkundeten Räumen anzeigen, wie es ähnlich mit Truhen gehandhabt wird.

Gal Guardians: Servants of the Dark ist durchaus eine Empfehlung wert, auch wenn an manchen Kämpfen und der Spielerführung sowie der Fertigkeitsauswahl etwas mehr Feintuning wünschenswert wäre.

Vielen Dank an Inti Creates für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PC (Steam Deck).