
Magie liegt in der Luft. Und ein paar Studierende. Im Schulsimulator The Fool’s Apprentice schlüpfe ich in die Rolle der Leitung einer magischen Akademie. Meinen Forschungsauftrag nehme ich sehr ernst, weshalb ich manchmal auch Magie zur Motivation einsetze.
Nicht für die Schule, für das Überleben lernen wir
Nach einigen Textboxen, die ein eher knappes Tutorial bilden, beginnt der Akademiealltag. Interessierte verfrachte ich per Schwebezauber (ohne Besen!) in die Akademie, wo sie an Tischen oder verschiedenen Stationen lernen. Die Tische sind die risikoärmere Variante, was die Überlebenschancen angeht, langweilen die Studierenden bisweilen aber bis zum Studienabbruch. Abschließen können die Lernenden ihr Studium durch Prüfungen, die allerdings auch schnell tödlich ausgehen. Wer ein Langzeitstudium möchte, ist hier fehl am Platz.
Das Gebäude besteht aus einer Handvoll Räume, von denen zwei zu Beginn freigeschaltet sind. Forschungsstationen zu unterschiedlichen magischen Ausrichtungen sind vorhanden. Studierende verschaffen mir in Abhängigkeit von Zeit und Anzahl regelmäßig Arcanum, das als Währung für neue Räume, Tische, Stationen und Dekorationen fungiert.
Daneben sammle ich auch Forschungspunkte und Einfluss, während ich die Studierenden lernen und forschen lasse. Der Einfluss spiegelt die Schulreputation innerhalb der Stadt wider und sorgt für eine Spielniederlage, wird sein Wert negativ. Allerdings ist das nicht sofort fatal. Nachdem mir bei meinem ersten Spielstand eine Textbox eingefroren ist, ist mein Einfluss im zweiten ins Bodenlose gefallen, ich konnte die Schule aber noch retten. Bis auf zwei Texteinblendungen bezüglich Bürgeraufstände habe ich keine Auswirkungen gespürt.
Fehler beim Lernen haben in The Fool’s Apprentice unterschiedlichste Auswirkungen. Der direkte Tod ist dabei das langweiligste Ergebnis. Manchmal verwandeln sich die Studierenden aber auch in kugelige Frösche. Dann kann ich nur warten, bis der Effekt verschwindet. Schwebende Studierende rette ich per Levitationszauber, ehe ihr Luftflug abrupt mit einem tödlichen Sturz endet. Allerdings ist es oft schwierig, die Schwebenden zu finden, nachdem mich das Spiel auf sie aufmerksam macht. Meistens ist dann zwar ausreichend Zeit vorhanden, aber manche Textboxen tauchen mit spürbarer Verzögerung auf.
Will ich Studierende auswählen oder gekaufte Gegenstände bewegen, muss ich oft mit der Kamera sehr dicht an das Geschehen heran. Gerade bei letzterem ist das sehr unkomfortabel und unzuverlässig.

Prüfungszeit?
Zu Prüfungen kann ich meine Studierenden entweder animieren, indem ich sie ihnen vorschlage, oder sie sind selbst an Prüfungen interessiert. Allerdings bedeutet das Interesse an einer Prüfung noch lange keine Eignung dazu. Ist mir das Risiko zu groß, schicke ich die Studierenden per Schwebezauber weg.
Manchmal wollen sich gleich mehrere Studierende einer Prüfung stellen. Dann reihen sie sich zwar ordentlich vor dem Podest auf, oft finden sie jedoch den Weg nicht, wenn sie sich dann tatsächlich prüfen lassen könnten. Zudem landet das Icon, das auf das Prüfungsinteresse hinweist, häufig auch irgendwo unterhalb der Akademie, und die Studierenden bleiben im Prüfungslimbo stecken. Dann bleibt mir oft nichts anderes übrig, als ihnen die Erlaubnis wieder zu entziehen.

Fliegender Wechsel
Studierende haben unterschiedliche Charaktereigenschaften, die beispielsweise zu schnellerer Langeweile führen können. Im Groben ist es jedoch nicht besonders wichtig, jeden potenziellen Neuankömmling genau abzuklopfen. Solange sie nur aus Langeweile gehen, lassen sie sich problemlos durch neue Interessierte ersetzen. Sterben sie dagegen, muss ich unter Umständen Bestechungsgelder zahlen, damit die unweigerlichen Unfälle nicht meiner Schule schaden.
Zwar gibt es auch eine Anzeige dafür, wie viele Interessierte vor der Akademie warten, allerdings ist die entsprechende Zahl kaum verlässlich. Gleichzeitig warten dort ausreichend häufig Leute, dass ich nur selten überflüssig nachschauen muss.
Neben der Schule laufen bisweilen Passanten vorbei, die ich zwangsrekrutieren kann. Verständlicherweise kommt das bei der Bevölkerung nicht besonders gut an.
Dilemmata und Diebe
Verschiedene zufällige Ereignisse lockern das Management der Schule ein wenig auf. Bei einem Dilemma folgt eine Entscheidung auf einen kurzen Text, die mich beispielsweise Forschungspunkte oder Einfluss kosten. Allerdings wiederholen sich die Dilemmata häufig. Außerdem fühlen sich einzelne Entscheidungen über die Kosten hinaus wirkungslos an. Zudem ist mir das Spiel einmal eingefroren, nachdem ich eine Entscheidung getroffen hatte. Leider war dadurch mein Spielstand verloren, der bis dahin sehr erfolgreich war. Doch immerhin bleiben Forschungsergebnisse übergreifend vorhanden.
Manchmal schleichen sich auch Diebe in die Akademie ein. Entdecke ich sie, kann ich sie rauswerfen und hoffen, dass sie nicht zurückkehren. Oder ich vernichte sie mit einem Zauber. Das kann ich auch mit den Studierenden tun, allerdings kommt das bei der Bevölkerung nicht unbedingt gut an.

Forschung
Das normale Management wird etwas langweilig, sobald die Akademie komplett ausgebaut ist und eine Reihe von Tischen und Stationen überall platziert ist. Zwar kann ich Studierende durch die Gegend werfen oder mit Zaubern für mehr Eifer belegen und ich sollte auch Stationen instand halten. Allerdings passiert dazwischen nicht besonders viel.
Gezielte Anreize bieten daher die Forschungsziele, die auch weitere Stationen oder Dekorationen freischalten können. Erreichte Ziele bleiben dabei auch in weiteren Spieldurchgängen erhalten.
Während einige Forschungsaufträge klar ersichtlich sind (Studierende schweben lassen kann ich!), gibt es auch viele Aufgaben, bei denen ich nicht sofort erkannt habe, was ich tun soll. Dabei ist auch die wenig gelungene deutsche Übersetzung hinderlich und der Umstand, dass derselbe Zauber mit mindestens drei verschiedenen Wörtern bezeichnet wird. Bis ich verstanden habe, dass “Schnelligkeit” Eifer ist, hat es etwas gedauert. Auch der Blick in die Begriffserklärungen war dabei nicht ganz eindeutig.
Viele Forschungsaufträge stecken auch hinter Stufen anderer Forschungen oder Fähigkeiten, die durch Icons dargestellt werden, die ich erst selbst verstehen musste. Anders als die Icons für Arcanum und die anderen Werte, sind diese in einer angenehmen Größe, so dass ich schnell damit zurechtkam.

Fazit
The Fool’s Apprentice ist ein durchwachsener Schulmanagementsimulator. Der durchscheinende Humor bei Schwebezaubern und Verwandlungen ist ansprechend, die technischen Probleme dagegen hindern den Spielspaß spürbar. Zwar ist das Tutorial für den Einstieg etwas knapp geraten, dennoch wird der Spielverlauf schnell routinierter. Abseits der Forschungsaufträge ist das Managen der Studierenden und Stationen schnell eintönig, was der Langzeitmotivation abträglich ist. Daher kann ich die Lehrstuhlübernahme an dieser Akademie nur eingeschränkt empfehlen.

Herzlichen Dank an The Planar Danse für die Bereitstellung des Testmusters. Studierende schweben lassen auf PC via Steam.