
Alkohol und angenehme Gesellschaft, klingt das verlockend für euch? Dem Protagonisten in Bunny Garden von qureate geht es zumindest so. Ich bin zeitweise Stammkunde geworden. Einen Grund, warum das Spiel damals hierzulande nicht erschienen ist, konnte ich dabei nicht ausmachen. Und das liegt sicher nicht an vernebeltem Geist durch virtuell konsumierten Alkohol.
Die Sorgen ertränken?
Der Protagonist des Spiels ist Haito Kanda. Ich habe mir die japanische Schreibweise angesehen. Sein Vorname besteht aus Sakebecher und Mensch, der Nachname in dem Kontext quasi aus austrinken und Feld. Ob Haito wirklich so viel trinken könnte ist zwar fraglich, aber er scheint Alkohol gut zu vertragen. Haito ist wegen eines Fehlers jüngst arbeitslos geworden.

Mit nur 15.000 Yen (umgerechnet zur Zeit nicht einmal 100€) in der Tasche sucht er einen Ort zum Trinken. Dabei spricht ihn eine Frau an, die ihn aufmuntern möchte. Sie zeigt ihm die Bar Bunny Garden, in der sie arbeitet. Ein anderes Mal könne er gern vorbei kommen.
Haito fühlt sich besser und ruft einen Freund an, um ihm bei der Arbeit zu unterstützen. Unter der Woche arbeitet Haito nun, am Wochenende kann er die Bar besuchen.
Leichte Simulation?
Um die nicht näher bestimmte Arbeit müssen wir uns nicht kümmern. Am Wochenende haben wir freiere Hand. Haito kann sein Glück mit Glücksspiel versuchen, um seinen Geldbestand aufzubessern. Auch Geschenke lassen sich kaufen. Wenn man unbedingt möchte, kann man das Wochenende für zusätzliche Arbeit opfern. Aber zuviel Arbeit sei ungesund, ausserdem wirkte die Entlohnung nicht reizvoll. Deshalb habe ich das nie ausprobiert.

In der Regel kann man Samstags und Sonntags den Bunny Garden besuchen. Dort arbeiten drei Frauen, denen Haito näher kommen kann. Damit sich eine von Kana, Rin oder Miu mehr um Haito kümmert, muss man ihr auch Drinks spendieren. Zweimal kann man mit Gebühr verlängern. Durch den Wert konsumierter Drinks und Gesprächsoptionen kann man die Affinität erhöhen.
Manchmal soll man sich sogar an frühere Gespräche erinnern und aus dreimal drei Satzbestandteilen den richtigen Satz bilden. Meist war das kein Problem für mich. Zum Abschluss kann man manchmal Fotos schießen, oder simple „Spiele“ spielen. Das T-Game hat leider gefühlt nur zwei mögliche Muster, und Haito muss sich dabei gar nicht verbiegen.

Je nach gewählten Getränken können die Frauen schließlich etwas angetrunken werden. Dabei verhalten sie sich etwas anders. Das hat durchaus auch seinen Reiz, ohne jedoch übertrieben zu werden.
Mit genug Affinität wird Haito manchmal in einen abgeschiedenen Raum eingeladen, ohne dass es anzüglich wird. Zudem kann es auch zu privaten Treffen nach dem Barbesuch kommen. Und vielleicht kann Haito schließlich mit der gewählten zusammen kommen?
Die Gespräche und Szenen sind durchaus unterhaltsam und teils humorvoll, aber teils auch etwas zweideutig oder suggestiv. Tiefgang sollte man nicht erwarten.
Intime Flüstereien?
Wenn man zu zweit in einem Raum ist, kann man manchmal „etwas“ geschehen lassen. Das sind Szenen mit Illustrationen und ASMR-Sound. Die Frauen flüstern bisweilen ins Ohr oder pusten plötzlich. Ein bisschen zusammengezuckt bin ich dabei vereinzelt sogar. Schultermassagen werden durch ASMR freilich nicht spürbar.
Nach dem Durchspielen kann man die ASMR-Szenen sogar vom Titelmenü per Untermenü starten. Es gibt übrigens Variationen für nüchternen und angetrunkenen Zustand, die dabei beide freigeschaltet werden.

Anfängliches Glücksspielproblem?
Anfangs war mir nicht sicher, wie gut man mit Haitos Arbeitsentgelt zurechtkommt. Dabei habe ich dann ein gewisses Glücksspielproblem entwickelt. Denn an beiden Tagen des Wochenendes kann man je neunmal ein nicht genauer dargestelltes Glücksspiel nutzen. Beim zehnten Mal wäre der Tag ohne weitere Aktionsmöglichkeit vorbei. Dabei besteht die Möglichkeit, zwischendurch zu speichern und bei schlechtem Ergebnis neu zu laden und sein Glück erneut zu versuchen. So habe ich anfangs zu viel Zeit damit verbracht. Schließlich kann man dabei sogar mehr Geld erhalten, als durch die Arbeit.
Allerdings habe ich im Verlauf gemerkt, dass auch ohne Wochenendarbeit keinerlei Notwendigkeit dafür besteht und es schließlich bleiben lassen.

Fazit
Bunny Garden bietet nette, anspruchsarme Unterhaltung. Ich habe gerne alle drei Herzen erobert. Stil und Designs sagen mir zu, auch wenn die Variation in der Oberweite gering ist. Auch die japanische Sprachausgabe und ASMR-Szenen wissen zu gefallen.
Allerdings habe ich eine gewisse Liebe zu Details vermisst. So wird zum Beispiel Essen, das man den Frauen spendieren kann, nach der Auswahl nicht mehr dargestellt, sondern ist quasi instantan verspeist. Getränke werden nach einem Schluck schon weggestellt. Und oben erwähntes T-Game ist zum einen einseitig und hat zum anderen kaum mögliche Muster. Auch die Hilfsarbeit bei Haitos Freund wird gar nicht dargestellt und quasi nicht näher behandelt.

Insgesamt waren meine Besuche im Bunny Garden aber durchaus unterhaltsam.

Getestet auf Nintendo Switch.