
Es ist schön, wenn Videospieltitel eine ordentliche Länge haben. Yu-No: A girl who chants love at the bound of this world von Spike Chunsoft ist eine Visual Novel mit leichten Adventureanteilen, die über dutzende Stunden zu unterhalten weiß. Ich habe mich auf die Reise begeben herauszufinden, wer Yu-No ist und was die bound of this world sein mag.
Auf der Suche nach Jewelen
Protagonist von Yu-No: A girl who chants love at the bound of this world ist der Schüler Takuya Arima. Mit dem Verschwinden seines Vaters hat sich sein Verhalten verschlechtert. Nun erreicht ihn unerwartet eine Postsendung seines Vaters. Ein Brief erklärt, dass er für die beilegende mysteriöse Apparatur 10 Stück einer Art Jewel benötigt, und damit zu einem Schrein kommen solle.

Auch wenn mehrere fehlen, begibt sich Takuya zum Schrein. Dort findet er eine nackte Frau vor, die vor seinen Augen verschwindet. Der Schulleiter Ryuuzouji erscheint mit Takuyas Stiefmutter Ayumi und bedroht ihn mit einer Waffe. Er fordert die mysteriöse Apparatur. Damit liesse sich womöglich auch Takuyas Vater finden. Schließlich sei die Apparatur der Schlüssel zu unendlichen Möglichkeiten. Plötzlich bebt die Erde und ein gleißendes Licht erscheint. Als Takuya wieder erwacht, ist er allein. Die Apparatur lässt eine Art Karte erscheinen, die die Position fehlender Jewelen anzeigt. Kommt ihr noch mit?
Zuhause findet Takuya noch Dokumente in einer Schublade, die die Apparatur als Reflector Device bezeichnen. Damit sei es möglich, in Parallelwelten zu reisen. Takuya zweifelt daran, aber das folgende normale Verhalten von Ryuuzouji und Takuyas Stiefmutter Ayumi untermauern, dass er nicht mehr in derselben Welt ist.

Und so versucht Takuya, mehr über die Reflector Device und mögliche Beweggründe für Ryuuzoujis drohendes Verhalten herauszufinden. Ausserdem gilt es, die fehlenden Jewelen zu sammeln.
Hin und her
Dafür muss Takuya mehrere Charakterrouten mit Abzweigungen bestreiten. Dabei bewegt man sich über Bewegungssymbole von Ort zu Ort, wo man diverse Interaktionspunkte und Storyevents trifft. Auch Storycharaktere haben dabei Interaktionssymbole. Als…gesunder junger Mann hat Takuya diverse Kommentare zu weiblichen Körpern zu bieten. Teils gibt es auch Erwiderungen darauf. Allerdings haben diese Interaktionen keine Auswirkung auf die Geschichte. Im direkten Gespräch ist Takuya auch recht offen mit seinen derartigen Gedanken. Oder mit Abneigung gegenüber manchen Personen.

Einfluss auf den Storyverlauf kann man auf unterschiedliche Arten ausüben. Zum einem ist es oft wichtig, an welche Orte man sich begibt. Vereinzelt gibt es auch Auswahloptionen. Und dann findet man an verschiedenen Stellen des Spiels Items, die für manche Abzweigungen und teils zum Fortschritt nötig sind. Ausserdem kommt es in Einzelfällen auch vor, dass man erst andere Abzweigungen bestritten haben muss.
Solange man mehr als ein Jewel hat, kann man diese als eine Art Schnellreisepunkt zum entsprechenden Storypunkt nutzen. Das wird auch in der Story angeschnitten. Es bietet sich vor Abzweigungen an, die das Userinterface auch vorankündigt. Zudem findet man Items nicht zwangsläufig auf der Route, wo diese benötigt werden. Jeweleinsatz kann dabei helfen. Denn auch wenn sich storygemäß das Wechseln zwischen Welten auf Takuyas Gedächtnis auswirkt, bleiben Items erhalten. Mysteriös.
Wenn man ein Ende erreicht, kommt man wieder zum Anfang zurück. Zudem kann man auch beim Laden aus dem Hauptmenü dorthin zurück.

Wer Hilfe bei Routen und Items möchte, kann die nützliche Hilfsfunktion nutzen. Diese zeigt am Bildschirmrand zu besuchende Orte an, die zudem mit charakterspezifischen Farben als Charakterrouten gekennzeichnet werden. Auch Items zum Finden oder Einsatz werden dann angezeigt.
In der Regel fand ich den Fortschritt unter Zuhilfenahme der Karte für Routen nicht problematisch. In Einzelfällen ist es aber nicht ganz so ersichtlich, was man machen muss um neue Ereignisse auszulösen. Manchmal muss man zum Beispiel mit Hintergrundcharakteren sprechen oder auf der Suche nach jemandem erst mehrere bestimmte Gebiete durchschreiten.

Fazit
Yu-No: A girl who chants love at the bound of this world hat mich dutzende Stunden gut unterhalten. Nur in Einzelfällen habe ich mehr herumgesucht als gewünscht. Takuyas Art mit viel Anzüglichkeiten ist natürlich nichts für jeden, und Charaktere können recht gesprächig sein. Das Original hatte wohl zudem einige Sexszenen, die hier aber nicht inkludiert sind. Dass etwas zwischen Szenen passiert, ist aus Kontext und Erwähnungen ein paar mal ersichtlich.

Ich habe gerne alle Routen und Abzweigungen bestritten, auch wenn es teils Überschneidungen gibt. Diese gelten dann für die Skipfunktion leider nicht als gelesen. Dass der Storypart nach Sammeln aller 10 Jewelen über mehr als zehn Stunden dagegen linear verläuft, hat mich aber auch nicht gestört und er kommt ohne Überschneidung zu anderen Routen aus.
Insgesamt habe ich über 50 Stunden mit dem Spiel verbracht. Allerdings habe ich die Hilfsfunktion nur kurz ausprobiert, japanische Sprecher meist aussprechen lassen und meist alle Interaktionspunkte genutzt. Bei diesen gibt es auch manch lustige Texte, die aber öfter in anzügliche Richtung gehen. Charaktere, Sprachausgabe und Musik gefallen mir. Letztere liegt im Original und erneuerter Fassung vor. Man kann sie auch in einem Music Room anhören, der allerdings eine Belohnung für das Komplettieren ist.

Insgesamt finde ich Yu-No: A girl who chants love at the bound of this world empfehlenswert, man sollte aber besser keine Probleme mit Takuyas anzüglicher Art haben.

Getestet auf Nintendo Switch.