
Im Jahr 2017 haben einige von uns darauf gewartet, dass für die neue Nintendo-Konsole ein neues Animal Crossing erscheint. Stattdessen erschien Animal Crossing: Pocket Camp für Android und iOS. Inzwischen spiele ich Animal Crossing: New Horizons kaum noch, aber dafür habe ich nun einen Blick auf Animal Crossing: Pocket Camp Complete geworfen.
Die Free-to-Play-Version habe ich zuvor nur kurz ausprobiert, ohne dass ich jetzt noch nachvollziehen kann, warum ich nicht dabei geblieben bin. Complete ist nun eine einmal bezahlte Version des Spiels mit ein paar Anpassungen, darunter einer weitgehenden Offline-Spielbarkeit und der Abschaffung von Mikrotransaktionen.
Das Camp in der Tasche
Womit verbringt ihr eure Zeit in Animal Crossing am liebsten? Angeln und Insekten fangen? Gespräche mit den Tieren? Einrichtung von Häusern und Dekoration der Umgebung? Horten von Einrichtungsgegenständen und Kleidungsstücken? Keine Sorge, das geht alles in Animal Crossing: Pocket Camp Complete!
Die Hütte musste ich allerdings erst freischalten. Dafür kann ich aber zusätzlich mein Wohnmobil einrichten und ihm sogar weitere Stockwerke verpassen. Anstelle einer Insel habe ich in Pocket Camp einen kleinen Campingplatz, den ich nach Herzenslust dekorieren kann. Sofern ich die entsprechenden Möbel und Dekoobjekte freigeschaltet und hergestellt habe. Auf dem Markt gibt es ein täglich wechselndes Möbel- und Kleiderangebot, das ist allerdings sehr eingeschränkt.
Anstelle einer begehbaren Welt wähle ich verschiedene Orte über die Karte an. Die Ladezeiten sind spürbar und manchmal lang genug, um alle drei durchscrollbaren Tipps zu lesen. Allerdings ist das immer noch deutlich angenehmer, als bei Animal Crossing: New Horizons mehrere Minuten warten zu müssen.
An vier verschiedenen Orten warten Camper, die alle paar Stunden durchwechseln. Mit Telefonkarten rufe ich aber auch zwischendurch andere Camper herbei. Der Pool an potenziellen Campern steigt mit zunehmendem Level.
Einmal pro Besuch kann ich die Beziehung zu einem Camper mit einem Gespräch verbessern, bei dem ich manchmal aus einer Auswahl von Vorschlägen ein neues Outfit oder ein Geschenk für einen anderen Camper aussuche. Darüber hinaus haben die Camper jedoch auch Wünsche, und vor allem durch deren Erfüllung steigen die Freundschaftsgrade. Ist die Stufe ausreichend hoch und ich habe zusätzlich alle gewünschten Möbelstücke für den Camper herstellen lassen, dann kann ich ihn auf meinen Campingplatz einladen.
Daneben gibt es auch Aufgaben, für deren Erfüllung ich Belohnungen erhalte. Melinda-Aufgaben sind längerfristig und beinhalten auch Ziele wie das häufige Anfahren von anderen inseln mit eigener Fracht. Unter täglichen Aufgaben sind häufig Sammelaufgaben oder die Vorgabe, mehrere Camper zu beschenken. Daneben gibt es aber auch andere zeitlich begrenzte Aufgaben die beispielsweise Sterniziele setzen und gesammeltes Geld belohnen.
Wünsche
Aus anderen Reihenvertretern bin ich es gewohnt, täglich Geschenke zu verteilen. In Animal Crossing: Pocket Camp Complete dagegen verschenke ich nichts, sondern bekomme nur manchmal von Campern auf meinem Campingplatz Geschenke.
Als Alternative zu den Geschenken fungieren die Wünsche. Die Camper wünschen sich verschiedene Fische, Früchte, Muscheln oder Insekten. Habe ich im Inventar, was sie wollen, überreiche ich es ihnen entweder persönlich oder lasse es durch Peters Paketservice zustellen. Der Paketservice geht dabei deutlich schneller, da das Gespräch entfällt und ich auch nicht durch die Gegend reisen muss.
Als Belohnung erhalte ich verschiedene Materialien und Sternis. Die Materialien nutze ich, um beispielsweise bei Björn oder Tina Möbel und Kleidung herstellen zu lassen. Üblicherweise benötigt die Herstellung auch unterschiedlich viel Zeit von wenigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden. Allerdings habe ich Blattmarken genutzt (die die kaufbaren Blattbons ersetzen), um die Zeit zu verkürzen, weil ich das System gern ausprobieren wollte. Seither sind fast alle meine Bestellungen sofort fertig.
Daneben verlangt auch das Minispiel Eugens Schatzreise meist Materialien. Dann setze ich sie ein, um zu würfeln und andere Materialien oder Sternis zu sammeln und bei Abschluss einer Runde eventuell auch einen neuen Camper freizuschalten.
Camper auf dem Campingplatz haben auf einer bestimmten Stufe auch besonders große Wünsche. Dann wollen sie ein spezielles Item, dessen Anleitung ich dadurch auch freischalte. Wie etwa eine Rakete für das kleine Hörnchen Felix. Gewünschte Items kann ich als Favoriten markieren lassen, um sie bei der Herstellung schneller zu finden. Dabei sehe ich auch sofort, ob ich alle notwendigen Materialien habe. Falls nicht, kann ich stattdessen aber auch Blattmarken einsetzen.

Angeln, gärtnern, Insekten fangen
Animal Crossing: Pocket Camp Complete vereinfacht das Angeln und das Fangen von Insekten. Beides mache ich nur an bestimmten Orten. Dann tippe ich auf das Insekt oder in die Nähe der Fischsilhouette und tippe noch einmal auf den Bildschirm, wenn ein Ausrufezeichen auftaucht. Das funktioniert sehr zuverlässig und das Reaktionsfenster ist großzügig.
Bäume schüttle ich ebenfalls durch Antippen, dann kann ich jede Frucht einsammeln. Nach einigen Stunden oder einem Düngereinsatz tauchen die Früchte wieder auf. Auffälligerweise sind Zitronen eher unbeliebt, weshalb ich sie gern verschenke, wenn jemand mir die Wahl lässt, welche Frucht ich verschenke.
Neben meinem Campingplatz liegt ein kleines Blumenfeld. Die Samen dafür kaufe ich bei einem Gyroiden, Aktionssamen erhalte ich aber auch als Belohnung. Blumen kreuze ich oder tausche sie gegen Items ein. Im Rahmen der Vorbereitungen für den Spielzeugtag habe ich Blumen angepflanzt und verschiedene Käfer, die auf ihnen saßen, eingesammelt. Für die Erfüllung von Quoten habe ich dabei saisonale Items erhalten. Die Quoten lassen sich dabei ohne große Probleme innerhalb des Aktionszeitraums erreichen.
Derzeit läuft ein Angelturnier mit festlichen Buchladengegenständen. Dabei sind die Quoten noch einfacher zu erreichen, so dass ich nach zwei Tagen bereits alle Belohnungen erhalten habe. Seither bekomme ich zufällige gedoppelte Items, wenn die Gesamtgröße gefangener Aktionsfische neue Meilensteine erreicht. Das ist ein wenig schade, da dadurch der Anreiz, am Event teilzunehmen, für mich nicht mehr gegeben ist. Allerdings bedeutet das umgekehrt auch, dass ich mir keine Sorgen machen muss, wenn ich während eines Events vielleicht nicht jeden Tag spiele.

Glückskekse
Komplett unabhängig von Saison und Events sind die Glückskekse aus dem Gesamt-Keks-Katalog. Gesamttickets, die ich während Events als Belohnung erhalten kann, tausche ich hier gegen gewünschte Glückskekse ein. Pro Glückskeks erhalte ich ein zufälliges Item aus einer Itemgruppe, wobei sogar die Erscheinungsraten angegeben werden.
Zwei Glückskekse pro Tag kaufe ich bei Nepp und Schlepp für Sternis. Daneben gibt es eine wechselnde Auswahl an Glückskeksen, die ich für Blattmarken bekomme. In Animal Crossing: Pocket Camp hätte ich sie für Blattbons erhalten. In der Complete-Edition kann ich dagegen keine Unmengen an Geld in das Gacha-System stecken. Blattmarken erhalte ich stattdessen als Belohnung oder tausche eine Maximalmenge an Sternis pro Monat gegen neue Blattmarken ein. Doch im Moment habe ich so viele Blattmarken, dass ich bisher keine Sternis umgetauscht habe.
Die Glückskekse bleiben so zwar weiterhin ein Glückspiel, aber bisher hält sich mein Ärger darüber noch in Grenzen. Wahrscheinlich allerdings vor allem deshalb, weil ich gar nicht erst versuche, alles möglichst sofort zu haben. Gesamttickets habe ich bisher noch nicht allzu viele erhalten, also wird das Nachholen wahrscheinlich schwierig. Aber im Moment komme ich gut damit zurecht, mich auf das zu konzentrieren, was ich zuerst haben möchte.

Mäntel, Shorts und Ohrstecker
Wichtiger als die Einrichtung auf dem Campingplatz ist mir jedoch die Ausstattung meines eigenen Charakters. Unter den Kleidungsstücken gibt es auch sehr viele, die saisonal wechseln, die Kleidung im Laden kann ich allerdings gezielt kaufen, weshalb ich garantiert das bekomme, was ich gern haben möchte. Wie beispielsweise riesige Flügel. Und Puppen. Oder Ohrringe im Tannenzweigkranzdesign.
Es gibt eine ganze Menge an Objekten, die ich meinem Charakter in die Hand drücken kann. Das ist so niedlich! Ich hätte gern mehr Objekte aus Pocket Camp im nächsten Konsolen-Animal-Crossing.
Aber ich kann nicht nur mich selbst neu einkleiden, sondern auch die Camper auf meinem Campingplatz. Sofern sie einen ausreichenden Freundschaftsgrad erreicht haben. Da jeder Camper einen Persönlichkeitstypen hat, gibt es verschiedene Kleidungsstücke, die dem Typen entsprechen oder eben nicht, weshalb sie sich unterschiedlich über die neue Kleidung freuen. Aber sie ziehen auch an, was ihnen nicht besonders gut gefällt. Manchmal wollen sie ihre Kleidung aber auch präsentieren. Mögen sie mich genug, bekomme ich übrigens auch ihr Standardoutfit.

Camper-Karten
Falls ihr in der Aufzählung weiter oben das Steineklopfen vermisst habt: Das gibt es in Animal Crossing: Pocket Camp Complete auch. Aus irgendeinem Grund benötige ich allerdings 3 Helfer:innen, um den Steinbruch betreten zu dürfen. Diese sind im Steinbruch allerdings nicht dabei. Stattdessen zerschlage ich allein fünf Steine und bekomme als Belohnung Sternis und ein Material.
Hilfe erhalte ich von Personen, deren Camper-Karten ich habe. Diese könnte ich etwa mit meinen Freund:innen teilen, doch ersatzweise bietet die offizielle Website einige Camper-Karten. Dadurch habe ich zuerst drei Leute eingeladen, bis sie sich einmal geweigert haben, mir zu helfen. Also habe ich drei weitere Leute eingeladen und dabei auch festgestellt, dass ich häufiger als einmal am Tag zum Steinbruch gehen kann.
Eingeladene Leute warten auf der Klanghöhe, wo K.K. jeden Abend ein Konzert gibt. Dabei gibt es allerdings nicht besonders viel zu tun, außer zuzuhören.
Wesentlich hilfreicher finde ich den Campingplatz-Helfer. Dafür wähle ich einen meiner Camper aus, der mich anschließend auch begleiten kann. Während ich nicht spiele, erfüllt der Helfer die Wünsche anderer Camper. Freundschaftsgrade steigen dadurch nicht an, doch ich erhalte Materialien. Außerdem fängt der Helfer auch Fische und Insekten. Das gleicht Phasen, in denen das Spiel seltener läuft, ein wenig aus. Außerdem fühlt es sich einfach nett an, wenn Felix mir hilft.

Fazit
Animal Crossing: Pocket Camp Complete sind seine Free-to-Play-Wurzeln weiterhin anzusehen. Die Mikrotransaktionen sind nicht mehr im Spiel, die glücksbasierten Items schon. Viele Items wechseln täglich durch, Camper sogar mehrfach, das Spiel drängt also fast schon auf, es mehrfach am Tag zu öffnen. Gleichzeitig sind die Events zumindest im Moment teilweise so einfach zu erledigen, dass ich dafür kaum ins Spiel schauen muss.
Darüber hinaus war der Spielfortschritt am Anfang extrem schnell, wodurch er sich inzwischen fast schon zu langsam anfühlt, was sich wahrscheinlich erst mit der Zeit wieder einpendelt. Pocket Camp Complete startet sich dennoch schnell für eine Runde Animal Crossing zwischendurch mit bekannten Charakteren und sehr vielen tollen Kleidungsstücken und tragbaren Items. Ich werde auf jeden Fall noch eine Weile spielen und mir auch weitere saisonale Events anschauen. Ob ich noch lange täglich (mehrfach) spielen werde, kann ich allerdings nicht sagen. Für Fans von Animal Crossing lohnt sich ein Blick in die Komplettversion, für alle anderen schränke ich die Empfehlung allerdings etwas ein.

Herzlichen Dank an Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf Google Pixel 8 Pro mit Android 15.