Super Mario Party Jamboree (Review)

Die „Mario Party“-Reihe hat seit den Anfängen auf dem Nintendo 64 so einige Spiele erhalten. Schon länger sind die Zahlen azs den Titeln verschwunden. Der neuste Teil für Nintendo Switch ist nun Super Mario Party Jamboree. Was Jamboree sein soll, wusste ich nicht. Laut kurzer Recherche im Internet kann in englischer Sprache damit eine exzessive Feier gemeint sein. Ob man dieses Spiel als exzessiv beschreiben, ist natürlich subjektiv. Ich habe wieder die Würfel virtuell rollen lassen und mich mal mehr, mal weniger erfolgreich in Minispielen geschlagen.

Party Plaza – Der Startpunkt

Nach einer kurzen Einführung durch Kamek wird der Party Plaza als Startpunkt bekannt. Dort gibt es zum Beispiel einen Laden für Reaktionen, und auch Spielrekorde wie Achievments kann man dort einsehen. Diese schalten zum Beispiel Belohnungen wie weitere Auswahl in Läden des Plaza frei. Zudem gibt es Spielbretter für Mario Party, die genug Achievements fordern. Es gibt natürlich manche für „das erste mal“ diverse Sachen, für komplettieren mancher Modi, aber auch für gute Leistungen in Minispielen oder diversen Modi. Allerdings gibt es mehr als genug Achievements, um die Belohnungen zu bekommen, so dass kaum jemand Schwierigkeitsprobleme bekommen sollte.

Reaktionen sind dabei. Wie ihr sie einsetzt, ist euch überlassen.

Und auch ein Einspielermodus, der Party-Planner Trek findet sich auf dem Plaza. Dort hilft man auf den Brettern bei der Vorbereitung. Neben Botengängen und Itemsuche bestreitet man auch dort allerlei Minispiele. Darunter auch „Boss“-Minispiele. Zur Auflockerung fand ich diesen Modus unterhaltsam, aber er ist natürlich nicht das Kernstück des Spiels.

Mario Party

Das Kernstück von Super Mario Party Jamboree ist natürlich der Brettspielmodus. Derjenige mit den meisten Sternen und bei Gleichstand davon Münzen gewinnt als Super Star. Neben Können spielt auch das Glück eine Rolle, nicht nur beim Würfeln.Ein paar grundlegende Einstellmöglichkeiten wie Rundenanzahl und Schwierigkeit eventueller NPCs lassen Anpassung zu. Auch online kann man spielen, was ich allerdings nicht ausprobiert hatte.

Dann wählt man natürlich noch das Spielbrett aus. Diese haben ihren individuellen Aufbau mit Abzweigungen und eigene Features. So hat Goomba Lagoon zum Beispiel ein Gezeitensystem, das begehbare Wege beeinflusst. Im Shoppingcenter Rainbow Galleria gibt es alle 5 Runden Items und Sterne zum halben Preis. Auch bekannte Spielbretter haben es in Jamboree geschafft. Mario’s Rainbow Castle aus Teil 1 und Western Land aus Teil 2 lassen sich freischalten.

Auch das gehört zu Mario Party.

Die angegebene Spielzeit bei der Auswahl, wieviele Runden man spielen möchte, ist meinem Eindruck nach nur ein grober Anhalt. Auf Goomba Lagoon mit schnell eingestellten NPCs lag ich zum Beispiel spürbar darunter. Aber man sollte sich schon je nach Rundenzahl etwas mehr Zeit nehmen.

Zu Beginn wird dann die Reihenfolge der Spieler ausgewürfelt und mit einem kleinen Startbudget geht es los. Ein Stern wird auf einer Stelle des Spielbretts zum Kauf verfügbar. Nach dem Kauf ändert sich die Position in aller Regel. Bei den meisten Spielbrettern ist die nächste Position nicht fest vorhersehbar.

Der Standardwürfel hat Zahlen von 1 bis 10. Im Wettstreit um die Sterne sammelt man Münzen durch das Landen auf manchen Feldern. Blaue Felder geben direkt Münzen, manche Felder haben verschiedene Effekte und können Items oder Münzen geben. Aber auch Felder mit negativen Effekten gibt es dabei. Und auch die gefürchteten Felder, bei denen Sterne und Münzen unter Spielern zwangvoll ausgetauscht werden können.

You spin me round

Neben Feldeffekten erhält man Münzen auch durch Erfolg in Minispielen, einem wichtigen Teil von Mario Party.

Minispiele

Durch manche Spielfelder können Minispiele ausgelöst werden. Aber vor allem nachdem alle vier Spieler gezogen sind, findet zum Ende einer Runde ein Minispiel statt. Diese können alle-gegen-alle, 2-gegen2 oder 1-gegen-3 sein, was durch die Spielfelder beeinflusst wird, auf denen die Spieler stehen. Es gibt dutzende Minispiele variierender Länge, und manche setzen mehr auf Können, andere mehr auf Glück. Vermutlich werden die meisten Spieler darunter Favoriten finden, aber auch unbeliebte Minispiele.

Minispiele mit Bewegungssteuerung tauchen übrigens nur auf, wenn man das zu Beginn in den Einstellungen gewählt hat. Dann steuert jeder Spieler auch nur mit einem Joy-Con. Leider habe ich dabei die Steuerungserklärung erst nicht richtig gelesen. Deshalb habe ich nach Herumprobieren bei einem Hammer-Minispiel eben so gehämmert, als würde ich ein Brett dafür benutzen statt eines Hammers. Man soll aber ZL oder ZR (zweite Schultertasten) drücken, ich hatte irgendwie erst an SL oder SR gedacht. Mit dem richtigen Knopf funktioniert es dann doch gleich viel besser.

Ein Minispiel 1 versus 3.

Items für mehr Spaß

Aber Würfeln, Feldeffekte und Minispiele sind noch nicht alles. Mit Items kann das Spielfeschehen weiter aufgemischt werden. Wie oben geschrieben, auch Items kann man je nach Spielfeld erhalten. Mit weniger Glücksfaktor ist dabei der Kauf in einem der auf den Brettern verteilten Läden verbunden, man kann aber nur eines aufs Mal kaufen.

Insgesamt kann man jedoch ganze drei Items gleichzeitig halten, in aller Regel kann man eines vor dem Würfeln einsetzen. Das kann zum Beispiel den Effekt haben, dass man mehrere Würfel wirft. Oder gar von 1 bis 10 auswählen kann. Es gibt auch eine Röhre, die den Spieler auf ein zufälliges Feld befördert, was nur selten hilfreich wirkt. Eine goldene Version davon dagegen setzt den Spieler direkt vor den Stern. Das kann sehr mächtig sein.

Diesmal bekommt man meinem Eindruck nach auch viel Geld, weshalb der Kauf von Items selten ein Problem wäre. Abseits von Items ist das auch spürbar, wenn ein Spieler auf dem Brett Buu Huu begegnet. 50 Münzen, um von einem anderen Spieler einen Stern zu stehlen, der bei direktem Kauf in der Regel 20 kostet? Selten ein Problem.

Wankelmütige Begleiter

Noch ein Element von Super Mario Party Jamboree sind die Jamboree Buddies oder auch Ally genannt. Manchmal tauchen zufällig ausgewählte Charaktere aus dem spielbaren Roster auf dem Spielbrett auf und warten 3 Runden darauf, dass jemand vorbeikommt. In dem Fall beginnt dann ein charakterspezifisches, etwas längeres Minispiel. Alle vier Spieler kämpfen dabei darum, wen der Charakter anschließend begleitet. Derjenige Spieler, der das Minispiel ausgelöst hat, bekommt einen Startbonus.

Waluigi Pinball.

Der Gewinner wird also 3 Runden lang von dem Ally begleitet. Diese haben verschiedene individuelle Effekte. So lässt Mario den Spieler weiter ziehen. Waluigi stiehlt Gegnern beim passieren ein paar Münzen. Donkey Kong kann den Spieler optional zu Beginn der Runde auf ein zufälliges Feld schleudern. Gemein ist den Allies, dass diverse Aktionen doppelt ausgeführt werden können. So kann man zwei Items kaufen, oder zwei Sterne. Auch positive Spielfeldeffekte werden doppelt ausgeführt. Negative jedoch ebenfalls, selbst Bowserfelder.

Auch abgesehen von der ohnehin begrenzten Begleitzeit sind Allies nicht sehr treu. Wird man von einem anderen Spieler überholt, erhält dieser den Begleiter. Also sowas.

Jamboree Buddies können einen großen Einfluss haben. Durch ihre begrenzte Verfügbarkeit und Begleitdauer wird das jedoch stark abgemildert.

Große Wendung im Endspurt, auch das ist Mario Party

Kaum wo liegen Freud und Leid so nah wie bei Mario Party. Wer erinnert sich nicht daran, in klarer Führung gelegen zu haben, nur um kurz vor Schluss Sterne und Münzen mit dem letzten tauschen zu müssen? Auch die Würfel wollen manchmal ganz und gar nicht so wie der Spieler.

Ein Boss-Minispiel. Im Einzelspielermodus und auch auf der Minispielinsel.

Eine 15-Runden-Partie auf Goomba Lagoon möchte ich mal exemplarisch darlegen. Der erste Stern tauchte überraschend nah beim Startpunkt auf. So nah, dass ich ihn mit der gewürfelten 10 im ersten Zug erreichen könnte. Aber das Startbudget reicht zum Kauf nicht aus, also bin ich auf den kurzen Nebenweg abgebogen. Und auf einem roten Feld gelandet, was Münzen gekostet hat. In der zweiten Runde gab es ein Minispiel 2-gegen-2 mit Bowser. Gemeinsam gewonnen bekamen beide je 10 Münzen. Für Bowser genug, den Stern bei seinem nächsten Zug zu kaufen. Der nächste Stern tauchte dann näher beim Vulkan auf.

Rosalina und Shy Guy schafften es bald herüber näher zum Stern, während ich als Wario von der Flut getroffen und zurückgesetzt wurde. Shy Guy kaufte den Stern, und der nächste…tauchte ebenfalls auf Vulkanseite auf, von Shy Guy gekauft. Der vierte war dann in meiner Reichweite. Aber Shy Guy hat ein Item eingesetzt, das den Stern wegbewegt. Quasi direkt zu Bowser als sein zweiter Stern. Der nächste Stern war nah an Shy Guy, der danach wieder nah bei Bowser. Shy Guy und Bowser 3, Wario 0.

Mit den fortgeschrittenen Runden kam die Goldene Röhre in das Sortiment des Ladens und ich konnte eine kaufen. Wohlwissend, dass das nicht reichen würde, drehte ich eine möglichst kleine Runde um eine zweite zu kaufen. Währenddessen stahl Bowser per Boo einen Stern von Shy Guy. Bowser 4, Shy Guy 2, Wario 0. Ach ja, Rosalina gab es auch noch, sie hatte zwischendurch auch einen Stern erhalten.

Ein Duell-Minispiel.

Der nächste Stern war dann während der Flut auf einer kleinen abgeschnittenen Insel. Kein Problem per goldener Röhre, in der 13. von 15 Runden hatte Wario seinen ersten Stern. Und per Eventfeld einen Doppelwürfel. Die Flut ging zurück (neben fixen Rundenzahlen kann sie auch mit einem speziellen Item oder manchen Eventfeldetn beeinflusst werden), der Stern war nah.

Ich stand vor der Wahl, das Glück mit den Würfeln versuchen, oder die goldene Röhre nutzen? Erinnert euch an Bowsers vier Sterne und meinen einen, wenige Runden vor Schluss. Die Würfel waren mir hold und ich erreichte den Stern. Glücklicherweise war der nächste nicht in Bowsers Reichweite, und ich konnte in Runde 15/15 per goldener Röhre meinen 3. Stern erhalten.

Der Stand war nun also Bowser 4 Sterne, Wario 3. Aber wenn ihr Mario Party kennt, kennt ihr auch die Bonussterne. Auf diesen ruhte meine letzte Hoffnung. Der erste der beiden war der Rich Bonus. Und während zu Beginn Warios Münzen wenig Bedeutung hatten mit den Sternen auf der falschen Seite, war nun die Zeit gekommen. Warios Geldgier brachte ihm einen Bonusstern.

Aber da blieb noch der zweite. Das wurde der Eventstern. Aber ich hatte nicht mitgezählt, wer wie oft auf Eventfeldern gelandet war. Und so stieg die Spannung, könne Bowser doch noch durch den Bonusstern gewinnen?

Die Verlaufkurve der Sterne der Spieler.

Aber der Eventstern ging an…Wario. Somit war Wario der Gewinner, obwohl er in die letzten fünf Runden abgeschlagen auf dem letzten Platz hineinging. Und das Achievement „Miracle Worker“ gab es obendrauf. Wunder geschehen, in Mario Party.

Weitere Modi

Super Mario Party Jamboree hat noch mehr zu bieten. Auf Motion Island kommt die Bewegungssteuerung in speziellen Minispielen zum Zuge. In Rhythm Kitchen spielt man zu viert gemeinsam um einen guten Rang in rhythmischen Kochspielen. Ein Fünf-Sterne-Koch bin ich leider im Gegensatz zur optionalen CPU nicht, aber 4 Sterne ist ja auch nicht so schlecht. Auf höherer Schwierigkeit wird es mir aber zu viel.

In Toad’s Item Factory gilt es, ein paar Geschicklichkeitstests zu bestehen. Die letzten haben durchaus einige Fehlschläge ausgelöst und für mich ist das kein Modus zum erneuten Spielen. Als letztes auf Motion Island gibt es Paratroopa’s Flying School. Mit zwei Joy-Cons als Flügel hebt man in drei Untermodi ab. Zum einen kann man frei durch die kleine Gegend fliegen. Man kann sich aber auch beim Sammeln fliegender Käfer duellieren, die man sich in guter „Mario Party“-Manier auch kurz vor Schluss noch gegenseitig stehlen kann.

Ach ja, das liebe Timing.

Ebenso zu zweit kann man Charaktere an ihren Zielort transportieren, man sollte sie aber nicht fallen lassen. Die Flugsteuerung funktioniert im großen und ganzen, ausserdem muss man die Bewegungen nicht übertreiben, es wird also nicht zwangsläufig anstrengend.

Die Bowser Challenge bietet für mehr Spieler Spaß. Zum einen kann man in Bowsers Kaboom Squad zu acht gegen einen falschen Bowser kämpfen (der echte ist ja ein spielbarer Charakter). Dafür muss man in bis zu fünf Runden Kisten zerstören und Bomben zur Kanone tragen. Der falsche Bowser und andere Gefahren behindern die Spieler dabei. Zwischen den Runden gibt es kooperative Minispiele, um hilfreiche Items zu ergattern. Der Modus macht durchaus Spaß, im Gegensatz zu den Rhythmusspielen schlägt sich die CPU hier aber nicht so gut. Wer gute Wertungen möchte, sollte lieber Mitspieler nutzen.

Sogar ein Modus für 20 Spieler hat es mit Koopathlon in Super Mario Party Jamboree geschafft. Die Spieler müssen eine bestimmte Zahl an Runden über das Feld laufen. Das geschieht durch das Einsammeln von Münzen in speziellen Minispielen, die gleichzeitig allein bestritten werden. Auch Items gibt es hier, die helfen können. Das Gefühl der Isolation hier sagt mir im Kontext von Mario Party nicht so recht zu, aber das ist subjektiv.

Wario im Visier von Bowser.

Zuletzt gibt es noch die Minigame Bay. Hier kann man zum einen frei Minispiele spielen, aber auch mehrere Modi mit engeren Regeln gibt es. In Survival kann man sich als Einzelspieler online mit anderen messen und sich sogar in einem Ranking platzieren. Auch eine Daily Challenge ist vorhanden, in der man sich in täglich wechselnder Auswahl von Minispielen misst.

Fazit

Freud und Leid liegen nah in Mario Party. Auch Super Mario Party Jamboree ist da keine Ausnahme. Aber dafür lieben und hassen wir die Reihe. Mal ist das Schicksal gegen uns und nimmt alles. Mal leuchten wir in Minispielen, und das Glück ist uns hold. Und noch besser ist das Erlebnis, wenn man es gemeinsam vor dem Fernseher teilt. Auch in Super Mario Party Jamboree werde ich noch die ein oder andere Party feiern.

Vielen Dank an Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.