
Nintendo und Cozy Games gehen schon seit etlichen Jahren Hand in Hand. Fragt man Spieler:innen welches ihrer Meinung nach wohl der früheste Ableger dieses Genres ist, werden viele sicherlich Nintendogs nennen. Das überdimensionale Tamagotchi hat die Herzen vieler im Sturm erobert. Seitdem haben es gerade in die digitalen Stores der Handy- und Tabletsysteme unzählige ähnliche Spiele geschafft. Von dort gelingt immer mal wieder der Sprung auf die Konsole zurück. Dieses Mal habe ich mir Cat Rescue Story einmal näher angeschaut.
Cat Rescue Story ist simpel genug, um sich nahezu selbsterklärend spielen zu lassen. Dennoch sind Lesefähigkeiten auf jeden Fall von Vorteil. Allzu junge Spieler:innen sollten das berücksichtigen. Die handelnde Spielfigur, die sich minimal anpassen und benennen lässt, muss sich durch das Haus bewegen und nach und nach weitere Räume, Dekorationen und Futterplätze für die süßen Fellnasen freischalten, die ihr ständig zulaufen oder im Karton vor der Haustür abgesetzt werden.

Bevor sie das Haus übernommen hat, gehörte es schon ihrer Tante, die auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Das Geheimnis darum wird nebenher auch entschlüsselt, allerdings ist der Weg dahin zäh. Eines ist aber klar: die Tierliebe liegt in der Familie, denn das Haus war zuvor auch schon eine Auffangstation für familienlose feline Freunde. Damit man nicht von Anfang an überrollt wird von Tieren die ein Zuhause suchen, werden die Anzahl der Plätze durch die Anzahl der Futterplätze geregelt.
Hat man einen freien Platz hat man zumeist auch die Qual der Wahl welches Tier man aufnehmen möchte. Es gibt einige Stationen um das Haus verteilt die mithilfe von Katzengras Freiläufer anziehen, die dann zur Vermittlung bereitstehen. Oder aber man wartet auf eine gute Seele, die eine Katze vor der Tür absetzt. Natürlich immer begleitet von einer kleinen Nachricht voller guten Taten, damit das ganze keinen “Aussetzcharakter” hat.

Die Tiere kommen meist hungrig, ungepflegt und gelangweilt an. Das hat man zum Glück durchs Füttern und dank diverser Minispiele schnell wieder im Griff. Hier bemerkt man deutlich den Handyspielcharakter. Mit Ausnahme der Mäusejagd sind die Minispiele sehr schnell extrem langweilig und haben auch überhaupt keinen Anspruch. Dazu kommt, dass man für jede Aktion ein Item verbraucht, dass man in einem Laden erst kaufen muss. Am Anfang macht das auch irgendwie noch Sinn. Doch mit der Zeit hat man schnell einiges an Geld zusammengespart und man wünscht sich statt einer maximalen Anzahl von 10 einzelner Items einer Art direkt mehrere Gruppen kaufen zu können.
Der Shop bietet aber auch spezielle Leckerlis an, die sofort ein oder mehrere Bedürfnisse komplett abdecken. Und das ist mit das Wichtigste, denn es können nur Katzen von Interessenten adoptiert werden, deren Bedürfnisse komplett befriedigt wurden. Die Adoption ist die echte Challenge. In diesem Menü werden eine Handvoll Interessenten auf der einen Seite und die potenziellen Schmusekandidaten auf der anderen Seite angezeigt. Die Interessenten haben aber spezielle Vorstellungen was ihr zukünftiger felliger Begleiter mit sich bringen sollte.

Es gibt vier verschiedene Ansprüche die jedoch nicht alle erfüllt sein müssen, bevor eine Adoption erfolgreich abgeschlossen werden kann. Manche wünschen sich eine Katze mit einem bestimmten Charaktermerkmal. Diese werden bei der Pflege der Tiere nach und nach freigeschaltet. Ebenso wie ihr Vertrauenslevel, das auch für viele Interessenten wichtig ist. Besonders schwierig wird es, wenn dann auch noch das Geschlecht und die Rasse der Katze eine Rolle spielen. Hat man aber eine oder mehrere Voraussetzungen erfüllt, darf die Katze umziehen und man erhält Geld und einige Hammer, die für die Freischaltung der verschiedenen Baustellen im Haus benötigt werden.
Im Grunde ist das das komplette Spiel. Es gibt eine kleine Liste an einfacheren Herausforderungen (“Füttere deine Katzen 10x” und ähnliche) die man automatisch erledigt. Ansonsten ist die einzige Schwierigkeit für besonders hartnäckige Sammler jede Katzenrasse mindestens einmal zu retten. Es gibt über 50 von ihnen und der Zufall spielt eine frustrierend große Rolle.
Technisch gibt es an Cat Rescue Story nichts zu bemängeln.
Fazit
Die Kätzchen sind unglaublich niedlich aber ich hätte mir wesentlich mehr Vielfalt in der Auswahl der Minispiele gewünscht. Man kann auch so gut wie keinerlei Einfluss auf die Story nehmen und die paar Sequenzen die die Geschichte voran bringen sind selten und lassen auf sich warten. Durch den sehr niedrigen Anspruch bietet es wenig Motivation weiterzuspielen. Allerdings eignet es sich gut – wie ein gutes Handyspiel eben auch – als Überbrückungsunterhaltung in Wartezeiten. Den Preis von knapp 40€ empfinde ich aber als sehr unverschämt.

Ein herzliches Dankeschön an Nacon für die Bereitstellung des Mustercodes. Getestet auf Nintendo Switch.