
Ich erinnere mich noch daran, wie ich in der Schule nicht wirklich programmieren gelernt habe. Da war irgendwas mit einem Marienkäfer, das ein paar Grundlagen beibringen sollte (vermutlich die Lernsoftware Kara). Besonders erfolgreich war ich nicht dabei. Viele Jahre später habe ich nun mit SirKwitz einen neuen Versuch gewagt. Ob ich diesmal erfolgreicher war?
Reparaturen
In SirKwitz spiele ich den Microbot Kwitz, der sich nach einem Vorfall mit Überspannung als einziges frei bewegen kann. Kurzschlüsse auf Pfaden trennen die anderen Microbots voneinander. So macht sich Kwitz auf, die Kurzschlüsse zu beheben.
Was dabei entsteht, ist ein Rätselspiel mit 28 Levels in vier Abschnitten, das ich in knapp zweieinhalb Stunden durchgespielt habe. Erst werden die Grundlagen eingeführt, Aufgaben aneinanderzureihen, um einen Pfad abzulaufen und Kacheln zu reparieren. Dann folgen Sequenzen, die Energie einsparen, und schließlich Loops für wiederholte Tätigkeiten.
Vor jedem Abschnitt gibt es ein kurzes Tutorial mit bebilderten Texten. Das erste Level ist dann einfach, danach wird es schnell etwas komplexer. Für Programm, Sequenzen und Loop sind je nach Level eine unterschiedliche Anzahl an Tasks verfügbar. Meist reizt meine Lösung das Maximum aus, manchmal habe ich es aber tatsächlich geschafft, ein paar Tasks einzusparen.
Kwitz kann einen Schritt nach vorne gehen, sich nach links oder rechts drehen und schweißen. Levelziel ist es, alle Felder zu betreten und die kaputten Felder zu reparieren. Weder währenddessen noch danach darf Kwitz den Pfad verlassen. Fehler sorgen dafür, dass ich nach dem erfolgreichen Lösen eines Levels weniger Punkte erhalte. Maximal erhalte ich 100 Punkte für eine Lösung im ersten Versuch. Oder wenn ich zurück in die Levelauswahl gehe und das Level neu starte. Allerdings hat die Punktzahl auch keine weitere Bewandtnis.

Pfade
Habe ich eine Reihe von Tasks ausgewählt, starte ich Kwitz. Der Microbot läuft dann den Pfad ab und repariert kaputte Kacheln. Vorausgesetzt, ich habe die Aufgaben in der richtigen Reihenfolge aneinandergereiht. Schließlich läuft Kwitz nur ab, was ich ihm aufgetragen habe.
Jede Aufgabe verbraucht dabei einen Energiepunkt. Werden die Level komplexer und die Pfade länger, sparen Sequenzen Energie ein, da sie jeweils als eine Aufgabe zählen. Die Sequenzen sind dabei “ein Programm im Programm” und ich kann sie selbst mit einer bestimmten Anzahl an Tasks befüllen.
Im dritten Abschnitt folgt eine weitere Sequenz. Wenn nötig, kann ich eine Sequenz in eine Sequenz packen und diese anschließend in ein Programm. Oder ich kann dieselbe Sequenz mehrfach verwenden.
Anfangs hatte ich schon kleinere Probleme damit, den Pfad richtig einzuplanen, wenn Kwitz die Richtung ändern muss. Schließlich passiert das aus seiner Perspektive, und leider ist mein dreidimensionales Vorstellungsvermögen nicht gerade ausgeprägt. Mir dann auch noch zu überlegen, welche Abfolge ich in eine Sequenz packen kann, hat mir einiges Kopfzerbrechen bereitet.
Die Loops waren dann sogar noch anstrengender. Ein Loop funktioniert ähnlich wie eine Sequenz, allerdings kann ich zusätzlich auswählen, wie oft der Loop wiederholt wird, ohne dafür mehr Energie zu verbrauchen.
Glücklicherweise habe ich die Level in SirKwitz fast schon souverän gelöst, als die Loops an die Reihe kamen. Mithilfe der verfügbaren Taskanzahl habe ich mir überlegt, was sich als Loop oder Sequenz eignet, wenn ich nicht gleich eine mögliche Lösung gesehen habe. Natürlich nicht immer direkt erfolgreich, aber die Level wurden auch nie zu komplex. Allerdings ist mir besonders im vierten Abschnitt aufgefallen, dass die Schwierigkeit nicht ganz linear ansteigt, weil ich einzelne Level deutlich schneller gelöst habe als andere. Wenn ich einmal länger überlegt habe und anschließend ein Level im ersten Anlauf geschafft habe, habe ich mich immer darüber gefreut.

Fehlersuche
Hin und wieder ist Kwitz vom Pfad abgekommen oder hat versucht, ein funktionierendes Feld zu reparieren. Anschließend musste ich herausfinden, an welcher Stelle im Programm ich einen Fehler gemacht habe. Leider kann ich nicht sehen, welche Aufgabe Kwitz zuletzt ausgeführt hat. Entsprechend kann es vorkommen, dass ich jeden Schritt selbst noch einmal durchgehen muss, um den Fehler zu finden. Auch Tipps gibt es keine, aber die Rätsel werden wenigstens nie zu schwierig. Außerdem ist die Erklärung neuer Elemente gut verständlich.
Habe ich den Fehler entdeckt, muss ich meistens jede einzelne Aufgabe hinter dem Fehler erneut einfügen. Denn sind die Aufgaben erst einmal in der Liste, kann ich sie nur herauslöschen, aber nicht die Reihenfolge ändern. Das ist manchmal ein wenig mühselig. Zusätzlich ist mir aufgefallen, dass die Inputs bei Touchsteuerung doppelt registriert wurden, wodurch ich jedes Mal eine Aufgabe herauslöschen musste. Deshalb habe ich meistens das Trackpad benutzt.
Fazit
SirKwitz ist ein unterhaltsames Rätselspiel, das in die Grundlagen der Programmierung einführt. Ob mich das Spiel beim Lernen von Programmierung wirklich weiterbringen würde, kann ich nicht sagen. Dafür müsste ich ja Programmieren lernen. Doch als Puzzlespiel ist es durchaus unterhaltsam. Die Punkte nach Levelabschluss sind überflüssig und kleine Features könnten das Spielerlebnis noch runder machen. Doch die Konzepte werden gut eingeführt.

Herzlichen Dank an Predict Edumedia für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PC.