
Bei den aktuellen Temperaturen ist das letzte das man will ständig in der Küche zu stehen, um Malzeiten zuzubereiten. Der Nachteil: man hat Hunger. Der Vorteil: man kann mehr Zeit mit Videospielen verbringen. Wer, wie ich, die meiste Zeit des Tages damit zubringt über Essen nachzudenken darf sich freuen: Sword & Fairy Inn 2 ist da!
Um direkt einmal gewisse Erwartungshaltungen aus der Welt zu schaffen: dieses Spiel hat nicht viel mit The Legend of Sword and Fairy oder den nachfolgenden Teilen gemeinsam. Sword & Fairy Inn 2 ist ein Treffpunkt einer Liste von bekannten Charakteren des chinesischen RPGs. Man könnte noch argumentieren, dass die Story selbst in dieses Universum passt – wenn man beide Augen zudrückt.
In diesem Spiel geht es um ein zunächst kleines und bescheidenes Gasthaus das es zu managen gilt. Die Charaktere die dazu erkoren wurden sind ziemlich chaotisch und scheinen eine gemeinsame Vergangenheit zu haben die erstmal nicht weiter erläutert wird. Das macht aber nichts. Die Dynamiken sind selbsterklärend und man nimmt auch aktiv Einfluss darauf, was kein weiteres Vorwissen um die Spielreihe benötigt.

Zu den drei Hauptcharakteren gesellen sich mit der Zeit immer häufiger neue dazu. Zuerst als Gäste, später aber als etablierte Mitarbeiter des Gasthauses. Aber auch räumlich tut sich einiges. Während man zu Beginn des Spieles nur sehr schleppend erfolgreich den Wirkungsbereich ausbauen kann, wird es nach hinten raus – wie bei Managementsimulationen üblich – wesentlich hektischer und lukrativer. Hierzu muss für jeden Spieltag erst einmal festgelegt werden was auf dem Speiseplan steht. Zutaten müssen im Dorf gekauft oder im Garten geerntet werden. Auch dieser ist zunächst relativ minimalistisch, aber ausbaufähig.
Zu guter Letzt sollte der Dienstplan stehen, damit das Essen das in der Küche produziert wird auch irgendwie zu den Gästen an den Tisch kommt. Denn nur glückliche Gäste lassen ein Trinkgeld liegen. Oder steigern die Bewertung des Gasthauses und damit den guten Ruf. Einige bleiben auch ein paar Tage in einem der nach und nach freischaltbaren Gästezimmer. Die meisten haben keinen Einfluss auf die Story, helfen aber bei guter Bewirtung als Booster während der Öffnungszeiten des Restaurants. Manche von ihnen steigern die Hygiene, andere die Geduld der Kunden.

Um ein wenig die Welt in der die Sword & Fairy Reihe spielt kennen zulernen kann man später auch einen Charakter durch die Gegend ziehen und Belohnungen einheimsen lassen. Von Geld bis Raritäten die dem Gasthaus sogar einen Boost verschaffen können ist alles dabei.
Am Ende des Arbeitstages kann man dann die Angestellten trainieren, damit sie schneller und besser arbeiten, einige Charaktere in der Küche an Rezepten feilen lassen, damit diese mehr Geld einbringen oder auch zwei von ihnen auf ein Date schicken. Und dann geht das ganze wieder von vorne los.

Fazit
Normalerweise bin ich kein großer Fan davon, wenn sich ein Spiel an vielen kleinen Genres zu bedienen scheint. Oft endet es in einem halbgaren Gemisch der wenig begeistert. In diesem Fall passt aber alles gut zusammen. Sword & Fairy Inn 2 ist ein charmantes Spiel das sich an einer großen Welt bedient und daran gemessen eher wie eine kleine Sidequest wirkt. Die Story die sich nach und nach entfaltet ist sehr unterhaltsam und die Managementsim Aspekte sind gut umgesetzt.
Insgesamt würde ich es vor allem als Einsteigerspiel empfehlen, sofern man sich mit der sehr niedlichen Optik arrangieren kann. Ich habe schon einiges an Lebenszeit in Spiele dieser Art investiert und wurde auch gut unterhalten. Ich hätte mir allerdings ein paar schwierigere Challenges gewünscht.

Ein herzlicher Dank geht an Eastasiasoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Xbox Series S.