
Endlich wieder Inselurlaub! Diesen Sommer verbringe ich damit von einer Insel zur nächsten zu Fliegen, unbekannte Kreaturen zu entdecken und zähmen und nebenher noch alle Inselbewohner zu bezirzen. Allerdings das ganze, dank Moonstone Island, ohne die Couch zu verlassen. Und dabei höchstens vom Fenster aus ein wenig Sonnenbrand zu bekommen.
Die Geschichte unserer namenslosenen Alchemistin beginnt in der Sicherheit ihres elterlichen Zuhauses. Mit Erreichen eines gewissen Alters verlassen Alchemist*innen ihr Zuhause, um auf einer anderen unbekannten Insel Wurzeln zu schlagen.
Das ist auch der Zeitpunkt, ab dem man sich um seine eigenen Spirits kümmern muss. Nachdem man sich aus einer Auswahl von drei Spirits für eines entschieden hat, begibt man sich ins große Unbekannte.
Die Moonstone Inseln sind schwebende Inseln, die entweder mit Brücken oder durch Flüge mit entsprechenden Items erreicht werden können. Die stilbewusste Alchemistin fliegt natürlich per Besen. Allerdings geht der bei der ersten Landung zu Bruch.
Mit der Zeit lernt man einen neuen herzustellen und zum Glück stellt sich heraus, dass es bis auf diese eine Ausnahme keine weitere Abnutzung von Gegenständen gibt.

Die Insel, auf der man landet, ist ab diesem Zeitpunkt die neue Heimat unserer Alchemistin. Sie könnte ebenso gut das Sternentautal heißen, denn genau wie in anderen Lebenssimulationen dreht sich der Alltag um die Feldpflege, das Abarbeiten von Ressourcen und Herstellen neuer Güter und Hilfsmittel, sowie das Aufbauen von Beziehungen zu den Inselbewohnern.
Der wesentliche Unterschied zu Stardew Valley u.ä. besteht darin, dass man dazu auch noch ständig auf Spirits trifft. Diese kleinen Wesen erinnern sicherlich nicht nur zufällig an Pokémon und sind ähnlich umfangreich in ihrer Individualität. 84 verschiedene Arten sind auf den über 100 Inseln zu finden. Man kann die meisten von ihnen zähmen, wenn man es möchte.
Mit Einsatz der eigenen Spirits, von denen man allerdings nur drei auf einmal mit sich herumtragen kann, kann man wilde Spirits aber auch verbannen, indem man sie im Kampf besiegt.

Für gewöhnlich hat man drei Aktionen, die man tätigen kann, bevor der Gegner am Zug ist. Diese Aktionen sind in Karten definiert. Manche Karten kosten allerdings mehr als einen Zug, also ist an dieser Stelle ein wenig taktisches Geschick verlangt.
Welche Karten man erhält ist Zufall, jedoch setzt sich der Stapel aus Karten zusammen, die man den Spirits beim Aufleveln zugeteilt hat. Es empfiehlt sich also einen ständigen Überblick zu behalten welche Fähigkeiten man seinen kleinen Tierchen mit auf den Weg gibt und geben möchte. Neben den Handlungsaktionen kostet das Einsetzen von Heilungs- oder Zähmitems auch einen Zug.
Hat man einen Spirit gezähmt, entscheidet man im Anschluss darüber, ob man es behalten oder dem Forschungszentrum übergeben möchte. Da die kleinen Wesen es aber auch gemütlich haben möchten, muss man hierzu einen Stall bauen, ihnen einen Platz zuweisen und diesen auch jeden Tag mit frischem Futter auffüllen, damit es ihnen dort auch wirklich gut geht.
Das Forschungszentrum hat wesentlich mehr Platz und stellt keine Ansprüche an den Spieler, allerdings belohnt es einen auch nicht mit seltenen Items, die zum Brauen von Zaubertränken gebraucht werden.
Das alles kratzt nur an der Oberfläche des Spiels und klingt wahrscheinlich dennoch nach viel Zeitaufwand. Aber eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Moonstone Island ist unglaublich facettenreich, aber viele Bereiche kann man links liegen lassen und trotzdem ununterbrochen Fortschritte feiern.
Zum einen liegt das daran, dass das Spiel einem gar nicht so viel abverlangt. Es ist durchaus möglich innerhalb des ersten Spieljahres die komplette Freundschafts-/Liebesleiste aller Inselbewohner zu füllen und dabei trotzdem noch jede Menge Spirits zu verbannen.

Man kann bereits mit der ersten Interaktion einen anderen Charakter um ein Date bitten. Die Erfolgschancen werden dabei direkt angezeigt und sie sind eigentlich immer recht hoch.
Diese Dates finden immer um 20 Uhr statt, was einem genug Zeit gibt vorher noch eine ganze Menge Inseln auf der Karte freizulegen, Dungeons zu überstehen oder nach seltenen Fischen zu angeln. Das Spiel schafft es den Spielfluss konstant zu halten. Es gibt immer etwas zu tun, aber niemals zu viel.
Vor allem Spieler*innen die schon mehrere Life Sims gespielt haben werden immer wieder Kleinigkeiten entdecken, die Moonstone Island besser macht als andere. Beispielsweise muss die Gießkanne nicht neu befüllt werden. Sie bleibt immer voll. Was für ein Luxus!
Und immer wieder stolpert man über eine kleine heiße Quelle, in der man ein wenig Energie auftanken kann. Wie gesagt, es sind Kleinigkeiten, aber es sind solche, die man in anderen Spielen fast immer vermisst.
Fazit
Moonstone Island vereint auf ganz fantastische Weise die Spielideen von Stardew Valley und Pokémon und schafft daraus einen wunderbaren Open World Life Sim der in keiner Cozy Game Sammlung fehlen darf. Und trotz der offensichtlichen Inspirationen hat es einen ganz eigenen Charme und begeistert vor allem durch die Atmosphäre, das flüssige Pacing und die perfekte Mischung aus Lenkung und Offenheit.
Es ist seit langem mal wieder ein Vertreter seines Genres, an dem ich mich auch nach 100 Spielstunden noch nicht satt sehen werde.

Ein herzliches Dankeschön geht an Raw Fury für die Bereitstellung des Mustercodes. Getestet auf Nintendo Switch.