
Wenngleich Hugos erstes 3D Jump & Run ein regelrechter Reinfall war, haben die Entwickler von ITE den frechen Kobold nicht fallen lassen, sondern sich an die Entwicklung eines unmittelbaren Nachfolgers mit dem Titel Hugo – Diamantenfieber begeben. Abermals hat man sich an Crash Bandicoot orientiert und in Hinblick auf Technik und Präsentation ist schnell ersichtlich, dass vieles beim Alten geblieben ist. Doch macht Diamantenfieber im entscheidenden Punkt, dem Gameplay, einen Schritt nach vorn?
Die Geschichte von Hugo – Diamantenfieber mag schlicht sein, doch sie ist zumindest aufwendig präsentiert. Die böse Hexe Hexana sammelt schwarze Edelsteine um einen gar abscheulichen Zauber zu wirken und nur Hugo kann sie stoppen. Mit vorgerenderten Videosequenzen und deutscher Sprachausgabe wird die Geschichte in kurzen Videoschnipseln zwischen den Levels erzählt und auch wenn sie inhaltlich sicher niemanden beeindrucken wird, gibt sie dem Spiel zumindest einen adäquaten Rahmen.

Wie schon im Vorgänger sollte man auch beim Spielen von Hugo – Diamantenfieber Stift und Papier zur Hand haben, denn ein Speichersystem hat das Spiel nicht Stattdessen wird über Passwörter der Fortschritt im Spiel und die Zahl der Leben, die Hugo im Gepäck hat, gesichert. Bevor man das Spiel spielt, muss man zunächst aus drei Schwierigkeitsgraden wählen, die sich auf die banalst denkbare Art unterscheiden: Im niedrigsten Schwierigkeitsgrad zieht ein Gegner Hugo bei einem Treffer ein Herz ab, im mittleren Schwierigkeitsgrad zwei und im höchsten drei. Im Test ist die Lebensenergie zwar auch im höchsten Schwierigkeitsgrad nie zu einem Problem erwachsen, aber in Anbetracht dessen, dass die Kämpfe alles andere als ein Highlight des Spiels sind, liegt dennoch die Empfehlung auf der Hand, das Spiel im niedrigsten Schwierigkeitsgrad zu spielen.
Das grundlegende Gameplay ist völlig unverändert. Hugo kann laufen, springen, kriechen und mit der Peitsche auf Gegner eindreschen. Dabei ist die Kollisionsabfrage für die Kämpfe nach wie vor von zweifelhafter Güte, doch immerhin ist die Gegnerfrequenz reduziert und die Zahl der Heilgegenstände erhöht worden. Insgesamt bietet Hugo – Diamantenfieber acht Level, die nacheinander zu absolvieren sind. Das ist eine Reduktion im Vergleich zum Vorgänger, die aber zum Glück vor allem zu lasten der unsäglichen Lorenfahrten geht, die in Diamantenfieber nicht mehr mit von der Partie sind.

Neben dem Erreichen des Levelziels kommt jedes Level noch mit zwei weiteren Aufgaben daher. So muss man in jedem Level einigen Minenarbeiten helfen, indem man sie einsammelt – diese dienen dann auch als Checkpoint – und zahlreiche Diamanten sammeln. Bringt man mindestens 90% der Diamanten eines Levels ins Ziel, wird man mit einem zusätzlichen Herz Lebensenergie belohnt. Wohl aus diesem Grund ist es jetzt auch nach jedem Level möglich, wahlweise eines der bereits absolvierten Level erneut zu spielen, statt sich ins nächste Level zu stürzen. Auf diese Weise kann man verpasste Upgrades zur Lebensenergie nachträglich einsacken.
Das Leveldesign ist zwar leider weiterhin nicht gerade einfallsreich, aber dennoch ist es ein deutlicher Schritt nach vorn, denn die Level bestehen nicht mehr aus beinahe identischen Kopien immer gleicher Levelabschnitte und die Gegner sind nur noch selten so platziert, dass man den Eindruck gewinnen könnte, dass die Entwickler Sadisten wären. Allerdings entfaltet sich das Spielkonzept über den Verlauf des etwa einstündigen Abenteuers auch kaum, das erste Level und das siebte Level sind in Sachen Komplexität und Schwierigkeitsgrad nur schwerlich zu unterscheiden.

Einzig das achte Level hebt sich vom Rest ab, aber nicht dadurch, dass es schwieriger wäre, sondern dadurch, dass es ein Verfolgungslevel ist, bei dem man auf die Kamera zuläuft. In allen übrigen Levels folgt die Kamera Hugo. Stellenweise ist der optische Unterschied zwischen Levelelement und Hintergrundgrafik schwer zu erkennen und der eine oder andere unnötige Tod geht auf Kosten der mangelhaften Lesbarkeit von Levelabschnitten, aber auf Grund der großzügigen Verteilung von Extraleben ist das kein ernsthaftes Problem.
Hugo – Diamantenfieber ist ein passabler Crash Bandicoot-Klon, der aber ohne nennenswerte eigene Ideen daherkommt und ein weitgehend belangloses Leveldesign mitbringt. Der enorm geringe Spielumfang trägt weiter dazu bei, dass Hugo – Diamantenfieber allenfalls für hartgesottene Crash- und Hugo-Fans einen Blick wert sein dürfte. Im Gegensatz zum Vorgänger kann man mit Diamantenfieber durchaus etwas Spaß haben, aber der Umstand, dass das Spiel weitgehend in Vergessenheit geraten ist, ist in Anbetracht des einfallslosen Designs keine Träne wert.

Getestet auf PlayStation.