
Der Fernsehtroll Hugo hat deutschen Fernsehzuschauern über ein telefon-gesteuertes und live im Fernsehen übertragenes Mitmachspiel das digitale Spielen nähergebracht. Was bot sich da also mehr an, als Hugo auch auf der Konsole, insbesondere der PlayStation, eigene Abenteuer erleben zu lassen? Wohl dieser Überlegung sind unter anderem auch drei 3D Jump & Runs mit dem Fernsehstar entstanden, unter anderem Hugo: Das Geheimnis des Kukurianischen Sonnensteins.
Hugo: Das Geheimnis des Kukurianischen Sonnensteins orientiert sich konzeptuell klar an den auf der PlayStation enorm beliebten Crash Bandicoot-Spielen. Das heißt, dass man Hugo durch strikt lineare 3D Level bewegt, fiesen Fallen ausweicht und allerlei kleine Gegner besiegt. Neben den Levels, in denen die Kamera Hugo folgt, gibt es auch vereinzelte Verfolgungslevel, in denen Hugo zur Kamera läuft und von einer Gefahr verfolgt wird, sowie Level aus der Seitenperspektive. Der Schwierigkeitsgrad der Level schwankt außergewöhnlich stark, so folgt gerne einmal auf ein Level, an dem man sich ohne weiteres die Zähne ausbeißen kann, ein Level, das man im ersten Versuch ohne große Gegenwehr zum Ende spaziert.

Ungewöhnlich in Das Geheimnis des Kukurianischen Sonnensteins ist, dass das Spiel keine Speicherfunktionalität hat. Nach Abschluss eines jeden Levels erhält man ein Passwort, mit dem man in dem Level, das man zuletzt erreicht hat, erneut starten kann. Auch die Lebensanzahl ist im Passwort codiert. Das ist zwar kein enormes Hindernis, aber schon zu der Zeit war es sehr üblich, Spielstände jedenfalls optional auf der Memory Card zu speichern. Innerhalb der Level gibt es zudem Checkpoints in Form von Schriftrollen. In Anbetracht dessen, dass die Level enorm lang sind, ist das sehr erfreulich, stellenweise sind die Checkpoints sogar eher etwas zu weit auseinander gelegen.
Ziemlich unangenehm fühlt sich Hugos einziger Angriff an, mit dem er sich gegen die zahlreichen Gegner zur Wehr setzen kann. Auf Knopfdruck schwingt Hugo eine Peitsche, doch ist es sehr schwierig, mit dieser Peitsche zuverlässig zu zielen, so dass man ein ums andere Mal unnötig wertvolle Lebensenergie verliert. In der Tat sind die Gegner das größte Hindernis in den meisten Levels, da sie meist sehr ungünstig positioniert sind, eine sehr große Hitbox haben und vor allem in sehr hoher Zahl in den Levels verteilt werden. Dass ein Großteil der Gegner komplett unempfindlich auf die Peitsche reagiert, kommt erschwerend hinzu.

Das Leveldesign ist leider alles andere als einfallsreich und obwohl Hugos Plattform-Debüt kein sonderlich langes Spiel ist, ist es den Entwicklern gelungen, immer wieder Ermüdungserscheinungen hervorzurufen. Die einzelnen Level basieren in der Regel nur auf sehr wenigen Designideen, die ohne nennenswerte Variation immer wieder hintereinander gesetzt werden. Bei mehreren Levels hatte ich im Verlauf des Levels den Eindruck, zurückgesetzt worden zu sein, weil das Leveldesign sich so stark wiederholt hat. Die schiere Länge der Level sorgt dann dafür, dass man in den meisten Fällen beim Levelabschluss vorrangig erleichtert ist, statt sich zu freuen, eine interessante Herausforderung gelöst zu haben.
Die absoluten Spielspaßkiller sind aber zwei Level aus der Ego-Perspektive, in denen Hugo in einer kaputten Lore einen Berggipfel hinabfährt. Auf Grund der Perspektive ist es enorm schwierig abzuschätzen, wo man sich befindet und wo die Hitbox der Lore endet und die fummelige Steuerung mag so gar nicht zu der geforderten Präzision bei der Abfahrt zu passen. Zeitlich abgepasste Hindernisse, die nur sehr schwer abzuschätzen sind, zahlreiche Gelegenheiten für einen sofortigen Tod und eine Duckmechanik, die einem nahezu die komplette Sicht auf das Level nimmt, machen diese Abfahrten zu einem Höllenritt.

Hugo – Das Geheimnis des Kukurianischen Sonnensteins ist ein schwacher Crash Bandicoot-Klon, der mit unübersehbaren Längen im Leveldesign, schikanösen Gimmick-Levels und einer unzuverlässigen Kollisionsabfrage zuverlässig für Frust sorgt. Selbst Fans des Crash Bandicoot-Konzepts kommen hier kaum auf ihre Kosten und es ist schwer vorstellbar, dass die Hugo-IP viele Spieler über die eklatanten Mängel im Spieldesign wird hinwegbringen wird.

Getestet auf PlayStation.