Cuisineer (Review)

Wolltet ihr schon immer ein eigenes Restaurant führen und euch dabei auch um die Beschaffung der Zutaten kümmern? Aber zu kompliziert soll es nicht sein? Dann kommt ihr vielleicht bei Cuisineer von Marvelous Europe auf den Geschmack. Nachdem Redaktionskollege Sebastian schon zur Gamescom Eindrücke liefern konnte, habe ich nun das vollständige Gericht probiert.

Bittere Tage?

Protagonistin von Cuisineer ist das Katzenmädchen Pom. Sie hatte ihren Heimatort verlassen, um Abenteuer zu erleben. Doch ein ominöser Brief ihrer Eltern ruft sie zurück. Dort angekommen ist es zu spät, die beiden haben ihre letzte große Reise bereits begonnen. Pom steht in einem leeren kleinen Restaurant, und Schulden soll sie auch noch bezahlen. Was liegt also näher, als das Restaurant zu reaktivieren und die Zutaten dank Abenteuererfahrung selbst zu sammeln? Die Geschichte steht dabei nicht im Mittelpunkt

Da muss wohl jemand Federn lassen?

Von bescheidenen Anfängen

Zum Glück kann Pom wenigstens einen Tisch und einen Stuhl ergattern. Rezepte gibt es auch. Aber da fehlen noch die Zutaten.

Bewaffnet mit verlässlichem Pfannenwender geht es also in die grünen Ruinen. Ein paar Hühner verkloppt, schon hat Pom Fleisch und Eier. Seltsame fluffige Wesen müssen auch dran glauben, und geben Mehl. Ist das auch genießbar? Naja, Pom muss es ja nicht selbst essen. Und wenn man schon dabei ist, kann man gleich noch weitere Lebewesen erlegen. Und vorsichtig sein, dabei nicht selbst besiegt zu werden.

Das Kampfsystem ist nicht allzu kompliziert. Man kann normale Angriffe aneinander reihen, verschiedene Waffen mit Kochbezug stehen zur Verfügung. Zusätzlich haben Waffen auch Spezialangriffe mit Cooldown. Mit richtiger Positionierung und einem Dash-Move kann man Schaden verhindern.

Satz mit X…

Zum Heilen kann man Bubble Tea aus der Stadt mitnehmen, auf einzelne Brunnen oder ähnliches sollte man sich nicht verlassen. Aufgrund der Hartnäckigkeit und Zahl der Gegner habe ich bisweilen eine Niederlage erlebt und das meiste gesammelte verloren. Man kann aber auch zwei niedrigere Schwierigkeitsgrade mit verringertem Schaden auswählen.

Zur Restaurantgröße

Mit gesammelten Zutaten lohnt es sich auch, das Restaurant zu öffnen. Schnell kommen Gäste, und mit genug Zutaten verlassen diese das Restaurant auch nicht enttäuscht gleich wieder. Aber wenn sie erst Platz genommen haben, überlegen sie doch etwas. Schließlich erscheint die gewünschte Mahlzeit über ihrem Kopf und am oberen Bildschirmrand.

Ausserdem erscheint auch ein Ausrufezeichen bei der passenden Kücheneinrichtung. Nun gut, anfangs stand nur ein Topf da. Dort startet man den Kochvorgang, und kann dann wieder weggehen. Die Kücheneinrichtung übernimmt den Kochvorgang von selbst. Töpfe blubbern, Pfannen schwenken, Messer bewegen sich von selbst. Aber für Pom und die anderen Bewohner scheint das völlig normal zu sein.

Jemand ist unzufrieden mit dem Angebot.

Nach etwas Zeit steht das Gericht dann an der Theke bereit. Aber da bleibt für Pom vorerst auch nichts zu tun, die Gäste greifen selbst zu. Erst zum Abkassieren geht es kurz an die Kasse. Mit Einnahmen und gesammelten Materialien kann man das Restaurant vergrößern und die Einrichtung verbessern. Dann kann man auch mehr Gäste gleichzeitig versorgen.

Von Stille zu Chaos?

Anfangs mit wenig Sitzplätzen im kleinen Restaurant geht es gemächlich zu, zumal Pom sowieso wenig selbst erledigen muss. Im Spielverlauf mit weiter ausgebautem Restaurant ändert sich das allmählich.

Schnitzel? Schweineschnitzel.

Man hat nicht nur mehr Gäste zu versorgen, manche benötigen etwas mehr Aufmerksamkeit. So versucht manchmal ein Gast, ohne zu zahlen zu verschwinden. Wenn Pom schnell genug auf die entsprechende Warnung reagiert, überlegt er es sich anders. Auch bei vornehmen Gästen muss Pom tätig werden. Aber nicht, weil sie nicht zahlen möchten. Die werten Herren und Damen möchten lediglich das Essen von Pom persönlich serviert bekommen. Mit mehr Gästen, gerade zu Stoßzeiten an Mittag und Abend, wird es also lebhafter und Pom muss aktiver werden. Etwas chaotisch kann das schon werden. Ich ziehe das jedoch den ruhigeren, überwiegend untätigen Zeiten vor.

Fazit

Cuisineer hat diverse Zutaten vereint, auch Herzblut ist zu spüren. Die Tiermenschen sind putzig, und wenn man ein Rezept in Aussicht gestellt bekommt, gibt es einen kurzen Text zu den Vorzügen des Gerichts. Die Gäste sind in Gruppen mit Eigenheiten eingeteilt. Kinder sind etwas ungeduldig, Wachen haben wenig Zeit zum Essen. Touristen lassen sich Zeit und Senioren noch mehr. Da man nur bis 18 Uhr das Dorf verlassen kann, hat mal ein Senior den geplanten Ausflug durch seine Seelenruhe sabotiert.

Ein putziges kleines Dorf.

Für mich hätten die Geschmacksnuancen von Cuisineer jedoch besser abgestimmt werden können. Leider ist der Restaurantbetrieb lange Zeit zu gemächlich und wenig aktiv. Auch die immer wieder nötigen Ausflüge in die wenigen Gebiete ermüdeten mich trotz gewisser Zufallsfaktoren schon bald. Und wenn man dann noch dank Gegnermassen in Nah- und Fernkampf dutzende Slots des vergrößerten Inventars geleert bekommt, bleibt ein fader Nachgeschmack der Roguelike-Anleihen. Zudem scheint das Steam Deck bisweilen etwas an dem Spiel zu Knabbern zu haben und die Framerate sinkt gelegentlich. Störend stark wurde das aber für mich nur beim Versuch, an allen Gegnern vorbei zur nächsten Ebene zu rennen.

Wer an Cuisineer grundlegend interessiert ist und etwas Geduld mitbringt, kann es ruhig im Auge behalten. Es hat seinen Charme.

Getestet auf PC(Steam Deck). Vielen Dank an Marvelous Europe für die Bereitstellung des Testmusters.