
Mit Mahjong hatte ich vorher noch nicht viel Kontakt. Genauer gesagt, lediglich virtuell in einer gewissen Spielreihe, die im Milieu des japanischen organisierten Verbrechens spielt. Dort war ich so unerfolgreich, dass ich für eine Nebenmission ein nur spärlich zu erhaltenes Item eingesetzt habe. In Another World Mahjong Girl von eastasiasoft gibt es zwar keine solchen Items, dafür hilfreiche Fertigkeiten. Diese sollten auch Spielern ohne große Mahjongkenntnisse zum Erfolg verhelfen können.
Another World Mahjong Girl hat keine groß erzählte Geschichte. Für den Plot sollte man es nicht spielen, auch wenn der niedrigste der drei Schwierigkeitsgrade anderes erwarten lassen könnte. Ich hatte mich für die Mitte entschieden.

Mahjong für Anfänger?
Da ich selbst ein Anfänger bin und nicht alle Feinheiten verinnerlicht habe, vereinfache ich im folgenden auch ein klein wenig. Mahjongkenner mögen bitte gnädig mit mir sein.
Another World Mahjong Girl hat ein kurzes Tutorial und eine Help-Section. Spieler erhalten dreizehn Steine und ziehen nacheinander. Nach dem Ziehen muss man einen Stein ablegen, wenn man durch den neuen Stein nicht gewinnt. Abgelegte Steine können je nach Situation von einem anderen Spieler aufgehoben werden.
Man soll ein Paar und vier „Melds“ für den Sieg sammeln. Melds können drei aufeinanderfolgende Steine des gleichen Suits sein. Oder drei bis vier gleiche. Es gibt Bambus, sowas wie Casinochips und ein seltsames rotes Schriftzeichen, je mit Wert von eins bis 9. Dann gibt es noch Wind Tiles mit den vier Windrichtungen, und zuletzt noch „Drachen“ in drei Farben.

Je nach Kombination ergibt sich durch eine wenig durchsichtige Rechnung dann eine Punktzahl, wieviel Schaden beim Gegner angerichtet wird. Sinken hier die Gems, quasi Lebenspunkte, eines Spielers auf 0, hat dieser verloren. Wenn kein Spieler eine Gewinnkombination hat und keine Steine mehr ziehbar sind, beginnt eine neue Runde.
Chi, Pon, Kan?
Wie gesagt können Steine aufgenommen werden, die ein andere Spieler gerade abgelegt hat. Jedoch nur, wenn dadurch ein Meld entsteht. Chi benutzt man, wenn das Spiel die Möglichkeit gibt…Ich meine, um eine Dreierkombination aufeinanderfolgender Steine zu erstellen. Diese wird dann offen hingelegt. Pon nimmt man für drei gleiche Teile, Kan für vier gleiche. Beides wird auch offen hingelegt. Kan kann man sogar einsetzen, um ein offenen Dreier zu ergänzen. Das kann unter Umständen für die Punktberechnung wichtig sein.
Zieht man den letzten nötigen Stein, kann man „Ron“ ausrufen. Je nach Kombination gibt es aber auch andere Möglichkeiten, falls man sich bessere Punktzahlen erhofft.

Warum zählt das nicht? Wie, was sind Yaku?
So manches Mal habe ich auf eine vermeintliche Siegeskombination hingearbeitet, um doch fragend zurückzubleiben. Denn ein Paar und vier Melds reichen doch nicht zwangsläufig. Es gibt in Mahjong vielerlei eingeteilte Kombinationen an „Yaku“, die nötig sind. Benannt sind sie in Another World Mahjong Girl undurchsichtig auf Chinesisch. Damit kann ich wenig anfangen, auch wenn es in hier leserlicher Schrift steht.
Eine simple Sache ist Riichi. Wenn man keine offenen Melds hat, und nur ein Stein gegen einen bestimmten ausgetauscht werden müsste, kann man Riichi nutzen. Manchmal muss man unter mehreren möglichen aussuchen, welcher Stein ausgetauscht werden soll. Dann läuft es interessanterweise im Schnelldurchlauf automatisch weiter, bis man gewinnt, verliert, oder keine Steine mehr zum ziehen da sind.
Eine andere simple Kombination war für mich, weder Einser, Neuner noch Honor Tiles (Winde und Drachen) zu nutzen. Simpel, wenn auch nicht zwangsläufig hochwertig. Wenn man sich mehr reingefuchst hat, kann man auch auf hochwertigere Kombinationen abzielen. Dabei helfen auch Fertigkeiten.

Es ist kein Cheaten, wenn beide es können
In jeder Runde baut sich für den Spielercharakter Energie auf. Im Spielverlauf kann man unter mehreren wählen. Diese haben eigene Fertigkeiten, die bei Rundenbeginn genutzt werden können, um die Starthand zu beeinflussen. Fertigkeiten für höher bepunktete Kombinationen kosten mehr Energie und müssen teils auch erst durch Disziplinieren freigeschaltet werden.
Etwas Glück braucht man dann aber dennoch. Das Glück der Gegner, wenn diese Fertigkeiten eingesetzt haben, schien mir übrigens nicht hoch. Gerade bei späteren Gegnern mit viel Gems können Fertigkeiten sehr hilfreich sein, zumal die eigenen Charaktere deutlich weniger aushalten. Somit können diverse Kombinationen des Gegners direkt zur Niederlage führen. Anders herum kann man mit Glück auch die stärksten Gegner in einer Runde besiegen.
Disziplin, Frauen
Durch erfolgreiche Matches erhält man Geld. Dieses kann man beim Disziplinieren zum Stärken der eigenen Charaktere nutzen. Zwar ist von Spielzeugen die Rede, aber für mich sieht es nur nach verschiedenen Flaschen aus. Man wählt, welcher von drei Werten am höchsten steigen soll. Gems, Energiemaximum oder Glück. Wie sehr sich letzter Wert auswirkt, habe ich nicht empirisch ausprobiert. Mit genügend Einsatz steigt dann auch das Charakterlevel. Damit kann man bessere „Spielzeuge“ beziehungsweise Flaschen nutzen, und schaltet Fertigkeiten frei.

Beim Verstärken hört man übrigens Gestöhne und die Frauen können auch Erröten. Seltsam.
Fazit
Another World Mahjong Girl hat mich nicht zu einem Mahjong-Profi gemacht. Auch zuletzt hatte ich mir nicht alle Möglichkeiten für eine Gewinnerhand eingeprägt. Eine Geschichte sollte man nicht erwarten, und auch die Flavor-Texte zu den Gegnerinnen sind nicht wirklich bedeutsam. Den Charakterstil finde ich durchaus ansprechend. In der Gallerie kann man einzelne Frauen ansehen, die man im Team oder besiegt hat. Man kann sie auch für Reaktionen anklicken, viele reagieren jedoch nicht positiv. Bloß in Mahjong zu gewinnen, ist eben nicht das Herz gewinnen. Wer hätte es gedacht?
Ein paar Stunden wusste mich das Spiel zu unterhalten, auch wenn sich manche Matches in die Länge gezogen haben.

Vielen Dank an eastasiasoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.