Die Sims 4 Pferderanch-Erweiterungspack (Review)

Neues Erweiterungspack, neue Familie. Ich schmeiße den Zufallsmodus an damit ich nicht wieder einen ganzen Abend damit zubringe Charaktere zu erstellen. Mit Hilfe des Filters suche ich mir aus der Klamottenkiste ein paar neue Outfits heraus und habe dann doch schon wieder zwei Stunden im Simbuilder verbracht. Oops! Herausgekommen sind dabei die Seniorin Eva Müller im bodenständigen Jeansoverall und Cowboyboots und ihre gerade volljährige Tochter Maria, die sich im Kleidchen mit Reiterstiefeln auf ihre neue Ranch freut.

Bis es soweit ist muss sie allerdings erst einmal ackern. Denn auch wenn ich mit einer kleinen finanziellen Startspritze nachgeholfen habe bleibt der Traum von der großen Ranch erst einmal ein kleines Luftschloss, während sie es sich zunächst in einem Schlafsack unterm Baum gemütlich machen muss. Immerhin hat es für zwei Pferdestellplätze gereicht. Eva ist besonders tierlieb und rettet eine scheue und ängstliche Stute namens Stella. Maria dagegen, materialistisch und verschwenderisch, kauft sich ein neues Pferd. Mit dem temperamentvollen und aggressiven Hengst Thunder hat sie als Anfängerin jedoch nicht gerade einen Glücksgriff gemacht.

Karrieremäßig gibt es keine Neuigkeiten, daher konzentrieren wir uns erst einmal auf die Pferdehaltung. Reiten muss gelernt sein. Die neue Fähigkeit kann schon vom Kindesalter an gelernt und auf Stufe 10 perfektioniert werden. Wie schnell das geht hängt jedoch vom Temperament des Tieres und der Beziehung des Reiters zu diesem ab. Als Pferdebesitzer lernen Eva und Maria schnell, dass es mehr zu tun gibt als nur gelegentliche Spazierritte und Fellpflege. Die Stellplätze wollen sauber gehalten werden, Pferdemist muss eingesammelt und entweder entsorgt oder als Dünger weitere Verwendung finden, frisches Heu sollte auch stets zur Verfügung stehen. Dazu kommen auch noch die Bedürfnisse der Pferde. Stella und Thunder erscheinen als Familienmitglieder an der unteren Leiste, ihre Bedürfnisse erfährt man aber nur durch Hovering mit der Maus. Warum sie zum Beispiel gerade panisch durch die Gegend sprinten muss wiederum von den Sims via Sozialinteraktion erfragt werden.

Mit einem Blick in die neue Nachbarschaft mit Namen Chestnut Ridge entdeckt man einige interessante neue Reiseziele für Mensch und Tier. Sims die die Natur lieben sind hier im Paradies. Alles ist im „Wilden Westen“ Stil gehalten, die Bewohner tragen Cowboyhüte und schwärmen vom Ranchleben. Neben den üblichen Bars und Parks macht auch ein Ausflug ins Reitzentrum von New Appaloosa, einem der neuen Ortsteile, Sinn. Hier können Pferde weitere Trainingseinheiten genießen um ihre Fähigkeiten voran zu bringen und auch gegen andere Artgenossen im Wettbewerb antreten. Das werde ich allerdings noch ein wenig aufschieben bis es ein neues Update gibt. Jedes mal wenn ich Stella hier trainieren wollte musste ich das Spiel komplett neu laden, da sich die arme Stute überhaupt nicht mehr von ihrem Training abbringen konnte. Als Eva dann auch noch im Baumstamm feststeckte und nicht mehr ohne Neustart herauskam war ich mit der Nummer durch.

Nach der vierten Folge „Und täglich grüßt das Murmeltier“ blieben Eva und Maria lieber zuhause. Sie erhielten eine neue Finanzspritze und konnten sowohl einen Keller zur Nektarproduktion wie auch ein paar neue Mitbewohner dazugewinnen. Zur Nektarproduktion gehört wieder ein wenig Geschick, dass sich nach und nach als Fähigkeit aufbauen lässt. In einem großen Bottich wird – mit hoffentlich sauberen Füßen! – Obst zertrampelt bis eine Ladung Nektar zur Abfüllung bereit ist. Dieser kann verkauft, verschenkt, gelagert oder selbst getrunken werden. Eva hat keine Probleme damit sich ein wenig schmutzig zu machen und gibt sofort Gas. Maria dagegen adoptiert lieber eine Horde Zwergschafe und Zwergziegen. Die Schafe kommen in verschiedenen Farben und die Wolle kann auch wieder verkauft oder für Handarbeiten weiterverwendet werden. Die Ziegen können regelmäßig gemolken werden. So langsam habe ich das Gefühl ich bin in einem 3D Stardew Valley angekommen.

Maria ist hoffnungslos überfordert mit der Arbeit und wünscht sich mal wieder zu verreisen. Aber irgendjemand muss ja auf die Tierchen acht geben. Und den Garten den sie spontan angelegt hat. Mit einem Blick in die Serviceliste ihres Smartphones entdeckt sie aber zu ihrem Verzücken den Ranchhilfe-Service. So wie auch Reinigungshilfen zuvor lassen sich diese gegen Bezahlung täglich ausnutzen, um die Arbeit zu machen die nunmal mit einer Miniranch so auf einen zukommen. Neben Tierpflege können auch Gartenarbeit und Reparaturen von ihr übernommen werden. In der Theorie sammelt sie auch den Pferdemist für die Arbeitgeber ein anstatt ihn wegzuwerfen aber da scheint auch noch ein Bug drinzustecken, denn Stellas und Thunders Mist landet grundsätzlich in der Tonne anstatt im Garten.

Der Ertrag des Nektars, der Wolle, Milch und auch des mittlerweile riesigen Gartens macht sich bezahlt und nach einiger Zeit bekommt Maria ihre große Ranch. Stella und Thunder sind mit viel Liebe und Geduld richtige Vorzeigepferde geworden und lieben ihr von Präriegras übersätes neues Zuhause. Die Ranchhilfe ermöglicht Maria sogar eine Karriere einzuschlagen in der sie nicht den ganzen Tag den Geruch von Pferdemist in der Nase hat. Als Innenarchitektin genießt sie es von Luxus umgeben zu sein. Mit dem neuen Wohnort hat sie DIE Gelegenheit auch in diesem Luxus leben zu können.

Ich filtere für sie den Katalog vor, damit sie sich aus den neuen Gegenständen ihre Traumranch bauen kann. Leider rutscht ihr dabei das Herz in den Magen. Der Ranchstil ist ja mal so gar nicht „glam“! Holzverkleidung in jeglicher Ausführung und Qualität, Fenster und (Schiebe-)türen mit wuchtigen Holzrahmen, genau EIN Sofa das schon beim hingucken knarzt. Jede Menge Bänke und Hocker die auch wieder nur gepolsterte Bänke sind. Rustikale Tische, rustikale Spiegel, rustikale Fässer. Eine Holzdusche und – Schluck! – ein Plumpsklo! Nicht wirklich das, was sie sich erträumt hat. Sie versucht das beste daraus zu machen und hübscht die Ranch mit allerlei Pflanzen und Kerzen auf. Eva gefällt es richtig gut und sie liebt ihren neuen Schaukelstuhl auf dem sie ihre alten Knochen ausruhen kann und blickt auf ihren neuen großen offenen Grill im Garten. Sobald der Regen aufgehört hat macht sie sich ans Abendessen. Das Plumpsklo bleibt allerdings unbenutzt.

Verzweifelt widmet Maria sich wieder ihrem Thunder zu. Wenigstens ihn kann sie ordentlich rausputzen. Mit Rosen in der Mähne und einer schönen warmen Decke auf dem Rücken macht sich der gezähmte Thunder mit seiner Besitzerin – vorbei an Stella und den glücklichen Zwerghufern – auf zu einem schönen langen Abendgalopp. Vielleicht ist ja das nächste Erweiterungsset etwas für sie.

Vielen Dank an EA für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PC.