Abandonware: The Horror Collection (Early Access, Review)

Habt ihr schon mal von urbanen Legenden über verfluchte Videospiele gehört? Meist unter der Rubrik „Creepy Pasta“ zu finden, gibt es z.B. eine Geschichte über eine verfluchte Version des Spiels Pokémon Silber, welche jemand zufällig gebraucht gekauft haben soll. Auch sehr geläufig sind gewisse Spiele mit dem Titel „Marke/Charakter“.exe, welche den Vorlagen eine eher verstörende Erfahrung geben soll.

Diese Idee macht sich Abandonware: The Horror Collection zu nutze. Schon auf der Steam Seite wird davon gesprochen, dass man eine Festplatte mit unbekanntem Betriebssystem und Spielen gefunden hätte. Die Spieler werden dabei aufgefordert bei den Untersuchungen des Inhaltes zu helfen.

Horror mit Realitätsbezug

Natürlich ist es recht klar, dass die Sache nur Show ist (wer weiß, vielleicht auch nicht…). Aber das Konzept funktioniert dennoch. Man spielt diese kleinen Minispiele und wundert sich, welche Geheimnisse offenbart werden.

Wenn dann etwas unerwartetes, und vor allem gruseliges, passiert, dann erweckt dies durchaus eine gewisse Faszination und erzeugt auch mal Gänsehaut. Dabei zeigen die Minispiele sich absichtlich plump, so dass ein unerwartetes Element so wirkt, als wäre es nicht Teil des eigentlichen Minispiels, sondern ein mysteriöser Fehler.

Dies spielt sich übrigens komplett in einer 8bit Optik ab, womit ebenso ein gewisses Gefühl von Retro Horror erzeugt wird.

Im ersten Minispiel spielen wir Rotkäppchen im dunklen Wald

Die Spannung steht im Fokus

Die Minispiele haben wirklich kein Gameplay, über das ich groß etwas positives sagen könnte. Bei dem einen sucht man plump drei Objekte und läuft zum Ziel. Das nächste ist ein sehr simples Geschicklichkeitsspiel, bei dem die Figur automatisch läuft und man bei Kollisionen verliert. Ebenso verhält es sich auch mit den darauf folgenden Minispielen.

Hier merkt man dann wirklich den Fokus auf die Spannung und dem Horror. Schon die Auswahl der Minispiele wirkt so mysteriös, als wenn man eine verbotene Datei anklicken würde. Im ersten Minispiel spielt man Rotkäppchen, während irgendwo auf der Karte der böse Wolf rumläuft. Die Interaktion mit diesem ist zwar genauso plump, wie das Sammeln der Objekte, aber dass dieser sehr deutlich Sprüche wie „where are you?“ von sich gibt, in einer verzerrten Retro Tonlage, das gibt der Sache eine ganz andere Wirkung.

Besonders wird es dann, wenn unerwartete Dinge passieren und man sich fragt, was als nächstes für Dinge passieren könnten, wenn man die Spiele erneut spielt. Als Belohnung für erreichte „Meilensteine“ bekommt man dazu kryptische Bilder oder Audiologs, welche aber mehr Fragen als Antworten liefern. Wobei auch dies eine gewisse Portion zum Mysterium und Horror beisteuert.

Das Menü ist wie ein alter Computer aufgebaut, mit ominösen Dateien zur Auswahl

Fazit: Kleiner Umfang für ein fortlaufendes Horror Mysterium

Aktuell ist die Collection als Early Access gekennzeichnet und gibt sich mit gerade mal 5 Minispielen auch nicht viel (wobei ich vielleicht auch noch nicht alles entdeckt habe!). Nach der Produktbeschreibung kann man aber zukünftig weitere Minispiele durch Updates erwarten, welche dann ebenso in die Struktur eingebunden werden. Dabei können wir dann wahrscheinlich so etwas erwarten wie „wir konnten neue Daten auf der Festplatte entschlüsseln“.

Für den sehr geringen Preis und den voraussichtlichen Updates, kann ich das Spiel durchaus empfehlen. Besonders wenn ein gewisser Gefallen an Creepy Pasta und Retro Horror vorhanden ist. Spielern die eine starke Gameplay Komponente wollen, würde ich davon hingegen eher abraten.

Vielen Dank an Hound Picked Games für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf PC/Steam.