Showgunners (Review)

Für unser heutiges Rezept nehme wir ein saftiges Stück rundenbasiertes Strategierollenspiel, wenn ihr nichts anderes da habt, darf es ruhig XCOM 2 sein, würzen es mit einer dystopischen Gesellschaftskritik á la 1984 und Brave New World und marinieren das Ganze dann mit einem erfrischenden Mantel aus Erkundungsabschnitten. Dazu schmeckt eine robuste Story. Et voilà, fertig ist der Leckerbissen für alle Taktikrollenspielfreunde.

Sowas könnte es ja nicht wirklich geben. Oder?

In Showgunners spielen wir die Geschichte von Scarlett Martillo, die in der blutigen Reality-TV Show mit dem Namen „Homicidal Allstars“ antritt. Die TeilnehmerInnen der Show haben eine Staffel, also acht Tage lang, Zeit, sich von einer Arena zur nächsten zu kämpfen, um schlussendlich den Champion herausfordern zu dürfen und die Aussicht auf Ruhm, Werbeverträge und ein dickes Preisgeld zu haben. Doch die Kontrahenten, die sich den Herausfordernden bei diesem Spiel auf Leben und Tod in den Weg stellen, sind allesamt inhaftierte Kriminelle, die ansonsten meist nur der Todestrakt erwarten würde. Dementsprechend geht es wenig zimperlich zu.

Es wird geprügelt, geschnitten, geschossen und zerfetzt, was das Zeug hält. Und alles für die Einschaltquote. Jede Aktion wird von einem munteren Kommentator mit blumiger Sprache bewertet, wie es sich für eine vernünftige Gameshow oder Sportübertragung gehört.

Zwei Arten von Gameplay

Das Gameplay wechselt sich wunderbar ab. Die Kampfabschnitte funktionieren so, wie man es von anderen Taktikrollenspielen gewohnt ist. Innerhalb von zwei Aktionen muss man seinen Zug beenden. Die Charaktere haben dabei unterschiedliche Stärken, Schwächen und Spezialfähigkeiten. Ziel ist es meist, alle Feinde auszuschalten, wobei es häufig auch besondere Bedingungen zu erfüllen gilt.

Die Arenen sind recht kompakt gehalten und die Kämpfe laufen zügig und technisch sehr sauber ab. Deckungsmechaniken, Terrain-Gefahren wie explodierende Fässer und verwinkelte Schauplätze sorgen dafür, dass man sich die richtige Taktik überlegen muss, um nicht plötzlich von Feinden eingekesselt zu werden. Dabei macht Showgunners alles richtig, was Genrefans bereits kennen und mögen.

Zwischen den Kampfarenen gibt es dann aber immer wieder Erkundungsabschnitte. In diesen dürfen wir Scarlett frei steuern, während wir Fallen ausweichen, Bomben entschärfen, Fans am Rande der Strecken Autogramme geben, versteckte Bonuskisten finden und versuchen, nicht in einen Hinterhalt zu laufen. Und am Ende eines jeden Drehtages dürfen wir uns, sofern wir überlebt haben, in unserem bescheidenen Quartier erholen, uns mit anderen Teilnehmenden unterhalten oder ein „Confessional“ ablegen.

Genau diese Abschnitte sind es, die die so runde Story wunderbar vermitteln. Denn hier gibt es von den Charakteren immer wieder einmal Story-Schnipsel, die das große Gesamtbild nach und nach zusammenfügen. Warum hat sich Scarlett für die Show angemeldet? Wer sind die anderen Herausforderer? Wurden wirklich ganze Wohnblocks aufgekauft, um die Show ausrichten zu können? Und sind die Veranstalter wirklich bereit zu tun, wenn es um die Einschaltquoten geht?

Einfach ein rundes Gesamtpaket

Showgunners gibt es derzeit für weniger als 30 Euro. Und dafür bekommt man eine solide Story in einer stimmigen Welt mit etwa 12 bis 14 Stunden sehr rundem Gameplay. Fans des Genres sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren!

Vielen Dank an Good Shepherd Entertainment für den Steam-Code, mit dem wir das Spiel testen konnten.