Neurodeck (Review)

Neurodeck ist ein Roguelite Deckbuilding Kartenspiel mit Gegnern, die auf Phobien und Karten die auf Emotionen basieren. Es verbirgt dabei nicht, dass es auch von Slay the Spire inspiriert ist. Anfangs hat man nur einen Charakter und eine Emotion zu Auswahl. Die Emotion des Charakters bestimmt das Startdeck, dass meist aus 6 Karten besteht. Um das Spiel abzuschließen muss man durch die 19 Räume des Spiels kommen, bei denen entweder Kämpfe auf den Spieler warten oder man die Möglichkeit hat Boni oder zusätzliche Karten zu bekommen.

Der Charakter kann im Laufe des Spiels bis zu drei Eigenschaften erlangen, die verschiedene Boni geben. Außerdem hat der Charakter Ausdauer und Vernunft als Werte. Die Startwerte sind unterschiedlich je nachdem welchen der beiden Charaktere und mit welcher Emotion man startet. Die Ausdauer dient als Währung für das Ausspielen von Karten, da die Karten verschiedene Ausdauerkosten haben. Die Vernunft ist die Lebensenergie. Sobald die Vernunft auf null fällt hat man das Spiel verloren. Im Laufe des Spiels kann man die Werte verbessern und jeden Kampf startet man mit vollen Werten.

Der erste Raum ist das Kinderzimmer, in dem man eine von drei Eigenschaften auswählen kann. Boni können z.B. geringerer Ausdauerverbrauch beim Ausspielen von Karten, die Regeneration von Vernunft bei bestimmten Aktionen usw. sein. Alle weiteren Räume können entweder Kämpfe sein oder Boni liefern. Bei Boni hat man die Wahl zwischen zwei bis drei Möglichkeiten. Oft kann man seinen Charakter verbessern, Karten zum Deck hinzufügen oder entfernen, neue Eigenschaften freischalten oder Boni nur für den nächsten Kampf freischalten. Manchmal gibt es dann Umfragen mit fünf Fragen, die auf bestimmte Charaktereigenschaften abzielen. Eine davon kann man freischalten. In manchen Räumen gibt es zusätzlich zur Auswahl noch Stimmungstexte, die irgendwelche Situationen beschreiben. Diese tragen aber wenig zum Spiel bei.

Kommt man zu einem Kampfraum, dann kann man sich für eine von zwei Phobien als Gegner entscheiden. Da die Auswahl an Phobien in dem Spiel relativ begrenzt ist, kann es schon in einem Durchgang zu Dopplungen kommen. Der Kampf ist rundenbasiert und man hat drei Aktionspunkte. Mit jedem der Punkte kann man eine Karte ausspielen. Oder man kann seine Runde schon frühzeitig beenden um seine Ausdauerpunkte wieder aufzufüllen. Es gibt Aktionskarten und Gegenstandskarten. Aktionskarten werden direkt ausgespielt. Bei Gegenstandskarten zahlt man sofort die Kosten der Karte und dann wird der Gegenstand in einem der zwei Gegenstandsslots platziert. Die Gegenstände haben eine begrenzet Anzahl Nutzungen, können aber oft mehr als einmal verwendet werden. Gegenstandsnutzungen verursachen weder Ausdauer- noch Aktionspunktekosten.

Ziel ist es die Phobie zu besiegen und die Phobien machen es einem nicht unbedingt leicht, da sie sich mit Block schützen können, mit allerlei Statusverbesserungen stärker machen oder den Spieler schwächer. Daher ist es wichtig, sein Deck gut aufeinander abzustimmen und passende Karten zum Deck auszuwählen. Nach dem Sieg über eine Phobie kann man aus vier zu Wahl stehenden Karten eine für das eigene Deck auswählen. Die Kämpfe werden im Laufe eines Durchgangs nach und nach schwerer, weil die Phobien unter anderem mehr Lebenspunkte bekommen.

Nach jedem Lauf schaltet man die nächste Emotion für den Charakter frei oder wenn man schon alle Emotionen hat den zweiten Charakter. Auch wird mit jedem erfolgreichen Run ein höherer Schwierigkeitsgrad freigeschaltet. Ein höherer Schwierigkeitsgrad bedeutet in dem Spiel nicht einfach, dass die Gegner mehr aushalten oder härter austeilen. Auf Stufe 2 z.B. bekommt man zu Beginn des Kampfes eine negative Statusveränderung. Diese kann man mit bestimmten Karten während des Kampfes selbst entfernen oder man versucht trotz der Statusveränderung den Kampf für sich zu gewinnen. So schaltet man sich also nach und nach eine neue Herausforderung frei.

Grafisch ist das Spiel ganz nett anzusehen. Die Kartengrafiken sind vielfältig, der Grafikstil an sich ok, nur die Phobien bestehen meist aus einem schwarzen Schemen mit wenigen Animationen. Auf dem PC mit Maus lässt sich das Spiel gut spielen, da die Auswahlflächen recht groß sind. Es kann sich allerdings nicht mit seiner Inspirationsquelle Slay the Spire messen. Dafür bietet es zu wenige Freiheiten, zu wenig Tiefgang und auch zu wenig Content. Neurodeck bietet zwar auch verschiedene Möglichkeiten für die Strategie beim Deckbau, aber es könnte durchaus mehr Abwechslung, Tiefe und Wahlmöglichkeiten bieten. Es ist sicherlich auch dadurch schon eingeschränkt, weil ein Durchgang relativ kurz ist und nur eine handvoll Kämpfe bietet.

Wer Deckbuilding Kartenspiele mag und schon viele gespielt hat, der kann ruhig mal einen Blick auf Neurodeck werfen, ich würde allerdings empfehlen mal wieder eine Runde Slay the Spire zu spielen. Neurodeck ist durchaus ein gutes Spiel, aber es gibt mindestens ein deutlich besseres da draußen. Allerdings hat sich im Laufe der Testzeit auch viel an dem Spiel verändert und weitere größere Patches sind angekündigt. Evtl. lohnt sich in einigen Wochen oder Monaten nochmal in das Spiel reinzuschauen.

Vielen Dank an Goblinz Publishing und Maple Whispering Limited für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PC.