Secrets of Grindea: Action-RPG Nostalgie vom Feinsten (Angespielt)

Secrets of Grindea

Secrets of Grindea ist ein modernes Action RPG, das viel Inspiration aus den alten SNES Klassikern wie Secret of Mana, Terranigma und A Link to the Past zieht. Dabei ist es zugleich ein Tribut an diese Spiele, als auch eine Parodie vieler Klischees aus dem Genre. Es lässt sich alleine spielen oder kooperativ mit bis zu vier Spielern. Den lokalen Multiplayermodus (im Netzwerk an zwei Laptops) konnte ich mit meiner Frau zusammen testen und der hat tadellos funktioniert.

Aktuell gibt es Secrets of Grindea im Steam Early Access. Entwickelt wird es von drei Game Design Studenten aus Schweden, die seit dem Sommer 2011 daran arbeiten. Ein angepeiltes Releasedatum gibt es noch nicht, denn das Team möchte, dass das Spiel so gut wird, wie es nur irgend möglich ist. Dabei arbeiten sie eng mit der Community zusammen und beziehen deren Feedback ständig mit ein.

Zu Beginn erstellt man sich einen Charakter im recht detaillierten Charaktereditor. Aktuell ist die Auswahl noch ein wenig eingeschränkt, soll aber in Zukunft noch gehörig wachsen.
Klassen sucht man vergeblich, denn alle Fähigkeiten lassen sich beim Level-Up beliebig kombinieren. Du möchtest einen Nahkämpfer mit Einhandschwert und Schild spielen, der Blitzzauber beherrscht? Kein Problem. Du spielst lieber einen Magier, der bei Bedarf aber auch mal zum Zweihandschwert greifen kann? Aber klar doch.

Es gibt einen ausgiebigen Story-Modus mit einer dramatischen Handlung, die den Spieler oder die Spieler durch allerlei Dungeons und unterschiedlichste Gebiete führt. Zahlreiche Nebenquests und liebevoll geschriebene Dialoge sorgen dafür, dass die Welt wirklich stimmig wirkt und man schnell in ihren Bann gezogen wird.

Und wem das noch nicht reicht, der findet zudem einen Arcade-Modus. In zufällig generierten Ebenen wird der Action Anteil dieses Action RPGs groß geschrieben. In bester rogue-lite Manier kämpft man sich immer weiter voran. Währenddessen wächst die Stadt, die als Ausgangspunkt für jeden neuen Anlauf dient, kontinuierlich durch die bisher erreichten Erfolge. Neue Bewohner schalten immer mehr Features frei und sogar ich wurde dazu motiviert, mehrere Stunden in den Arcade-Modus zu versenken, obwohl ich mit dem rogue-lite Genre eigentlich nicht viel anfangen kann.

Im Story-Modus beginnt das Spiel am Tag der Eignungsprüfung zum Collector. In der Welt von Grindea wird Erfolg nämlich daran gemessen, wie groß die eigene Sammlung ist. Man schlüpft in die Rolle eines jungen Helden oder einer jungen Heldin und beginnt seine Reise in einem kleinen Dorf in den Bergen. Schnell gibt es das erste Déjà-vu, denn erst wenn man sein Holzschwert und einen Schild dabei hat, darf man das Dorf überhaupt verlassen.

Von unserem Vater erhalten wir zum Auftakt der Reise ein Familienerbstück, das auch ihn auf seiner Reise als Collector begleitet hat. Der sprechende Beutel ohne Boden mit dem simplen Namen Bag, dient dabei nicht nur als stimmiger Grund innerhalb der Welt, wie der Charakter so viele Gegenstände mit sich herum tragen kann, sondern ist zugleich auch für sämtliche Erklärungen zuständig, die dem Spieler vermittelt werden.

Kaum haben wir das Dorf verlassen, merken wir auch, weshalb wir unsere Ausrüstung holen mussten. Monster bevölkern diese Welt und machen allen Reisenden Schwierigkeiten. Ich konnte mir nicht verkneifen, an Pogopuschel zu denken, als ich die ersten Schleime und Kaninchen erschlagen habe. Das hat aber nicht lange angehalten, denn all der Loot, den die kleinen Monster für mich fallen gelassen haben, hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Das Kampfsystem geht dabei locker von der Hand, wenn man schon mal irgendein Action-RPG gespielt hat. Das Spiel erkennt automatisch, wenn ein Gamepad angeschlossen ist und passt das Overlay entsprechend an. Die Tasten lassen sich ganz bequem frei belegen, so dass jeder die Belegung seinem eigenen Stil anpassen kann.
Mit reinem Button Mashing kommt man nicht sehr weit, denn schon in den ersten Gebieten trifft man auf Gegner wie die Bienen, deren Angriffsmuster man nur durch Blocken aufbrechen kann, um sie effektiv zu bekämpfen.

Es gibt zahlreiche Nebentätigkeiten, wie zum Beispiel Angeln, Minispiele, Schatzsuchen und ein Haustier-System, mit dem sich einige der feindliche Kreaturen zähmen lassen.

Natürlich kommen auch Charakter-Klischees nicht zu kurz. Auf dem Weg zur Prüfung trifft man das erste Mal auf eine Gruppe an Tunichtguten, die mich sehr an comedic relief Antagonisten wie Team Rocket aus dem Pokémon Anime erinnert haben.
Am Prüfungsort angekommen geht es dann Schlag auf Schlag: Der beste Freund des Charakters tritt ebenfalls zur Prüfung an, genauso wie ein schnöseliges Naturtalent, das bereits von unserer reinen Existenz so angewidert ist, dass jeder seiner Sätze geradezu vor Verachtung tropft.

Eine Wendung nimmt das Spiel dann mit der finalen Runde der Abschlussprüfung. Gerade als es so scheint, als würden wir ohne die benötigte Beute aus dem ersten Bosskampf gehen, finden wir eine Karte. Doch es ist nicht nur irgendeine Karte, die uns einen permanenten Vorteil verschafft. Solche Karten hat seit 50 Jahren niemand mehr als Beute nach einem Kampf gefunden, also machen wir es uns natürlich zur Aufgabe, unser Album zu vervollständigen. Doch auf dem Weg dahin soll noch viel passieren, denn auch in Secrets of Grindea lastet früher oder später die Rettung der Welt auf den Schultern des Helden.

Secrets of Grindea ist schon jetzt im Early Access ein großartiges Spiel mit unheimlich viel Potential. Ich bin sehr gespannt, wie es sich weiter entwickeln wird und freue mich sehr darauf, irgendwann das Endergebnis zu spielen.