ONE PIECE: PIRATE WARRIORS 4 (Review)

Die Warriors-Reihe von Koei Tecmos Omega Force dürfte vielen Spielern ein Begriff sein. Mit in der Regel zugänglichem Kampfsystem legt man sich mit hunderten bis tausenden von Gegnern an. Mal schlägt man sich durch Japans Warring States Period, mal durch das antike China. Oder durch bekannte Franchises, wie zum Beispiel in ONE PIECE: PIRATE WARRIORS 4. Dieses hat neulich eine Umsetzung für aktuelle Konsolen erhalten. Ich habe mich mit der Strohhutbande und anderen ins Getümmel geworfen.

Einer gegen tausend

Wenn man die Warriors-Reihe kennt, wird man sich bestimmt schnell einfinden. Diverse Charaktere sind verfügbar, deren Steuerung sich nicht wesentlich unterscheidet. Leichte und schwere Angriffe ermöglichen simple Kombos. Vier Spezialangriffe lassen sich einsetzen, wenn die entsprechende Leiste voll ist. Ein Dash lässt sich neven kurzer Beschleunigung auch defensiv zum Ausweichen nutzen. Das kostet Ausdauer, die bei kurzen Angriffspausen wieder hergestellt wird.

Dreistellige Kombos sind nicht ungewöhnlich.

Die meisten Gegner sind reines Kanonenfutter und lassen sich gleich dutzendfach gleichzeitig bekämpfen. Dann gibt es etwas stärkere Gegner mit einer Rüstungs-Leiste. Wird diese leer, lassen sie sich in der Regel auch gut verprügeln.

Nochmal etwas stärker sind dann Charaktere mit Namen, die man vielleicht schon aus der Franchise kennt. Viele davon sind auch früher oder später spielbar. Entsprechend wird man auch mit mehr Gegenwehr und stärkeren Angriffen konfrontiert. Manche Gegner zählen auch als gigantisch. Diese lassen sich oft nicht unterbrechen, wenn ihre Rüstungsleiste nicht geleert ist.

Die recht kompakten Gebiete in ONE PIECE: PIRATE WARRIORS 4 sind in Territorien eingeteilt, die sich oft erobern lassen. Manchmal wird das erst im Missionsverlauf möglich. Je nach Zugehörigkeit sind dann massenhaft schwache Einheiten einer Fraktion dort. In seltenen Fällen muss man eigene Territorien auch verteidigen, um nicht zu scheitern.

Nicht wegen mangelnder Kleidung.

Bisweilen wird der Missionsverlauf aufgelockert durch plötzlich auftauchende Missionen und Hindernisse. So können manche Charaktere beim Auftauchen Wege blockieren oder weitreichende Flächenangriffe auslösen, weshalb man sie priorisiert bekämpfen sollte.

Um Schaden zu heilen, gibt es hauptsächlich zwei Wege. Zum einen können Heilitems in fest platzierten Truhen zu finden sein, zum anderen von besiegten Gegnern fallen gelassen werden. Neben Heilung gibt es noch kurzzeitige Buffs und Geld so zu finden.

Auf dem mittleren, normalen Schwierigkeitsgrad hatte ich in aller Regel keine Probleme. In schwereren Missionen gerade abseits des Storymodus kann es aber vereinzelt passieren, dass mehrere namhafte Charaktere gleichzeitig nahezu ohne nennenswerte Pause auf den Spieler einprügeln und Aktionen unterbrechen. Meist kann man sich jedoch fröhlich durchschlagen.

Zugängliche Vielfalt

In ONE PIECE: PIRATE WARRIORS 4 stehen einige Charaktere für den Spieler zur Verfügung. Viele müssen erst freigeschaltet werden, die Bedingungen können bei der Charakterwahl eingesehen werden. Herunterladbare Charaktere erweitern die Auswahl zusätzlich.

Kampfteilnehmer können aufleveln und Belohnungen freischalten.

Charaktere sind in verschiedene Typen unterteilt. Power Types zum Beispiel können Gegner in Hindernisse schleudern, was Flächenschaden verursacht. So können sie auch leichter manche Umgebungsobjekte zerstören. Sky Types fliegen etwas über dem Boden und können dashen, solange Stamina verbleibt.

Während das Kampfsystem einzelner Charaktere nicht komplex ist, liegt der Reiz auch darin, viele Charaktere nutzen zu können. Sei es, dass man Abwechslung in Animationen und Angriffsbereichen möchte, oder zwischen persönlichen Favoriten wechselt. Manche Spezialangriffe werden bisweilen auch per spezieller Kameraführung hervorgehoben.

So ist es auch unproblematisch, wenn ein Charakter mal weniger zusagt. Ich habe zum Beispiel einen gigantischen Charakter ausprobiert, was zwar einerseits eine gewisse Imposanz bietet, andererseits fühlte er sich in Relation zur Größe langsam an.

Wie oben erwähnt unterscheidet sich die Steuerung wenig, sodass der Wechsel wenig problematisch ist. Allerdings sollte man im Verlauf Charaktere stärken.

War da was?

Stärker durch Karten

Stärker werden Charaktere in ONE PIECE: PIRATE WARRIORS 4 durch Karten. Aber nicht durch Sammel-, sondern Seekarten. Im Grunde wird durch Inseln ein Skilltree gebildet. Um Inseln aufzubessern oder angrenzende Inseln zu erreichen, benötigt man Geld und vielerlei verschiedene Münzen. Letztere bekommt man auch abhängig von Charakteren, die auf eigener Seite oder als Gegner in Missionen beteiligt sind. Oder als garantierte Belohnung mancher Missionen.

Eine Anfangskarte dient dabei der Stärkung aller Charaktere, reicht aber allein noch nicht. Charaktere haben noch eigene Karten, die freigeschaltet werden. Dort werden speziell diese Charaktere und ihre Spezialangriffe stärker, neue und längere Kombos freigeschaltet.

Zusätzlich als Langzeitmotivation gibt es zudem noch Soul Maps. Für diese benötigt man keine Münzen, sondern Seelen. Im Storymodus erhält man nur wenige davon. In manchen anderen Modi deutlich mehr. Viele Inseln in Soul Maps lassen sich deutlich öfter verbessern, dafür sind die einzelnen Boni entsprechend gering. Wer alle Inseln maximieren möchte, dürfte einige Zeit brauchen.

Kann hilfreich sein.

Durch Karten schaltet man auch Skills und charakterbezogene Skill Slots frei. Skills lassen sich entsprechend der Slots vor Missionen ausrüsten und bieten allerlei Boni. So können manche Angriffe verstärkt oder das Erobern von Territorien erleichtert werden. Auch Skills für Staminamanagement und Heilung finden sich.

Dramatic Log

Der Storymodus in ONE PIECE: PIRATE WARRIORS 4 findet sich unter der Bezeichnung Dramatic Log. Dabei folgt man grob der Geschichte von Luffy und seinen Strohhüten. Allerdings werden oft Abschnitte nur kurz zusammenfassend erzählt, teils ganze Storyarcs. Und auch die spielbaren Storyarcs sind natürlich verkürzt erzählt. Sonst würde man auch stundenlang Szenen sehen, statt sich durch Massen zu prügeln. Darunter leidet die erzählerische Dramatik zwar, aber diese steht im Spiel auch nicht im Fokus.

Zum ursprünglichen Erscheinen des Spiels während der vorigen Konsolengeneration war der letzte Storyarc des Spiels in der Vorlage noch nicht einmal abgeschlossen. Womöglich unterscheidet er sich dadurch etwas mehr von deren Endergebnis.

Wer die Missionen des Storymodus ohne Einführungs- und Abschlussszenen spielen möchte, kann dies unter Free Log machen. Alternativ kann man Szenen natürlich auch überspringen.

50 Berries für Chopper.

Treasure Log

Wer es etwas chaotischer und weniger vorlagengetreu möchte, findet womöglich besonders Gefallen an Treasure Logs. In dessen Missionen wird keine Rücksicht auf Zugehörigkeit und Allianzen der Vorlage genommen. Dann kämpft auch mal die Armee von Zorro gegen die von Sanji (na gut, in der Charakterkonstellatipn ist zumindest etwas Reibung mal denkbar).

Treasure Logs sind in drei Ränge unterteilt. Bestimmte Missionen müssen geschafft werden, um weitere freizuschalten. Mit den Rängen steigt auch die Schwierigkeit, der Schwierigkeitsgrad aus dem Optionsmenü findet hier keine Anwendung. Es gibt viele Missionen in diesem Modus, die Komplettisten etwas beschäftigen können

Special Log

Wer manche DLC-Pakete besitzt, kann zudem noch Special Logs spielen. Diese haben etwas andere Bedingungen. In Yamato’s Adventures zum Beispiel gilt ein knappes Zeitlimit, das durch manche Ziele verlängert werden kann. So knapp übrigens, dass ich in der letzten Mission keine Chance sah. Vielleicht, wenn man dort viele Seelen ergrindet und Soul Maps füllt. Da zählt der Schwierigkeitsgrad aus dem Menü scheinbar auch nicht.

Die Uhr tickt.

Mit Koby kann man viele Tage trainieren, um vielleicht mit Luffy mithalten zu können. Da zwischen Tagen nicht geheilt wird, soll man auf seine Gesundheit achten. Zuletzt gibt es noch die Chance, vielleicht der neue König der Piraten zu heben, indem man sich allerlei Herausforderungen von Roger stellt.

Fazit

Ich hatte meinen Spaß mit ONE PIECE: PIRATE WARRIORS 4. Die Story mag zwar bruchstückhaft erzählt sein, weiß dabei aber durchaus zu unterhalten. Das liegt natürlich auch an der Vorlage. Das Kämpfen durch Massen macht mir Spaß, nur vereinzelt trifft man auf ernsthafte Gegenwehr. Der Grafikstil gefällt im großen und ganzen, mir sind zudem keine technischen Probleme aufgefallen. Die Musik kann sich hören lassen, aber ich habe keinen Vergleich zu den Serien durchgeführt.

Auch die Umgebungszerstörung von Bäumen und Gebäuden unterstreicht etwas die Mächtigkeit der Charaktere, ohne ein unzugängliches Trümmerfekd zu bilden.

Die Gegner sind aber klein.

Etwas nervig kann beim Spielstart die Überprüfung sein, ob man online spielen darf. Dank Quick Resume auf der Xbox Series S kam das aber kaum vor.

Insgesamt kann ich das Spiel empfehlen, wenn man mit der One Piece und dem Spielprinzip der Warriors-Reihe etwas anfangen kann.

Vielen Dank an Bandai Namco Entertainment für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Xbox Series S.