Audio Trip (Review)

Einer meiner meistgespielten VR-Titel ist ein Rhythmusspiel. Entsprechend war ich im Vorfeld sehr auf Audio Trip gespannt, das ich zum PSVR2-Release für euch testen durfte.

Musikalische Reisen

Ähnlich wie beispielsweise Synth Riders oder Beat Saber, bewegen sich die Noten in Audio Trip von vorne auf mich zu. Die Umgebung ist dabei an die Melodien angepasst. 

Normale Noten berühre ich lediglich mit den Händen. Bei Richtungsjuwelen bewege ich die entsprechende Hand abhängig von der Ausrichtung durch das Juwel hindurch. Gegen Trommeln schlage ich. Manche Noten sind durch Linien verbunden, an denen ich die Hand entlangbewege. Jede getroffene Note bringt Punkte ein, baut Beatreihen auf und schaltet Punkte-Multiplikatoren frei. Verfehle ich eine Note oder berühre eine Barriere, nehme ich Schaden. Meine Energie fülle ich jedoch wieder auf, wenn ich Noten treffe.

Audio Trip verfügt dabei bei jedem Track über drei Schwierigkeitsgrad und einen zusätzlichen Cardio-Modus. Sowohl der höchste Schwierigkeitsgrad als auch der Cardio-Modus sind dabei spürbar anstrengender als die anderen beiden Schwierigkeitsgrade. Dabei ist der Schwierigkeitsgrad vor allem durch schnell aufeinanderfolgende unterschiedliche Noten anstrengend, während im Cardio-Modus besonders weite Bewegungen benötigt werden.

Entsprechend ist hier im Gegensatz zu anderen Spielen empfehlenswert, auch zu den Seiten über ausreichend Platz zu verfügen. Während zwar nicht zwingend notwendig ist, tatsächlich Schritte zu den Seiten zu machen, wird die Reichweite der Arme voll ausgenutzt. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden sind die Bewegungen für mich manchmal ein wenig zu ausladend, obwohl das Spiel meine Körpergröße gut erkennt.

Mit ungefähr 30 Songs ist der Spielumfang solide. Die Musikauswahl ist natürlich Geschmackssache, ich bin allerdings zufrieden und kannte einzelne Stücke bereits vorher. Auffällig ist bei der Auswahl, dass die Rhythmen für mich sehr eingängig sind, was ein Rhythmusspiel etwas einfacher macht. Wenn man einmal davon absieht, dass ich leider nicht besonders präzise spiele, weshalb ich besonders die weiter vom Körper entfernten Noten häufig verfehle. Zudem bewege ich automatisch meinen ganzen Körper mit, statt nur die Hände.

Außerdem verstehe ich jetzt endlich den Reiz von Gangnam Style.

Screenshot aus Audio Trip. In der Mitte die Linie mit den NOten, darum herum viele weiße Dreiecke.
Viele der Umgebungen sind sehr cool gestaltet.
Kampagne

Audio Trip verfügt zudem über einen Kampagnen-Modus in drei Schwierigkeitsgraden. Dabei hat jeder Schwierigkeitsgrad eine unterschiedliche Musikreihenfolge.

Angefangen habe ich mit dem normalen Modus, da es sich schließlich nicht um mein erstes VR-Rhythmusspiel handelt. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir der geringste Schwierigkeitsgrad oftmals zu langsam ist und ich gerade deshalb mehr Fehler mache. Das ist hier jedoch keinerlei Problem, Audio Trip spielt sich auf Einfach sehr angenehm.

In der Kampagne muss ich jedes einzelne Lied spielen, um die Kampagne abzuschließen, wobei ich bei einigen Liedern die Reihenfolge frei wählen kann. Überspringen kann ich jedoch nichts, was mir schließlich zum Verhängnis wurde.

Bei den meisten Liedern geht es nur darum, sie abzuschließen, wozu ich lediglich nicht zu viel Schaden nehmen darf. Fehler sind also in Ordnung, solange ich sie ausgleichen kann. 

Andere Lieder verfügen jedoch über Modifikatoren, die ich durch erfolgreichen Abschluss für das freie Spielen freischalten kann. Mein erster Modifikator waren unsichtbare Hände, was bewirkt, dass ich die bunten Kugeln, mit denen ich läsdie Noten berühre, nicht sehen kann. Da ich meine Hände selten vor mir halte, war das an sich kein Problem. Im Grunde ist das ein Test, ob ich die Farben für beide Hände auseinanderhalten kann. Was ich auch nach Stunden noch nicht immer schaffe. Ein paar Fehler stören mich allerdings genauso wenig wie in Just Dance.

Dann kamen allerdings die kleinen Hände. Dabei werden die Kugeln, mit denen ich die Noten berühre, deutlich kleiner. Dafür war ich so kurz nach Spielbeginn wirklich nicht präzise genug. Nach vielen Versuchen habe ich die normale Kampagne erst einmal auf die Seite gelegt und die einfache gestartet. Bis ich wieder an den kleinen Händen hängen blieb.

… aber nicht besonders lang. Dafür habe ich die schwierige Kampagne aber bisher auch nur bis zu den kleinen Händen gespielt.

Ein anderer Modifikator mit spannender Verknüpfung, weil ich die kleine Choreographie durch große Bewegungen ausgleichen muss, um die Strecke zu schaffen.
Anstrengung

Auf der geringsten Schwierigkeitsstufe kann ich Audio Trip locker länger als eine Stunde am Stück spielen (wofür es eine Trophäe gibt). Normal ist auch noch sehr moderat, auf Schwierig und Cardio sieht das deutlich anders aus. Entsprechend lässt sich die Anstrengung auch auf die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Zudem bietet der freie Modus die Möglichkeit, verkürzte Versionen der Lieder zu spielen. Das verringert die Bewegung am Stück und sorgt für mehr Pausen. Davon hab ich bisher nur ein paar ausprobiert, die für mich persönlich nicht ganz funktionieren, weil es sich dabei einfach um Ausschnitte mitten aus den Liedern handelt.

Cardio dagegen sagt mir deutlich mehr zu. Ich treffe vielleicht nicht jede Note, aber die weiten Bewegungen machen mir besonders viel Spaß. Außerdem strengt mich der Modus ein wenig an, ohne dass ich von zu schnellen Noten überfordert bin. Daran muss ich mich erst einmal langsam herantasten, was für mich durchaus eine angenehme Erfahrung ist, nachdem ich in Synth Riders mittlerweile kaum noch Fehler mache. Ich freue mich schon darauf, langsam immer besser zu werden und irgendwann die kleinen Hände zu besiegen.

Ich mag die kurzen Kommentare zu meiner Performance.
Kleinigkeiten

Größere Schwierigkeiten hatte ich auch mit dem Editor in Audio Trip. Dieser ermöglicht es mir, selbst Reisen zu erstellen, also Noten und Barrieren zu platzieren. Besonders eingängig ist die Steuerung hierbei leider nicht. Bisher bin ich allerdings auch mit den bereits eingebauten Reisen völlig zufrieden.

Zudem habe ich einen kleinen Kritikpunkt, was die Auswahl des nächsten Liedes angeht. Alle Lieder tauchen in alphabetischer Reihenfolge untereinander auf, wobei ich auch Favoriten merken und nur diese anzeigen kann. Allerdings hätte ich gern eine Möglichkeit, das nächste Lied nicht selbst auswählen zu müssen, sondern ein zufälliges Lied zu starten. Oder nach Spielhäufigkeit zu sortieren. Besonders, da ich dazu neige, dieselben paar Lieder zu wiederholen. Das ist zwar gut, wenn ich ein bestimmtes Lied üben will, ansonsten mag ich es aber, wenn mir eine Zufallsauswahl die Entscheidung abnimmt. 

Im Menü gibt es die Möglichkeit, eine Tänzerin einzuschalten, die ein Stück vor mir vortanzt. Mich irritiert sie eher als mir zu helfen, auch wenn das für andere anders aussehen kann. Allerdings passen ihre Bewegungen bisweilen nicht zu den Noten, die ich treffen soll.

Außerdem gibt es im freien Modus einen Knopf neben mir, den ich betätigen muss, um ein Lied zu beginnen. Dieser piept auch nach dem Drücken wiederholt und nervt damit ein wenig, weil ich die ganze Zeit ein einseitiges Geräusch im Ohr habe.

Besagte Tänzerin.
Fazit

Audio Trip ist ein gelungenes VR-Rhythmusspiel mit einem besonders weiten Bewegungsradius. Die Kampagne eignet sich gut, um sich mit den Liedern vertraut zu machen und lohnt sich auch durch die Freischaltung der Modifikatoren. Die Musikauswahl ist dabei sehr eingängig. Was mich stört, sind eher Kleinigkeiten, also kann ich den Titel gut empfehlen. Zumal ich jetzt schon weiß, dass ich daran noch eine Weile Freude haben werde.

Herzlichen Dank an Impact Reality, INC. für die Bereitstellung des Testmusters. Getanzt auf PlayStation 5 Pro mit PSVR2.