
Das spanische Entwicklerstudio MercurySteam kennt man unter anderem von Castlevania Lords of Shadow, aber auch Metroid Dread. In Zusammenarbeit mit Publisher 505 Games erscheint nun ihr neues Werk Blades of Fire, das wieder 3D-Action bietet. Ich habe mich in die Welt geworfen, Waffen geschmiedet und verwendet. Lohnt sich die Reise?
Stahl – das göttliche Metall
In der Welt von Blades of Fire sind Menschen und Stahl mythologisch beide von einer höheren Macht erschaffen worden. Doch während den Spielgeschehnissen ist der Zugriff auf Stahl begrenzt. Denn die Königin hat einen Fluch gewirkt, der Stahl in Stein verwandelt. Nur ihre Handlanger besitzen noch Stahl, Widerstand scheint aussichtslos.

Der Protagonist Aran gerät jedoch in den Besitz eines heiligen Hammers, mit dem er Stahl schmieden kann. Zusammen mit dem jungen und gelehrten Adso zieht er los, der Königin ein Ende zu bereiten.
Die durchschrittenen Gebiete bieten wenig Frieden, seit die Königin mit Stahl herrscht. Entsprechend wenig freundliche Gestalten sind anzutreffen. Die Geschichte ist grundlegend solide, aber nicht die Hauptzugkraft.
Vielfältige und -stöckige Gebiete
Während die Geschichte insgesamt wenig Platz einnimmt, wird auch viel erkundet und gekämpft. Die Welt von Blades of Fire besteht aus eher engen, aber gern verschachtelten Gebieten mit oft mehreren Höhenleveln. Die simple 2D-Karte wird dem Aufbau selten gerecht. Zudem weiß man als Spieler kaum mehr, als das was Aran und Adso wissen. Keine Questmarker weisen den Weg, auch nach längerer Zeit kommen keine hilfreichen Geistesblitze aus dem Spiel. Vereinzeot hilft die Kompassanzeige am oberen Bildschirmrand. Leider führte dieser Ansatz bei mir immer wieder zu herumirren. Als Rücksetz- und Schnellreisepunkte dienen Ambosse, doch auch diese sind nicht immer reichlich vorhanden.

Abgesehen von teils verwirrendem Aufbau wird optische Abwechslung und manch schöne Aussicht geboten.
Zu finden gibt es Schlüsselitems, reichlich Materialien, aber auch Gesundheits- und Staminaupgrades. Zudem gibt es Items zum Verbessern der Heiltränke und Schmiedefertigkeiten zu finden. Erkundung kann sich also lohnenswert erweisen.
Jeder ist seines Glückes Schmied?
In Blades of Fire stellt Aran seine Waffen selber her. Dafür benötigt man Materialien, aber auch Anleitungen. Letztere erhält man in aller Regel, indem man genug Gegner einer Art besiegt. Es gibt verschiedene Waffenkategorien, darunter Dolche, Schwerter und Speere. Für jede Kategorie schaltet man im Spielverlauf mehrere Optionen frei. Zudem kann man für einzelne Waffen noch weitere Anpassungsoptionen an bestimmten Statuen freischalten.

Und so wählt man die gewünschte Waffe aus, kann verschiedene Teile auswählen und auch den verwendeten Stahl. Zum Abschluss muss man mit dem Hammer die Waffe formen, was in einer Art Minispiel mit Balken stattfindet. Schlägt man Balken, erhöhen sich Balken daneben. Kraft und Winkel, sowie Breite des Schlages lassen sich anpassen. Das mag etwas Eingewöhnung benötigen, ist aber dabei nicht zu streng mit dem Spieler.
Waffenpflege
Die Waffen halten aber nicht ewig, jeder Schlag belastet das Material, stumpft Klingen ab. Stumpfe Klingen fügen weniger Schaden zu oder durchdringen Rüstung gleich gar nicht. Waffen zu schärfen, senkt die Haltbarkeit.

Mit zu wenig Haltbarkeit können Waffen unbrauchbar werden. Diese Waffen sind aber nicht gleich verloren. Jenachdem, wie gut sie geschmiedet sind, lassen sie sich am Amboss mehrmals reparieren. Irgendwann lassen sie sich schließlich nicht mehr reparieren. Im Spielverlauf schaltet man aber noch eine bessere Verwendung für solche kampferfahrenen Waffen, als sie bloß zu recyclen.
Das System ist interessant und meist nicht zu streng, verlangt aber einen gewissen Überblick zu wahren.

Mit Stahl in den Kampf
Aran kann nicht nur allerlei Waffen schmieden, sondern sie auch einsetzen. Angriffe können Kopf, linke oder rechte Seite, sowie den Rumpf ins Ziel nehmen. Es gibt schnelle und langsamere, starke Angriffe. Gerade letztere können je nach Waffe schön wuchtig wirken. Und beim Besiegen Körperteile fliegen lassen.
Gegner sind oft an verschiedenen Stellen unterschiedlich empfindlich gegen Schadensarten. Teilweise ist es sogar besonders schädlich für Waffen, die falsche Stelle zu treffen. Ausserdem können viele Gegner blocken.

Verschiedene Waffen haben natürlich unterschiedliche Parameter, sowie offensiv und defensiv. Statt zu blocken kann man auch parieren, beides ist in seiner Wirksamkeit waffenabhängig. Ansonsten kann man auch ausweichen. Parieren und knappes Ausweichen wird ansprechend durch Effekte unterstrichen.
Je nach Gegner, aber auch eigenen Vorlieben kann man also variieren. Zum Beispiel mit einer Lanze auf Abstand bleiben, oder doch vermehrt blocken, parieren und Ausweichen? Sich mit Hämmern keine Gedanken um Schärfe machen, solange Gegner nicht zu schwer sind? Oder ganz nah ran und mit Dolchen geschwind attackieren? Oder nochmal etwas anderes?

Blades of Fire ist dabei nicht unbedingt ein einfaches Spiel. Selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad sollte man mit Bedacht vorgehen. Viele Gegner halten einiges aus, teilen aber auch stark aus. Heilmittel sind zwischen dem Rasten begrenzt, gegnerische Angriffe können Aran oft unterbrochen. Zusätzlich mit dem langsamen Regenerieren der Blockleiste und einem Staminasystem kann man schnell ins Hintertreffen geraten.
Bei Niederlage geht es zurück zum letzten Amboss. Dort werden Heilmittel wieder aufgefüllt. Die allermeisten Gegner tauchen wieder auf. Waffen können bei Bedarf repariert werden, bevor man wieder loszieht. Oder man schmiedet neue.

Die zuletzt benutzte Waffe bleibt jedoch am Ort des Ablebens zurück und muss erst wieder eingesammelt werden. Wieviele verlorene Waffen erhalten bleiben, habe ich übrigens nicht ausprobiert. Leider sind neben Gegnern auch Abgründe tödlich, egal ob man hineingeschubst wird oder versehentlich fällt. Die Waffe kann man dann erfahrungsgemäß aber trotzdem oben einsammeln.
Fazit
Blades of Fire ist ein solides Action Adventure/RPG mit ausgearbeitetem Waffen- und Schmiedesystem. Allerdings gestaltet sich die Wegfindung in den verwinkelten Gebieten oft schwierig. Story und Charaktere treten dabei etwas in den Hintergrund, wissen aber zu unterhalten.

Das Kampfsystem mit den verschiedenen Trefferbereichen ist interessant und funktioniert gut. Starke Angriffe wirken wuchtig, knappes Ausweichen und Parieren wird ansprechend in Szene gesetzt. Auch auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden wird man zumindest genug gefordert, die Systeme nicht zu vernachlässigen.
Für mich hätte es noch den ein oder anderen Hammerschlag und Feinschliff gebrauchen können, aber Blades of Fire ist einen genaueren Blick wert.

Vielen Dank an 505 Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5.